Windspiel

Windspiel

Foto: Nicola Vösgen, 2019, CC-BY-4.0

Drehbares, angestrahltes Lichtobjekt, eine Kugel auf einer Stange. An der Straßenbahnhaltestelle Karl-Lade-Straße befindet sich ein hochaufragendes Windspiel. In der Mitte einer aus Zement und Klinkern erbauten Rundbank erhebt sich ein schmales Metallrohr. Im unteren Bereich ist ein Ring mit sechs nach oben gerichteten Halogenstrahlern befestigt (nicht funktionstüchtig). Am oberen Ende des Rohrs befindet sich ein ursprünglich drehbarer ellipsenförmiger aus Lamellen zusammen gesetzter Lichtreflexkörper aus verchromtem poliertem Messingblech. Auf der Sitzfläche der Bank befindet sich der ehemalige Trafokasten. Ein Metallschild an der westlichen Seite der Klinkerbank vermittelt Informationen über den Titel, Bildhauer und Entstehungsjahr des Objektes: „Wind- und Lichtspiel / Horst Baudisch + Dieter Rühle – DDR / Klinker/Metall 1989“. Dieter Rühle war 1977 – 1989 zwar der Komplexarchitekt für das gesellschaftliche Zentrum Anton-Saefkow-Platz, mit der Gestaltung des Lichtobjektes war jedoch ausschließlich Horst Baudisch beauftragt worden (Nicola Vösgen).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Baudisch, Horst K. (Künstler:in)
1987-1989

Objekt­geschichte

Der Künstler, Designer und Maler Horst Baudisch hat das Lichtobjekt zwischen 1987 und 1989 gestaltet. Vom VEB Projektierung war im Mai 1986 festgehalten worden, dass das im Rahmen der Kunstkonzeption für „WK Leninallee / Ho-Chi-Minh-Straße, 3. Wohngebiet, 4. Bauabschnitt … vom BfS [Beirat für Stadtgestaltung] geforderte ‚Lichtobjekt‘ am Jugendclub … von Koll. H. Baudisch (VBK-DDR) realisiert (wird)“ (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 221). Das Büro für architekturgebundene Kunst wurde am 04. Juni 1987 mit der „Realisierung der Kunstposition ‚Lichtobjekt‘“ beauftragt, die Fertigstellung sollte bis Mai 1988 erfolgen (a.a.O.). In der Niederschrift einer Besprechung zur weiteren Kunstkonzeption wird das geplante Objekt näher charakterisiert als „weitwirkendes Kennzeichen / Stele mit kugelartigem Lichtreflexkörper, der durch Windkraft bewegt wird“ (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 201, unpag.). Eine ausführliche Dokumentation, die vermutlich von Baudisch erstellt und eingereicht wurde, beschreibt den Aufbau des Objektes ausführlich: „Das Lichtobjekt ist weitgehend rotationssymmetrisch aufgebaut und sein Hauptmerkmal ist der ellipsenförmige Spiegelkörper, der durch den Wind mittels des in ihm befindlichen Lüfters angetrieben wird. … Die einzelnen Metallspiegelflächen reflektieren im oberen Bereich das Sonnenlicht, der untere Bereich wird bei Dunkelheit mit Halogenscheinwerfern angestrahlt und reflektiert das Kunstlicht. … Das Mittelrohr ist im Klinkersockel eingegossen. An ihm sind alle weiteren Baugruppen montiert. … Auf der Hauptwelle tragen zwei Kugellager 6010 den Lüfterflansch. Mit diesem ist der Lüfter verschraubt. Am Lüfterflansch sind mit Distanzbolzen 2 Ringe befestigt. An diesen und Laschen des Lüfters werden 32 Metallspiegel, bestehend aus verchromtem Messingblech, verschraubt. … die Kugel wird aus 2 Halbkugeln mit gekrümmten Schlaufen gebildet. Sie wird ebenfalls durch den Wind angetrieben. ...“ (a.a.O.). Die Fertigstellung und Abnahme des Lichtobjektes erfolgte ein Jahr später als anfänglich geplant, am 10. Mai 1989 (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 201, unpag.). Die runde Sitzbank war ursprünglich mit Holzsitzrosten aus Eiche versehen, damit die Bank ihre Funktion als Sitzfläche erfüllen konnte. Die Strahler waren 1993 noch als funktionstüchtig beschrieben worden. In zahlreichen Beiträgen im Internet wird das Mobile Lichtobjekt von Horst Baudisch mit dem Windspiel von Goetz Dorl im Fennpfuhlpark verwechselt (Nicola Vösgen).

Maße

(Sockel)
Durchmesser
(Objekt)
Höhe

2 m

4.2 m

Verwendete Materialien

Messing (Objekt) (Materialarchiv) , verchromtes Blech
Metall (Objekt) (Materialarchiv)
Klinker (Sockel) (Materialarchiv)
Zement (Sockel) (Materialarchiv)
Holz (Bank) (Materialarchiv)

Technik

geschweißt (Metall)
zusammengefügt (gesamt)
montiert (Technik)
gemauert (Sockel)
bearbeitet (Holz)

Inschriften

Plakette (appliziert)
an der Klinkerbank
»Wind- und Lichtspiel / Horst Baudisch + Dieter Rühle - DDR / Klinker/Metall 1989«

Zustand

beschädigt (gesamt, 2019)
verbeult (Metallflügel, 2019), ein
eingedellt (Metallflügel, 2019), ein
still gelegt (Trafo, 2019), Kasten leer
korrodiert (Metall, 2019), teilweise
Abplatzungen (Beschichtung, 2019), teilweise
defekt (Strahler, 2019)

Vollständigkeit

unvollständig, Trafokasten ist leer


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