Widerstand

Widerstand

Stürzender
Foto: Nicola Vösgen, 2020, CC-BY-4.0

Das Flachrelief aus Kunststein mit dem Titel „Widerstand“ ist an einer Klinkermauer der Gethsemanekriche angebracht. Der zur rechten Seite ausgerichtete, schmale Körper ist gestreckt, wobei der Oberkörper gleichzeitig so gebeugt ist, dass der Rücken der Figur den oberen Rand der Platte berührt. Der Kopf und die Arme hängen vertikal nach unten. Beine und Unterarme schließen mit der Platte ab, sodass weder Füße noch Hände zu sehen sind. Besonders treten das Geschlecht und der linke Arm der Figur hervor. Die Linie, welche der abstrahierte Körper bildet, füllt die Platte durch die diagonal verlaufende Line der dargestellten Körperhaltung aus. Durch den Richtungsverlauf des Körpers wird eine niedergeschlagene Grundstimmung vermittelt (Layla Fetzer).
Die Tafel zeigt einen Menschen, der zwar zu Boden geworfen, doch nicht vernichtet ist, der gedemütigt, doch nicht gebrochen wurde – einen Menschen, der widersteht (HÖRISCH 2004, Kunstspaziergänge, S.121-122.).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Biedermann, Karl1984-1985
Datierungshinweise
1990 montiert
Objektgeschichte
Im Mai 1984 war der Berliner Bildhauer Karl Biedermann von der Kulturabteilung des Stadtbezirks Prenzlauer Berg mit der Schaffung von zwei Flachreliefs zum Thema »Befreiung« und »Widerstandskampf im Stadtbezirk« beauftragt worden. Zum 40. Jahrestag der „Befreiung vom Hitlerfaschismus“ sollen die beiden in Bronze zu gießenden Reliefs in die Brüstung der Brücke gegenüber dem S-Bahnhof Schönhauser Allee präsentiert werden. Biedermanns erster Entwurf wie auch seine weiteren Änderungsvorschläge wurden abgelehnt, da sie dem zuständigen Kreiskomitee »nicht kämpferisch genug« erschienen. Der Vertrag mit dem Künstler ist noch im Dezember 1984 gekündigt worden (Kugler, Anita: Die Geschichte des Reliefs »Widerstand«, in: taz. die tageszeitung, 10.10.1990, S. 25). (An dem ursprünglich vorgesehenen Aufstellungsort, der Mauer westlich der Schönhauser-Allee-Brücke, wurden stattdessen im September 1986 fünf Bronzereliefs des Bildhauers Günter Schütz angebracht.) Karl Biedermann ließ das Relief „Widerstand“ dennoch auf eigene Kosten in Kunststein fertigstellen und zeigte es erstmals im Sommer 1985 auf der Ausstellung „Plastik und Blumen“ im Treptower Park öffentlich. Obwohl die ursprünglichen Auftraggeber seine Darstellung abgelehnt hatten, fand es auf der Ausstellung anerkennende Worte: „Karl Biedermann thematisiert in seinem Kunststeinrelief den aufopferungsvollen Kampf gegen den Faschismus. „Widerstand“, so der Titel des Werkes, gemahnt mit schlichtem Pathos an den unbeugsamen Mut der heldenhaften Antifaschisten, die von der Hitlerbarbarei ermordet wurden.“ (Hoffmann, Dr. Raimund: Zwiesprache mit Bildhauerkunst im reizvollen Landschaftspark. Plastik und Blumen zeigt Werke Moskauer und Berliner Künstler, in: Neues Deutschland, 40. Jg., 12.07.1985, Nr. 161, S. 4). 1986 war das Relief nochmals auf der Geraer Ausstellung „Plastik im Park" zu sehen. Nachdem das Relief die folgenden Jahre im Atelier des Künstlers eingelagert war, wurde es am 07. Oktober 1990 zum Gedenken an die Proteste am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR-Gründung, an einer kleinen Mauer im Garten südlich der evangelischen Gethsemanekirche enthüllt (Relieftafel „Widerstand“ an der Gethsemanekirche (ADN), in: Berliner Zeitung, 46. Jg., 08.10.1990, Nr. 235, S. 16) (Nicola Vösgen).
Maße
Höhe0.9 m
Länge2 m
Verwendete Materialien
Kunststein
Technik
gegossen
Zustand
gut
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Hoerisch, Malwine: Prenzlauer Berg - Kunstspaziergänge, Berlin, 2004, S. 121–122.
  • Plastik und Blumen im Treptower Park : [Ausstellungskatalog] ; 1985, Berlin-Treptow, 1985, S. 53.
  • Sprenger, Hansi: Das Brot, der Wein, die Kunst - Karl Biedermann [u.a]: Skulpturen, Plastiken, Objekte, Bilder; Zionskirche Berlin-Prenzlauer Berg vom 20.6. - 19.07.1992. , Berlin, 1992.

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