Schmied

Schmied

Ausruhender Schmied
Foto: Jörg Kuhn, 2019, CC-BY-4.0

Auf einer stilisierten Glocke mit Reliefschmuck und erhaben gegossener Inschrift steht vor einem Amboss ein mit schwerer Arbeitsbekleidung bekleideter junger Schmied, der sich, auf einen Schmiedehammer gestützt, mit dem linken Unterarm in einer demonstrativen Geste den Schweiß von der Stirn wischt.

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Janensch, GerhardBildhauer_In1897
H. Gladenbeck & Sohn (Bildgießerei)Gießerei
Datierungshinweise
Aufstellung auf dem Grabmal der Familie Robert Stock nach 1912
Objektgeschichte
1897 präsentierte Janensch den Gips zum "Ausruhenden Schmied" auf der Großen Berliner Kunstausstellung. Die neubarock-bewegten und pathetisch aufgeladene Figur wurde für den erfolgreichen Fabrik- und Rittergutsbesitzer Robert Stock (Hagenow, Mecklenburg 1858 - 1912 Gut Sophienwalde im Landkreis Kolberg-Körlin, Pommern) in Bronze gegossen und auf der Terrasse seiner Villa in Berlin-Treptow oder auf einem der vier Landgüter der Stocks (in den brandenburgischen Landkreisen Oberbarnim, Niederbarnim und in Zauche-Belzig sowie in Pommern) aufgestellt. Der glockenförmige Sockel zeigt auf der heutigen Vorderseite ein Zitat von Friedrich (von) Schiller aus "Das Lied von der Glocke" (1799), umrankt von Blütenirlanden in Gestalt einer Kartusche. Die heutige Rückseite, vermutlich aber ehemals die Vorderseite, zeigt eine idyllische Parklandschaft mit sitzendem Liebespaar in der Art von Antoine Watteau. Nach 1912 wurde die Plastik auf dem Erbbegräbnis der Familie an der Ostwand des Alten Luisenstädtischen Friedhofs in nachmaligen Berlin-Kreuzberg aufgestellt. Die Gießereien Gladenbeck und Lauchhammer (hier ab 1926) gossen Reduktionen der erfolgreichen Bilderfindung. So lassen sich in Privatsammlungen und im Kunsthandel immer wieder zumeist herausragend gearbeitete und ziselierte Ladenbronzen des "Ausruhenden Schmiedes" von Janensch finden (vgl. hierzu auch: Nicola Vösgen: Die Industriearbeiter von Gerhard Janensch (1860-1933), in: "Schweiß, Muskeln, Entschlossenheit! Arbeiterplastiken und Lauchhammers Gießkunst" (Beiheft zur gleichnamigen Ausstellung vom 27. Juni bis 4. Oktober 2009 im Kunstgussmuseum Lauchhammer, hrsg. von Susanne Kähler), Lauchhammer 2009, S. 24-40, bes. S. 30-32). Die aus poliertem roten Virbo-Granit gefügte Architektur des Erbbegräbnisses lieferte die Fa. GRASYMA in Wunsiedel/Bayern. Das Unternehmen bildete das Grabdenkmal stolz in seinem um 1915 publizierten Leistungskatalog ab (Jörg Kuhn).
Maße
gesamtHöhe3 m
FigurHöhe2 m
Verwendete Materialien
Bronze
Technik
gegossen
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
rückseitig am Amboss
G. Janensch 1897
Inschrift (gegossen)
am Sockel
Arbeit / ist des Bürgers Zierde / Segen / ist der Mühe / Preis
ZustandZeitpunkt
gut2019
korrodiert, leicht2019
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Bloch, Peter: Ethos und Pathos: die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Berlin, 1990, S. 134-135. Katalog Nr. 107
  • Lesser, Katrin: Gartendenkmale in Berlin: Friedhöfe, Petersberg, 2008.
  • Türk, Klaus: Mensch und Arbeit : 400 Jahre Geschichte der Arbeit in der bildenden Kunst, Essen, 2003, S. 153, 186.
  • Steckner, Cornelius: Museum Friedhof : bedeutende Grabmäler in Berlin, Berlin, 1984, S. 71.
  • Bloch, Peter: 2. Exempel: Der Luisenstädtische Kirchhof in Kreuzberg, 1978, S. 47.
  • Bloch, Peter: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert : das klassische Berlin, Berlin, 1994, S. 272. Spalte in der Erstausgabe 1978

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