Siegerstelen

Siegerstelen

Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

Im Halbrund vor der östlichen Hecke gegenüber dem Olympiastadion stehen rechts und links des Haupteingangs zum Gelände im Abstand von jeweils 10m Muschelkalkpfeiler mit quadratischen Grundrissen, die „Siegerstelen“, aufgereiht. Jede dieser Stelen steht für ein Jahr der olympischen Spiele, angefangen im Jahre 1896. Die ältesten 1936 entstandenen Stelen (für die Olympischen Spiele zwischen 1896 bis 1936) sind etwas höher, die übrigen Pfeiler etwas niedriger. Dem ursprünglichen Konzept entsprechend tragen die älteren Säulen an der Vorderfront als vertiefte Inschriften die Namen der deutschen Olympiasieger, rechts und links sind figürliche Reliefdarstellungen mit entsprechenden Sportarten zu finden, bei denen die deutschen Athleten gewonnen haben. Aufgrund der zu zahlreichen Namen wurden bei der Stele von 1936 auch Namen im unteren Bereich der Seiten eingemeißelt. Jüngere Stelen tragen z. T. abgesehen von den Symbolen der jeweiligen Spiele keine Reliefs. Die Stelen, die sich links vom Eingang befinden und 1936 entstanden sind, sind jeweils aus drei Blöcken zusammengesetzt. Die jüngeren Stelen sind jeweils aus einem Monolithen gearbeitet und haben, um der Verwitterung entgegenzuwirken, polierte Oberflächen. Stelen links vom Eingang:
1. Berlin 1936: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Springreiten und Diskuswerferin, an den vier Seiten Namen eingraviert, 2. Los Angeles 1932: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Rudern und Gewichtheben, Namen an der Frontseite eingraviert, 3. Amsterdam 1928, Reliefs rechts und links mit den Darstellungen: Reiten und Fechterinnen, Namen an der Frontseite eingraviert,
4. Stockholm 1912: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Ruderer (? 4er-Mannschaft) und Tennis (gemischtes Doppel), Namen an der Frontseite eingraviert, 5. London 1908: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Turmspringer und Nike mit Siegerkranz), Namen an der Frontseite eingraviert, 6. Athen 1906: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Turner am Reck und Fechter, Namen an der Fronseite eingraviert, 7. St. Louis 1904: Reliefs rechts und links mit Darstellungen Schwimmer und Turner (Ringe), Namen an der Frontseite eingraviert, 8. Paris 1900: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Ruderer und Schwimmer, Namen an der Frontseite eingraviert, 9. Athen 1896: Reliefs rechts du links mit den Darstellungen: Ringer (darunter Darstellung der Nike mit Kranz) und Turner (Barren), Namen an der Frontseite eingraviert, 10. (rechts von der Gruppe „Diskuswerfer“ von Karl Albiker) Barcelona / Albertville 1992: Namen an den vier Seiten eingraviert, an der Frontseite zusätzlich die Embleme der jeweiligen Spiele, 11. Atlanta 1996 / Lillihammer 1994: Namen an den vier Seiten eingraviert, an der Frontseite zusätzlich die Embleme der jeweiligen Spiele, Stelen rechts vom Eingang: 12. Helsinki / Oslo 1952: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Viererbob und Eiskunstlaufpaar, Namen an der Frontseite eingraviert, 13. Melburne 1956: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Turmspringer und Springreiter, Namen an der Frontseite, hier deutlich sichtbare Ausbesserung im Stein durch nachträgliches Einfügen eines fehlenden Athletennamens, 14. Rom 1960: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen: Turmspringen und Rudern, Namen an der Frontseite eingraviert,
15. Tokio 1964: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen Hürdenlauf und Kugelstoßen, Namen an der Frontseite eingraviert, 16. Mexiko City / Grenoble 1968: Reliefs rechts und links mit den Darstellungen: Ruderer (Zweier) und Dressurreiten (stark verwittert), Namen an der Frontseite eingraviert, 17. München / Saporro 1972: Namen an der Frontseite und rechts und links eingraviert, an der Frontseite zusätzlich das Emblem der Spiele,
18. Montreal / Innsbruck 1976: rechts und links Namen und Reliefs mit den Darstellungen Skiläufer und Radfahrer, Namen und Emblem an der Frontseite eingraviert, 19. Los Angeles / Sarajevo 1984: Namen an der Frontseite und rechts und links eingraviert, an der Frontseite zusätzlich das Emblem der Spiele, 20. Seoul / Calgary 1988, Namen an der Frontseite und rechts und links eingraviert, an der Frontseite zusätzlich das Emblem der Spiele (Susanne Kähler).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Garbe, HerbertKünstler_In1936-1996
Stelen für 1896, 1900, 1936
Baur, KarlKünstler_In
Stelen für 1904, 1906, 1932
Schade, Willy ErnstKünstler_In
Stelen für 1908, 1912, 1928
Müller-Martin, MagdalenaKünstler_In
Stelen für 1952, 1956
Schewski-Rühling, ErikaKünstler_In
Stelen für 1960, 1964, 1968
Brandenburg, PaulKünstler_In
Stelen für 1972, 1976, 1984, 1988, 1992, 1994/1996; DDR 1968-1988
Objektgeschichte
Die Idee der Ausstattung des Geländes mit den Siegerstelen und der Ehrung der deutschen Olympiasieger geht auf Adolf Hitler zurück, die Tradition wird allerdings bis heute weiterverfolgt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, ab 1957, begann man den nordöstlichen Ring mit Stelen auszustatten. Eine Stele für die 1980 ohne deutsche Beteiligung in Moskau stattfinden Spiele entfiel, nach der Wiedervereinigung entschloss sich das Nationale Olympische Komitée, die DDR Mannschaften, die es 1968-1988 gegeben hatte, nachträglich zu ehren. Hier entstand auch eine Moskauer Stele. Bei diesen durch den Bildhauer Paul Brandenburg geschaffenen Pfeiler entfiel der Reliefschmuck aufgrund der großen Anzahl an Namen (Susanne Kähler).
Maße
Stelen bis 1936Höhe3 m
Stelen ab 1957Höhe241 m
Verwendete Materialien
Muschelkalk, Kirchheimer
Technik
behauen
Inschriften
Inschriften (eingemeißelt)
an den Stelen
Veranstaltungsorte usw. der Olympischen Spiele 1896-1996
ZustandZeitpunkt
verwittert, ältere Stelen2005
bemoost2005
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 24.
  • Kluge, Volker: Olympiastadion Berlin. Steine beginnen zu reden, Berlin, 1991, S. 85.
  • Lesser, Katrin: Gartendenkmale in Berlin, Parkanlagen und Stadtplätze , 2013, S. 80-87, 525.
  • Badstübner-Gröger, Sibylle: Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Berlin, München, 2000, S. 172. Ausgabe 2000

Ihre Information ist gefragt