Kaiser, Rudolf

Kaiser, Rudolf

1910 – 1980

Der Keramiker Rudolf Kaiser wurde in Dessendorf im Isergebirge geboren. Mit sechzehn Jahrenbegann er seine Lehre als Modelleur in der keramischen Industrie. Nach dem Abschluss besuchte er 1929 die Abendschule an der Kunstakademie in Dresden, wo er dann 1931 als Schüler von Professor Karl Albiker (1878 -1961, Bildhauer, Lithograf, Hochschullehrer) studierte. Nach Beendendes Studiums arbeitete er als Formgestalter für Keramik in der Industrie. Durch die Einziehung als Soldat in den Zweiten Weltkrieg 1939 und seine folgende Gefangenschaft als Kriegsgefangener bis 1948 entstand eine lange, erzwungene Schaffenspause von zehn Jahren. Direkt danach wurde er als Dozent für das Fachgebiet Keramik an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden berufen. 1952 wurde die Abteilung für angewandte Kunst dort aufgelöst und nach Berlin-Weißensee verlegt. Kaiser folgte der Abteilung nach Berlin und arbeitete dort weiterhin als Dozent. Zu seinen Aufgabengebieten gehörten die Baukeramik und die Formgestaltung keramischer Rohstoffe in Industrie und Handwerk. Er wird gern als einer der wichtigsten Keramiker der DDR gepriesen und prägte durch seine Tätigkeit als Dozent eine Vielzahl ostdeutscher Keramiker und Designer. Im Jahre 1971 erhielt Rudolf Kaiser den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, vier Jahre später in Silber und 1980 in Gold. Diesen Orden erhielten Personen oder Institutionen in der DDR, deren Leistungen im gesellschaftlichen Leben als hervorragend angesehen wurden.1972 richtete er in Zeuthen, in der Nähe von Berlin, zusammen mit einem seiner beiden Söhne eine eigene Keramikwerkstatt ein. Dort war er, nach seinem Ruhestand 1975, weiterhin freischaffend tätig. Die Werkstatt wird heute (2019) von Christian Kaiser weitergeführt. Gefäßdesign, keramische Kleinplastik, Plaketten, Wandteller und Baukeramik – Kaisers Werke sind vielseitig und umfangreich, wobei die Kleinplastiken seine Vorliebe waren. Inspiration suchte er hauptsächlich im Alltagsleben, religiösen Mythologien oder alten Weisheiten.Oftmals entstanden ironisierende Genredarstellungen mit vielen dekorativen Details. Seine Baukeramiken standen mit Selbstverständlichkeit in Beziehung zur Umwelt, wie man auch an dem hier aufgeführten Großen Keramikbrunnen, der ursprünglich als stilisierter Regenwald gedacht war, erkennen kann.Rudolf Kaiser formte mehr als fünfzig Jahre lang Produkte aus Ton, bis er 1980 mit 70 Jahren in Zeuthen verstarb.
(Michelle Retzlaff auf der Grundlage verschiedener Quellen, darunter: THEIS; Heinz-J. (Hrsg) (2010): „In memoriam Rudolf Kaiser (1910-1980)“. Förderverein Keramik-Museum Berlin (Selbstverlag). Berlin. S.6ff; DE GRUYTER VERLAG (Hrsg.: Andreas Beyer) (2013): „De Gruyter allgemeines Künstlerlexikon: die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker“, Bd. 79, S.132).

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