Schloss Bellevue

Gebäude mit baugebundener Kunst

Schloss Bellevue

Foto: Layla Fetzer, 2023, CC-BY-4.0

Baugebundene Kunst (2)

Das Schloss Bellevue befindet sich im nördlichen Teil des Tiergartens auf dem Gelände der ehemaligen Knobelsdorff-Meierei (1743). Es handelt sich um eine Dreiflügelanlage im klassizistischen Baustil mit verputzten Fassaden und Walmdach (urspr. Mansarddach). Der Mittelbau hat zwei Voll- und zwei Halbgeschosse und ist durch drei schwache Risalite vertikal gegliedert. Der Mittelrisalit ist dreiachsig und von drei korinthischen Pilastern gegliedert. Im Giebeldreieck über der Mittelachse befindet sich eine Uhr, geschmückt von einem figürlichen Relief. Auf dem Giebel befinden sich drei Standfiguren aus Sandstein, Personifikationen der Jagd, des Ackerbaus und der Fischzucht (v.l.n.r.). Die seitlichen Risalite haben keine Schmuckelemente, ausgenommen der ornamental mit griechischen Fries gestalteten Gebälkzone. Über dem Gebälk des Mittelrisalit ist in goldenen Lettern der Namenszug “Bellevue” zu lesen. Dieser wird von einem Stuckrahmen hervorgehoben.
Die Fenster im ersten Geschoss sind mit Dreiecksgiebeln bekrönt, im zweiten haben sie einen geraden Abschluss. Die Fenster des obersten Stockwerks sind oval geformt. Die Seitenflügel (südlich: Damenflügel, nördlich: Spreeflügel) sind niedriger gehalten: in den ersten drei Risaliten zweigeschossig, danach dreigeschossig). Die Gartenseite hat die gleiche Struktur. Umgeben ist das Schloss von einem nach Wörlitzer Vorbild sowie im Sinne Peter Lennés angelegten Landschaftsgarten (Vgl. Dehio 2000, S. 424f.) (Layla Fetzer).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Boumann, Michael Philipp Daniel (Architekt:in)
1784-1790

Baumgarten d. Ä., Paul (Architekt:in)
1935-1938 (ca.): Umbau

Metz, Carl (Entwurf)
Meitinger, Otto (Entwurf)

Datierungs­hinweise

1893-1896 (Kaiserreich): Erweiterungsbauten; 1935-1938 (NS-Zeit): Erweiterungs- und Umbauten; 1954-1959 (Nachkriegs-West): Wiederaufbau 1987 (Nachkriegs-West): Umgestaltung der Innenräume

Objekt­geschichte

Im Auftrag Prinz August Ferdinands von Preußen errichtete der Architekt und Baumeister Michael Philipp Daniel Boumann 1785 das erste königlich-preußische Schloss in klassizistischem Stil (Vorbild: Schloss Wörlitz), wobei er sich an der Knobelsdorff-Meierei, dem Vorgängerbau von 1743, orientierte. König Friedrich Wilhelm VI. erwarb den zuvor als Sommerresidenz genutzten Bau als Krongut. 1844 wurde das Schloss als Gemäldegalerie genutzt, bevor die Kunstwerke an die Alte Nationalgalerie übergingen und die Nutzung mehrfach wechselte. 1893-1896 fanden Erneuerungsarbeiten im Außenbereich, ab 1935 auch im Innenbereich statt und das Museum für Deutsche Volkskunde wurde im Schlossbau eingerichtet. Um das Schloss als “Reichsgästehaus” zu nutzen, entstanden 1938 neben dem Walmdach (löst alte Mansarddächer ab) Erweiterungsbauten und weitere erhebliche Eingriffe unter Paul Baumgarten d. Ä.. Dieser verlegte den Haupteingang zum Mittelrisalit, wo er sich noch heute befindet (vgl. Dehio 2000, S. 424 f.) Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hauptbau stark zerstört; die Seitenflügel waren weniger betroffen. Beim Wiederaufbau 1954-1959 unter Leitung von Carl Mertz wurde abermals versucht, repräsentative Innenräume zu gestalten, da das Schloss Bellevue der Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten werden sollte. Mit Entwürfen von Carl-Heinz Schwennicke und ab 1987 durch Otto Meitingers Gestaltung im klassizistischen Stil erfolgten weitere Um- und Wiederherstellungsarbeiten (vgl. Denkmaldatenbank Berlin: https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09050346) Seit 1998 erfüllt das Schloss Bellevue als Sitz des Bundespräsidenten seine heutige Funktion (Layla Fetzer).

Inschriften

Inschrift (erhaben)
über dem Eingang
»Bellevue«


Ihre Information ist gefragt

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Kapazitätsgründen nur in Ausnahmefällen und ausschließlich bei wissenschaftlichem Interesse Fachfragen zur Bildhauerkunst beantworten können.