Der Bodenbereich um das Denkmal ist als quadratischer Kleinpflasterbereich von seiner Umgebung abgehoben (hellgrau mit dunkelgrauer Pflastersteinrahmung). Darauf steht die Stele aus verschieden poliertem grauem und hellgrauem Granit. Inschriften befinden sich auf allen vier Seiten, sie sind vertieft, rot hinterlegt und verlaufen doppelzeilig (in deutscher und tschechischer Sprache) von oben nach unten diagonal um das Objekt: SIEHE, ICH LEBE, WORAUS? WEDER KINDHEIT NOCH ZUKUNFT WERDEN WENIGER …ÜBERZÄHLIGES DASEIN / ENTSPRINGT MIR IM HERZEN / RAINER MARIA RILKE (Zitat Rainer Maria Rilkes aus den Duineser Elegien). An der Nordseite in den Boden eingelassen befindet sich eine Granitplatte mit rot hinterlegter Inschrift: GESCHENK / DES / TSCHECHISCHEN VOLKES / UND DER STADT PRAG AN DAS DEUTSCHE VOLK / UND DIE PARTNERSTADT BERLIN / IM RAHMEN DES PROJEKTES: / UNSERE GESCHICHTE KENNT KEINE NAMENLOSEN HELDEN /DAR ĆESKÉ HO NÁRODA A MĚSTRA PRAHY / NĔMECKÈMU NÀRODU A PARTNERSKÈMU MÈSTRU BERLÍN / VRAMCI PROJEKTU: / NAŠE HISTORIE NEZNÀ BCJMENNYK / HRDINU. Darunter steht ein rot hinterlegtes Viereck mit dem Namen „Prag“ in vier verschiedenen Sprachen: (PRAHA / PRAGUE / PRAGA / PRAG), zwei Unterschriften sowie das Signet „EUROPÄISCHE R. M. RILKE STIFTUNG“ (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Standort
Epoche
Schaffende/
Vochta, Miroslav (Bildhauer:in)
2007
Datierungshinweise
Einweihung am 25.10.2007
Objektgeschichte
Aufgestellt vor dem Haus Prager Platz 3, Ecke Trautenaustraße. Die Europäische Rainer Maria Rilke-Stiftung ist 1998 gegründet worden. Initiator der Stiftung und ihr Gründungs-Vorsitzender ist der Schriftsteller und Übersetzer sowie Physiker Dr. Jirí Kostelecký. Die Stiftung hat ihren Sitz in unmittelbarer Nähe zum Schloss in der Stadt Kamenice nad Lipou (Kamnitz an der Linde, Böhmen). Das repräsentative Schloss gehörte Anfang des 19. Jahrhunderts dem Großvater Rilkes, Jan Josef Rilke. Kostelecký, der selbst als Schriftsteller 15 Jahre lang unter Berufsverbot gelitten hat, ist der Initiator des Denkmals in Wilmersdorf. Das Rilke-Monument soll für die Versöhnung und friedliche Nachbarschaft der Länder Deutschland und Tschechien stehen. Es ist Teil des Stiftungs-Projektes "Unsere Geschichte kennt keine namenlosen Helden". Der Errichtung des Monumentes ging eine über drei Jahre lange Planungsphase voraus. Der mit der Denkmalsgestaltung beauftragte tschechischen Bildhauer und Architekten Miroslav Vochta hatte zunächst einen umfangreicheren Entwurf geliefert, der vier Steine vorsah. Dieser Entwurf wurde aber, da er sich nicht in die bestehende Platzstruktur einfügen ließ, abgelehnt. Vochta wurde aufgefordert, seinen Entwurf zu überarbeiten. Er lieferte einen dann einen Entwurf, der der ausgeführten Fassung entspricht. Enthüllt wurde das Rilke-Monument am 25.10.2007 von der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen gemeinsam mit dem früheren tschechischen Außenminister Jiri Dienstbier und dem Vorsitzenden der R. M. Rilke-Stiftung, Jirí Kostelecký. Der Granit, den er verwendete, unterstreicht die Bedeutung des Monuments als Versöhnungsdenkmal, er stammt aus dem Steinbruch von Mrakotin, der sich auf der historischen Grenze zwischen Böhmen und Mähren befindet. Der aus Prag gebürtige Rilke wird als kulturelles Bindeglied zwischen den Ländern gesehen (vgl.: diverse Zeitungsartikel, u. a. Birgitt Eltzel: "Granit mit Rilkes Zitaten", in: Berliner Zeitung vom 19.10.2006; "Rilkes Wort steht jetzt am Prager Platz", in: Berliner Zeitung 2007). Äußerer Anlass der Platzwahl war offenbar der Platzname. Der Prager Platz in Wilmersdorf ist 1870 angelegt worden. Der Entwurf stammt von Johann Anton Wilhelm (von) Carstenn(-Lichterfelde). Der Platz trug zunächst den Namen „Halberstädter Platz“ und ist 1888 umbenannt worden. Die Platzfigur des 19. Jahrhunderts ist in der nachfolgenden Zeit immer wieder verändert worden, insbesondere durch den U-Bahnbau (nach Plänen von Alfred Grenander) und die Kriegszerstörung. Der heutige Platz, ja selbst die Straßenführung, entspricht nicht mehr dem Zustand von vor 1945. Auf dem Platz selbst befindet sich seit der Neugestaltung 1987 inmitten der Grünfläche ein rundes Brunnenbassin mit einem Beckenrand aus Granit mit gekehlter Wulst und Stahlbetonboden. Das Bassin ist bestückt mit vier Metalldüsen: drei kleine Fontänen auf etwa dreieckigem Grundriss rahmen eine große Fontäne (Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Granit (gesamt) (Materialarchiv) , hellgrau, grau
Technik
behauen (gesamt)
geschnitten
poliert
bemalt, Schrift farbig ausgelegt
Inschriften
Inschrift (gemeißelt, gefasst)
am Objekt
»SIEHE, ICH LEBE, WORAUS? WEDER KINDHEIT NOCH ZUKUNFT WERDEN WENIGER ... ÜBERZÄHLIGES DASEIN / ENTSPRINGT MIR IM HERZEN / RAINER MARIA RILKE«
Inschrift (eingelassen)
vor dem Objekt, auf der Inschriftenplatte
»GESCHENK / DES / TSCHECHISCHEN VOLKES / UND DER STADT PRAG AN DAS DEUTSCHE VOLK / UND DIE PARTNERSTADT BERLIN / IM RAHMEN DES PROJEKTES: / UNSERE GESCHICHTE KENNT KEINE NAMENLOSEN HELDEN / DAR CESKÉ HO NÁRODA A MESTRA PRAHY / NEMECKÈMU NÀRODU A PARTNERSKÈMU MÈSTRU BERLÍN / VRAMCI PROJEKTU: / NASE HOSTRIE NEZNÀ BCJEMENNYK / HRDINU«
Inschrift
vor dem Objekt, auf der Inschriftenplatte
»PRAHA / PRAGUE / PRAGA / PRAG / (zwei Unterschriften) / (Signet) EUROPÄISCHE R. M. RILKE STIFTUNG«
Zustand
Vollständigkeit