Figur eines Flöte (Pan-Flöte) spielenden Pan, antiker Hirtengott und Waldwesen. Auf quadratischer Plinthe sitzt der mit Fell bedeckte Pan in kauernder Haltung frontal dem Betrachter zugewandt. Der rechte Huf ist vorgestellt. Mit beiden Händen hält er das Blasinstrument vor seinen Mund (Jörg Kuhn).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Hasemann, Arminius (Künstler:in)
1920-1929, Zuschreibung
Datierungshinweise
aufgestellt 1970 oder 1979
Objektgeschichte
Arminius Hasemann – die Zuschreibung ist aufgrund stilistischer und thematischer Kriterien sehr wahrscheinlich - gehört zu den Bildhauern, deren Oeuvre bislang noch wenig bearbeitet worden sind, seine Holzschnitte werden aber häufig auf Auktionen angeboten. Bis nach 1980 befand sich an der Leuchtenburgstraße 18 in Zehlendorf das Wohn- und Atelierhaus des Bildhauers und Graphikers. Dort stehen an der gegenüberliegenden Straßenseite zwei seiner Skulpturen aus Muschelkalkstein, ein Faun und eine „Hockende Negerin“ (historischer Titel), die in ihrer Formensprache mit dem Pan aus Schöneberg vergleichbar sind. Hasemann wohnte in einem um 1900 errichteten Einfamilienhaus, das sein Vater sich hatte bauen lassen. Hasemann begann seine künstlerische Laufbahn mit dem Studium an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Er besuchte im Anschluss die Bildhauerklasse der Karlsruher Akademie. Die folgenden Jahre waren vor allem durch zahlreiche Wanderschaften und Reisen nach Italien, Nordafrika, Spanien und Frankreich geprägt. Er studierte an der Berliner Akademie und stellte 1912 zwei Marmorköpfe mit den Titeln „Condottiere“ und „Narr“ bei der Berliner Secession aus. Seine wichtigsten Skulpturen entstanden in den Jahren nach seiner Soldatenzeit im Ersten Weltkrieg. Sie sind geprägt von Tendenzen des Art Déco aber auch des Expressionismus. In dieser Epoche dürfte auch der Pan entstanden sein. Hasemann, seit 1932 Mitglied der NSDAP, politischer Leiter und Kulturwart in Zehlendorf, wurde trotz seines politischen Engagements wenig von den „Nationalsozialistischen Machthabern“ geschätzt oder mit Aufträgen bedacht. Er verarmte in den 1930er Jahren und war gezwungen, seine expressionistisch geprägten und wenig regimekonformen Arbeiten zu verbergen. Hasemann geriet nach dem Krieg für kurze Zeit in sowjetische Gefangenschaft, wurde aber bereits kurz danach an der Ausführung des Sowjetischen Ehrenmals in Treptow beteiligt. Er lieferte beispielsweise auch die Modelle für die dem Rokoko nachempfundenen Attikafiguren zum Wiederaufbau der Staatsoper Unter den Linden. Bis 1979 lebten Arminius Hasemann und seine Frau Emilie abgeschieden in Zehlendorf. Die heute im Berliner Stadtbild 1920er Jahren verstreuten Werke des Künstlers aus den 1920er Jahren, so die sich im Berliner Zoo befindliche Affengruppe, der um 1930 entstandene Mutter- und Kindbrunnen am Südwestkorso in Wilmersdorf sowie einige bauplastische Arbeiten zeugen von Erfindungsreichtum und Ausdrucksstärke. Die Herkunft der Pan-Figur und der Zusammenhang seiner Aufstellung sind nicht bekannt. Der U-Bahnhof Bayerischer Platz ist seit einigen Jahren in seinem Mittelgeschoss (Eingang Südseite) mit historischen Ansichten u. a. der in den 1950er und 1960er Jahren ersatzlos abgebrochenen Brunnen- und Grottenanlage des Bayerischen Platzes dekoriert. Auch der der Wassermann/Pan (Nök) war vermutlich eine Figur dieser Brunnenanlage. Er ist wohl in den 1970er Jahren, und nicht bereits 1970 (Stefanie Endlich, 1990), sondern nach Hasemanns Tod 1979, im Heinrich-Lassen-Park aufgestellt worden und ist offenbar im Zusammenhang mit dessen hoch umstrittener Neugestaltung nach 2008 verschwunden. (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Verwendete Materialien
Muschelkalk (gesamt) (Materialarchiv)
Technik
behauen (Figur)
Zustand
Vollständigkeit
nicht vor Ort
beschädigt, linker Unterarm fehlt, Details im Gesicht fehlen
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