Victor Jara

Victor Jara

Foto: Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz, 2018, CC-BY-4.0

Vor dem Haupteingang der Schule steht inmitten eines von breiten Betonsteinen eingefassten Hochbeets das überlebensgroße Bronzestandbild des chilenischen Volkssängers Victor Jara, der im September 1973 von der Militärjunta in Santiago ermordet wurde. Der Volkssänger steht aufrecht in rebellischer Pose, breitbeinig und barfüßig, auf einer Art hohem Felsvorsprung, der von gezackten, aufeinandergetürmten Bronzeplatten gebildet wird. In der erhobenen linken Hand reckt er seine Gitarre senkrecht gen Himmel, während die rechte Hand die Saiten zupft. Volkstümlich charakterisiert ihn seine Kleidung – breitkrempiger Hut, Poncho und weite Hose – als einfacher lateinamerikanischer Landarbeiter. Vom Wind ergriffen verstärken sie den theatralischen Gestus des Standbildes, das von Hans-Peter Goettsche ge-schaffen wurde (Jürgen Tomisch / Barbara Anna Lutz).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Goettsche, Hans-Peter (Bildhauer:in)
1975

Datierungs­hinweise

Aufstellung 1983

Objekt­geschichte

Zehn Jahre nach der Ermordung von Victor Jara wurde das Denkmal für den Volkssänger am 2. Februar 1983 feierlich eingeweiht. Es kam vor der 1982 eröffneten 31. Polytechnischen Oberschule (POS) Berlin-Köpenick, der späteren Gerhart Hauptmann Oberschule und heutigen Müggelschlößchen-Grundschule, zur Aufstellung, Die Schule entstand zusammen mit der gegenüberliegenden 30. POS Paul-Wengels (seit 1991 nicht mehr als Schule genutzt) zur Versorgung des im Bau befindlichen Allende-Viertel II., ein Wohngebiet mit mehrgeschossigen Plattenbauten. Das Standbild für Victor Jara entstand im Zusammenhang mit der künstlerischen Ausgestaltung des Al-lende-Viertels, womit an die dramatischen Ereignisse in Chile nach dem Militär-Putsch im September 1973 erinnert werden sollte. Hierfür wurde 1974 unter der Leitung von Professor Werner Nerlich eine Gruppe von 22 Berliner Künstlern zusammengestellt, die von Köpenicker Großbetrieben durch finanzielle Mittel als auch durch „Beratung der Künstler seitens der Brigaden“ unterstützt wurden. Der Bildhauer Hans-Peter Goettsche war unter den ausgewählten Künstlern. Er arbeitete an einer Freiplastik für Victor Jara in Zusammenarbeit mit der Brigade vom VEB Fotochemische Werke, Friedrichshagener Straße 9. 1975 war das über drei Meter hohe Gipsmodel des Standbildes im Atelier von Goettsche fertiggestellt. Dort fanden Gespräche mit Werktätigen während der Entstehung der Großplastik statt, wie die National-Zeitung vom 11.6.1975 berichtete. Erst Jahre später wurde 1983 nach endgültiger Findung eines Stan-dortes das bronzene Denkmal für Victor Jara vor der kurz vorher fertiggestellten 31. Polytechnischen Oberschule an der Alfred-Randt-Straße aufgestellt. »Die Freiplastik „Victor Jara“ sollte nach Aussage des Künstlers Hans-Peter Goettsche ursprünglich vor dem Eingangsbereich zur Schwimmhalle aufgestellt werden. Dieser Plan wurde verworfen, da der Platz zu klein erschien (Interview Hans-Peter Goettsche vom 17. November 2014). Als zweiter Aufstellungsort wurde später eine Freifläche vor dem Eingang des neu erbauten Bettenhauses des Krankenhauses Köpenick in Erwägung gezogen, auch dieser Platz wurde als unpassend verworfen, bis schließlich der jetzige Standort auf dem Schulhof der ehem. Gerhart- Hauptmann-Schule im erweiterten Allende-Viertel gefunden wurde.« (Klother 1998, S. 12) »Seit Anfang der 1990er Jahre steht die Skulptur in einem ca. 45 cm hohen Blumenbeet, das von Beton-steinen eingefasst wird. Dieses Hochbeet ist eine Hinzufügung des Gartenbauamts, gemäß Aussage des Schulhausmeisters im Zuge der Umwandlung der Schule in eine Grundschule.« Ursprünglich war die Skulptur ebenerdig auf dem mit Platten ausgelegten Vorplatz der Schule aufgestellt. (Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz)

Maße

Höhe
Breite
Tiefe
2.25 m
1.7 m
0.78

Verwendete Materialien

Bronze (Materialarchiv)

Technik

gegossen

Zustand

verschmutzt (2018), leicht

Vollständigkeit

vollständig


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