Die Statuette ist ein Portät der französischen Bühnenkünstlerin Mademoiselle Elisa Rachel. „Die Schauspielerin trägt ein faltenreiches und hoch gegürtetes antikisierendes Kostüm (…) in welchem sie vermutlich als ‚Camille’ in Corneilles Drama ‚Horace’ auftrat. Diese Rolle mag die bedeutungsschwere Gebärde der an das Kinn gelegten Hand erklären und die insgesamt etwas dünnblütige Strenge der Gestalt, die wenig vom kapriziösen Temperament dieser Person wiedergibt“ (zitiert nach: Bloch / Grzimek, 1994, Sp. 150).
Epoche
Bezirk/Ortsteil
unbekannt
Schaffende/
Afinger, Bernhard (Bildhauer:in)
1851
Datierungshinweise
Aufstellung wohl 1852; vor Ort draußen: Kopie von 1993
Objektgeschichte
Das Original der Marmorskulptur der Elisa Rachel gilt als eine der besten Arbeiten Afingers. Die Statuette wurde von König Friedrich Wilhelm IV. in Auftrag gegeben. Anlass war ein Gastspiel der berühmten französischen Tragödin in Berlin im Jahr 1850. Das Datum auf dem zur Statuette zugehörigen Sockel Den 13. Julius 1852. bezieht sich auf eine zwei Jahre später stattfindende Vorführung vor dem Sommerschlösschen auf der Pfaueninsel anlässlich der 54. Geburtstagsfeier der Zarin Alexandra Feodorowna, geb. Prinzessin Charlotte von Preußen, der Schwester Friedrich Wilhelms IV. Elisa Rachel (eigentlich: Elisabeth Felix; Mumpf in der Schweiz 28.2.1821-3.1.1858 Cannet in Frankreich) hatte sich im übrigen zuerst geweigert abends auf der Pfaueninsel vorzutragen, denn sie sei, sagte sie, keine „Bänkelsängerin“, die ohne Bühne, passende Beleuchtung und Kostüm auftreten wolle. Der Schauspieler und Erster Vorsitzender des Vereins für die Geschichte Potsdams, Hofrat Louis Schneider (1805-1878), konnte die Tragödin doch zur Fahrt zur Pfaueninsel überreden, da er ihr eine Einladung an den russischen Hof in Aussicht stellte. „Die Rachel erhielt aus dem Munde des Zaren eine Einladung nach St. Petersburg, das ihr verschlossen war, seit sie aus Anlaß der Februarrevolution von 1848 die Marseillaise in gesteigerter Dramatik vorgetragen hatte“ (Seiler, Pfaueninsel, 2000, S. 47). Fontane berichtete in seinem Kapitel über die Pfaueninsel im Band ‚Havelland’ der ‚Wanderungen durch die Mark Brandenburg’ über den Abend: „Ihr Mienenspiel war ihre Größe. Sie hatte eine Stelle aus der ‚Athalie’ gewählt (Tragödie von Jean Racine, JK.). Sie spielte groß, gewaltig; es war, als ob das Fehlen alles Apparats die Wirkung steigerte. Der Genius, ungehindert durch Flitter und Dekorationen, wirkte ganz als er selbst. Dabei brachen die Schatten des Abends immer mehr herein; die Luft war lau, und aus der Ferne her klang das Plätschern der Fontäne“ (zitiert nach Ausst.-Kat. „Ethos und Pathos“, Bd. 1, 1990, S. 11). Michael Seiler hat Fontane insoweit korrigieren müssen, als dass er, unter Berufung auf Hofrat Louis Schneider, darauf verweisen konnte, dass Elisa Rachel nicht die ‚Athalie’ gab, sondern hintereinander Rezitationen aus den dramatischen Bühnenstücken ‚Phädra’, ‚Verginie’ und ‚Adrienne Lecouvreur’ (Seiler, Pfaueninsel, 2000, S. 47). Die Statuette befindet sich vor den Witterungseinflüssen geschützt im Inneren des Schlosses. Sie steht im Vestibül. 1993 wurde für den ehemaligen Aufstellungsort vor dem Schloss eine Kopie angefertigt und aufgestellt (Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Technik
Inschriften
Inschrift (eingemeißelt)
an der Plinthe vorne
»MLLE: RACHEL«
Bezeichnung (eingemeißelt)
an der Plinthe hinten
»B. Afinger 1851.«
Inschrift (eingemeißelt)
auf dem Sockel
»Den 13. Julius 1852.«
Zustand
Vollständigkeit
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