Das Kunstwerk aus gebürstetem Edelstahl steht mit seinem fast rechteckigen aber doch irregulären Grundriss ohne Sockel auf einem flachen Betonfundament. Die Form ist als siebenteilige mehrfach abgeknickte Pyramide zu bezeichnen. Sie ist aus glatten Flächen aus angeschliffenem Edelstahl zusammengesetzt, diese reflektieren in ihren unterschiedlichen Lagen und Neigungen das Sonnenlicht, so dass der Gesamteindruck eines Blitzes entsteht (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Hodapp, Manfred (Künstler:in)
1986-1988
Objektgeschichte
Das Gebäude, in dessen unmittelbare Umgebung die Stahlplastik „Wegzeichen“ gesetzt wurde, wurde zwischen 1878 und 1880 als Königlich Botanisches Museum zu dem ehemals sich dahinter befindlichen Botanischen Garten errichtet. Architekten des Backsteinbaus im Rundbogenstil waren Karl Zastrau und Eduard Haesecke. Das Gebäude war ursprünglich sowohl zur Straße – damals Wilmersdorfer Weg, heute Grunewaldstraße – als auch zur Rückseite - zum Botanischen Garten, heute Kleistpark - geöffnet. Seine ursprüngliche Funktion verlor der Bau mit der Verlegung des Botanischen Gartens nach Dahlem ab 1902, das ehemalige Museumsgebäude wurde von der sich dahinter befindlichen Grünanlage abgegrenzt, wenige Jahre später, 1913, entstand als neubarocker groß proportionierter Bau das Preußische Kammergericht nach Plänen von Paul Thömer, Rudolf Mönnich, Carl Vohl u. a. anstelle des alten Palmenhauses. Das Kunstamt Schöneberg (seit 2000 Kunstamt Tempelhof-Schöneberg) hat seit 1967 hier seinen Sitz. 1986/1987 wurde das Gebäude renoviert. 1984 gab es im Hochbauamt Schöneberg erste Überlegungen, die ursprünglich vorhandene Verbindung zwischen Gebäude und Park in anderer Form wiederzuerschaffen und eine Durchwegung zum Kleistpark entstehen zu lassen. In diesem Zusammenhang steht der oben erwähnte Wettbewerb, als dessen Sieger Manfred Hodapp und Dietrich Arlt-Aeras hervorgingen. Sie realisierten im Anschluss ihre Wettbewerbsbeiträge, die Plastiken „Wegzeichen“ und „Unterwegs“ als Zeugnisse ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Weg“. Der Auslobungstext zum Wettbewerb nannte folgende Bedingungen (zitiert aus: "Skulpturen. Haus am Kleistpark, Dietrich Arlt-Aeras, Manfred Hodapp", Redaktion: Katharina Kaiser, Hrsg. Bezirksamt Schöneberg von Berlin, Kunstamt, Berlin 1988): „Eine vor dem Haus stehende Skulptur soll den Passanten seine Funktion sinnfällig machen und Aufmerksamkeit hervorrufen. Die Skulptur könnte ggf. kinetische Elemente beinhalten wie Licht, Klang, Bewegung. Es wäre wünschenswert, wenn die mit der späteren Ausführung beauftragte Künstlergruppe sich bereit erklärt, in einer Phase der Realisierung vor Ort zu arbeiten, um dem interessierten Besucher das Entstehen einer Skulptur zu zeigen. Dafür soll ein Zelt im Hof aufgestellt werden. Dieser Wunsch stellt jedoch bei der Auswahl der Arbeiten kein Ausschlußkriterium dar, falls er nicht erfüllbar ist. Den Künstlern soll Gelegenheit gegeben werden, die Entwürfe und bisherigen Arbeiten auszustellen…“. Die Jury entschied sich für die Entwürfe von Hodapp und Arlt-Aeras, positiv bewertet wurde die „Spannung der beiden Figuren zueinander“ (Aus der Preisrichter-Beurteilung, zitiert aus: "Skulpturen. Haus am Kleistpark, Dietrich Arlt-Aeras, Manfred Hodapp", Redaktion: Katharina Kaiser, Hrsg. Bezirksamt Schöneberg von Berlin, Kunstamt, Berlin 1988). Die beiden Künstler gaben folgende Erläuterungen zu ihren Entwürfen: „Zu zweit mit der Aufgabe beschäftigt, entstand automatisch einen Paar-Situation. Wir entschlossen uns, gegensätzliche Positionen einzunehmen, die sich ergänzen müssten. Gegen eine feste Form setzten wir eine luftige. Beide Arbeiten stehen sich gegenüber wie in Zwiesprache. Das Konstruktive wetteifert mit dem Vegetativen. Eine statuarische steht einer tanzenden Figur gegenüber, ein Betrachter dem Akteur. Menschliches, Pflanzliches und auch Tierisches lässt sich assoziieren. Die Figuren geben der Phantasie genug Spielraum, die Inhalte auch auszutauschen, die Gegensätze auszugleichen: hart-weich, männlich-weiblich. Die Arbeiten müssen sich an dieser Stelle gegen die Architektur und die sie umgebende Vegetation behaupten und zu einer neuen Raumeinheit werden…“. Die seit den 1980er Jahren anvisierte Anlage des Weges steht fiel bei ihrer Realisierung ab 2010 aber anders aus, als in den 1980er Jahren angedacht. Die beiden Skulpturen wurden 2010/2011 versetzt. Bei den beiden Stahlplastiken handelt es sich um typische Skulpturen aus der Zeit der 1980er Jahre, wobei das bei der Plastik „Wegzeichen“ angestrebte Motiv der Überwindung der Schwere, das „Streben“ in die Höhe als gängiges Charakteristikum dieser Zeit angesehen werden kann. Das Zusammenschweißen von Edelstahlflächen und die so geartete Entstehung neuer unregelmäßige gegeneinander gesetzter Formen wurde in Berlin vor Allem durch den Bildhauer Volkmar Haase bekannt und auch von seinem Schüler Karl Menzen fortgeführt. Die Skulptur „Wegzeichen“ von Hodapp ist eine an sich durchaus gelungene eigenständige Variante innerhalb dieses Kontextes. Bedauerlich ist allerdings, dass Hodapp und Arlt-Aeras mit ihrer Konzeption der beiden als Pendants zu verstehenden Figuren nicht nur die Spannung ihrer beiden Werke zueinander vorsahen, sondern dass sie auch explizit wollten, dass sich ihre Werke gegen die Umgebung „behaupten“ sollten (vgl.: Jörg Kuhn/Susanne Kähler: "Erfassung/Inventarisation plastischer Denkmäler, Brunnen und anderer Werke der bildenden Kunst in öffentlichen Gartendenkmalen in Tempelhof, erstellt im Auftrag des Landesdenkmalamts Berlin, Berlin 2004, Obj.-Nr. 58-60") (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Maße
Verwendete Materialien
Edelstahl (Plastik) (Materialarchiv) , Oberfläche gebürstet
Technik
geschweißt (Plastik)
gebürstet
Zustand
Vollständigkeit
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