Sieben Gesten des aufrechten Ganges

Sieben Gesten des aufrechten Ganges

Aus dem Wasser steigender. Der Rufer. Der Denker

Foto: Susanne Kähler, 2020, CC-BY-4.0

Auf drei niedrigen, schlichten Betonsockeln mit annähernd quadratischem Grundriss wurden unmittelbar nebeneinander drei etwas überlebensgroße Figuren mit unterschiedlichen ausdrucksstarken Gesten platzert. Sie sind abstrahiert, sehr schmal und mit überlangen Gliedmaßen dargestellt. Die Oberfläche ist stark bewegt modelliert und trägt so zu ihrer Expressivität bei. Die linke Figur mit dem Titel „Aus dem Wasser steigender“ ist in Bewegung: Der Oberkörper ist nach vorne geneigt, das rechte Knie angehoben. Die beiden übrigen Figuren verharren. Der „Rufer“ kniet, hält den Oberkörper und den Kopf schräg nach hinten geneigt und „ruft“ mit weit geöffnetem Mund. Die dritte Figur, „Der Denker“, steht frontal und breitbeinig, der Kopf ist nach unten geneigt, beide Hände sind seitlich an die Schläfen gelegt. (Susanne Kähler)

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Grzimek, Sabina (Bildhauer:in)
1996

Krepp, Marc (Gießer:in)

Datierungs­hinweise

Aufstellung 12.11.2012, 14.10.2014, 14.03.2019

Objekt­geschichte

Sabina Grzimek schuf 1996 unter dem Titel "Sieben Gesten des aufrechten Ganges" sieben einzeln stehende, etwa lebensgroße Figuren als eigene Interpretation und unter Bezugnahme auf die Geschichte der "Göttinger Sieben". Das Ereignis, dem hier gedacht wird, fand im Jahr 1837 statt, als sieben Professoren der Universität Göttingen gegen die Verfassung im Königreich Hannover protestierten, damit Zivilcourage bewiesen, für ihr Handeln entlassen und zum Teil sogar verbannt wurden. Diese Vorkommnisse gelten als wichtiges Kapitel deutscher Verfassungsgeschichte. Sabina Grzimek betont mit ihrem Werk den Aspekt von Haltung im Sinne von Standhaftigkeit mit den unterschiedlichen Aspekten und Entwicklungsstufen des persönlichen Widerstands eines Menschen. Die Figuren sind expressiv aber abstrahiert und zeitlos, sie tragen so die Bildaussage der Geschichte aus dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die Kunststiftung Poll (Galerie Poll, Gipsstraße) hat seit 2012 unter dem Titel "Berliner Bildhauerinnen auf dem Garnisonkirchplatz" Bronzen der Bildhauerinnen Jenny Wiegmann Mucchi, Emerita Pansowowa und Sabina Grzimek in den Grünanlagen des Garnisonkirchplatzes aufgestellt. Dieser war 1999 angelegt worden. Die Figuren dieses Ensemples wurden am 12. November 2012, 14. Oktober 2014 und am 14. März 2019 aufgestellt, alle drei Güsse sind von Marc Krepp realisiert worden. Zur Finanzierung der Kunstwerke haben u. a. der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa beigetragen. Für das Aufstellen der übrigen vier Figuren zu diesem Ensemble wird noch nach finanziellen Mitteln gesucht (siehe Hinweisschild vor den Objekten). (Susanne Kähler)

Maße

(Figur 1)
Höhe
(Plinthe)
Breite
(Plinthe)
Tiefe
(Figur 2)
Höhe
(Plinthe)
Breite
(Plinthe)
Tiefe
(Figur 3)
Höhe
(Plinthe)
Breite
(Plinthe)
Tiefe
(Sockel)
Höhe
(Sockel)
Breite
(Sockel)
Tiefe

2.02 m

0.64 m

0.66 m

1.4 m

0.62 m

0.62 m

2.1 m

0.98 m

0.5 m

0.26 m

1 m

0.97 m

Verwendete Materialien

Bronze (Figuren) (Materialarchiv)
Beton (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Figuren)
gegossen (Sockel)

Inschriften

Bezeichnung (gegossen)
auf der Plinthe rechts, Figur Der Rufer
»S.G«

Bezeichnung (gegossen)
auf der Plinthe hinten rechts, Aus dem Wasser Steigender
»S.G«

Stempel (gegossen)
auf der Plinthe, hinten, Der Rufer
»MARC / KREPP / BERLIN«

Info-Tafel (aufgeständert)
vor dem Objekt

Zustand

fragmentiert (Figur 1, 2020), Unterarm
beschmiert (alle Figuren, 2020)

Vollständigkeit

unvollständig, rechter Unterarm von Figur 1 abgebrochen

Ihre Information ist gefragt

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Kapazitätsgründen nur in Ausnahmefällen und ausschließlich bei wissenschaftlichem Interesse Fachfragen zur Bildhauerkunst beantworten können.