Dem Mittelteil des langgestreckten gelben Backsteinbaus im Stil der italienischen Hochrenaissance ist ein von 12 Säulen getragener Arkadengang mit Balkon vorgelagert. In den Zwickeln der mittleren Rundbögen sind vier Portraitmedaillon angebracht. Die Mittelachse wird betont durch ein Risalit mit drei großen Rundbogenfenstern, seitlich daneben befinden sich zwei Figurennischen. Den Abschluss bildet ein flacher Dreiecksgiebel (Nicola Vösgen).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Objektgeschichte
Das Joachimsthalsche Gymnasium war über 350 Jahre lang eine der renommiertesten Schulen im preußischen Bildungswesen. Es wurde 1607 durch Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg als Internatsschule in Joachimsthal begründet. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Schulgebäude zerstört, deshalb siedelte die Schule 1656 nach Berlin in die Burgstraße 21/22 über. Aufgrund von Straßenverlegungen musste das alte Gebäude 200 Jahre später aufgegeben werden und ein neuer Bauplatz war auf der Wilmersdorfer Feldmark verfügbar. Das neue Schulgebäude im neoklassizistischen Stil wurde zwischen 1875 und 1880 von dem Architekten und Geheimen Ober-Baurat Ludwig Giersberg nach Plänen von Johann Heinrich Strack d.J. errichtet. Im April 1880 erfolgte der Umzug in das neue Schulgebäude in der damaligen Kaiserallee (seit 1950 Bundesallee), am 02. Mai 1880 konnte der Schulbetrieb aufgenommen werden. Die Vollendung der bauplastischen Arbeiten an der Fassade erfolgte teilweise erst 1883. Bereits gut 30 Jahre später musste das Joachimsthalsche Gymnasium 1912 aufgrund finanzieller Probleme erneut umziehen, diesmal in die Uckermark nach Templin. In dem Gebäude in der Bundesallee war bis 1919 das Joachim-Friedrich-Gymnasium untergebracht, seit 1920 nutzte es das Bezirksamt Wilmersdorf als Stadthaus. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde es 1955 vereinfacht wiederhergestellt. Danach beherbergte das Gebäude unterschiedliche Institutionen: das Städtische (ehem. Stern’sche) Konservatorium (1955 – 1966), das Musikinstrumentenmuseum, die Theodor-Fontane-Bibliothek und die Musik- und Stadtteilbibliothek (2002-2012). Heute hat hier einer die Universität der Künste einen ihrer Standorte. Einige Teile des Fassadenschmuck, die in den 1950er Jahren noch vorhanden waren, sind heute verschwunden: Verloren ist zum einen die ca. 3 Meter große Giebelbekrönung: eine sitzende Pallas Athene als Allegorie der Wissenschaft, die in ihrer rechten, hoch erhobenen Hand einen Lorbeerkranz hielt. Neben ihr zwei sitzende, unbekleidete Männer, der linke blickte zu der Frauengestalt empor, der rechte war über ein Buch(?) gebeugt (Emil Hundrieser, Rackwitzer Sandstein). Zerstört sind auch die beiden Greife, die seitlich des Giebelfeldes aufgestellt waren (Eduard Lürssen, Sandstein) (Nicola Vösgen).
Wenn Sie einzelne Inhalte von dieser Website verwenden möchten, zitieren Sie bitte wie folgt: Autor*in des Beitrages, Werktitel, URL, Datum des Abrufes.