Saefkow-Ehrung

Saefkow-Ehrung

Der Entfesselte, Widerstandsgruppe Saeflow / Jacob / Bästlein
Foto: Nicola Vösgen, 2019, CC-BY-4.0

Auf dem Anton-Saefkow-Platz, am Ende des von Norden kommenden Boulevards, steht an der südöstlichen Platz-Ecke die Anton-Saefkow-Ehrung. Der monumentale weit überlebensgroße Steinblock auf quadratischem Grundriss zeigt mehrere plastisch aus dem Steinblock herausgearbeitete unbekleidete Männer, die sich vor dem Stein winden bzw. in den Stein gepresst werden. An der Vorderseite ist ein Mann von in Frontalansicht zu erkennen, den linken Arm an die Stirn erhoben, der rechte Arm scheint hinter ihm gefesselt zu sein, der Mund ist zu einem lautlosen Schrei geöffnet. An der Rückseite ist ein Mann in Rückenansicht dargestellt, beide Arme auf dem Rücken gefesselt, er wird von einer aus dem Stein erwachsenden Hand an den Stein gedrückt. An der linken Seite befindet sich im unteren Bereich kauernde Gestalten, an der rechten Seite eine weitere frontal dargestellte stehende Figur, die Arme schützend vor dem Körper verschränkt, mit den Händen eine Schale formend. Die dramatisch-expressiven Darstellungen symbolisieren vor allem Gewalt und Fesselung der Opfer, aber auch Auflehnung und Sehnsucht nach Freiheit. Ein Metallschild auf der südöstlichen Ecke der erhöhten Standfläche informiert über die Idee des Denkmals und den Bildhauer: Steinstele / ‚Deutscher Widerstand / gegen den Faschismus‘ / Idee und Ausführung (1986) : S. Krepp (Nicola Vösgen)

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Krepp, SiegfriedKünstler_In1986-1989
Idee und Ausführung
Datierungshinweise
1989 aufgestellt
Objektgeschichte
Das Denkmal erinnert an die Widerstandskämpfer Anton Saefkow (1903-1944), Franz Jacob (1906-1944) und Bernhard Bästlein (1894-1944). Sie waren während des Zweiten Weltkriegs führende Mitglieder einer der bedeutendsten kommunistischen Widerstandsorganisationen in Berlin. Nachdem sie denunziert worden waren, sind alle drei zum Tode verurteilt und am 18. September 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet worden. Das Denkmal ist von dem Berliner Bildhauer Siegfried Krepp geschaffen worden. Im September 1987 war Krepp vom Magistrat von Berlin, Stadtrat für Kultur mit der Schaffung einer „Stele mit Relief – zum Teil vollplastische Figuren“ zum Thema „Kampf der Widerstandsgruppen“ in Stein beauftragt worden (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 192, unpag.). Die Ausführung sollte bis Mai 1988 erfolgen. Das Künstlerhonorar betrug 50.000 Mark. Damit erfolgte eine grundlegende Änderung der anfänglichen Planungen: „Ursprünglich war beabsichtigt, die im Besitz der Abt. Kultur, Magistrat, befindliche Bronzeplastik ‚Gefesselter‘ am genannten Standort aufzustellen. Sie erschien nach Fertigstellung des architektonischen Raumes dafür nicht mehr geeignet. Der Künstler bot deshalb eine neue Arbeit an.“ (a.a.O.). Das Fundament mit Sockelabschluss wurde knapp ein Jahr später, im März 1989 fertiggestellt (a.a.O.). Die Aufstellung der Plastik erfolgte im Sommer 1989, die Endabnahme fand am 11. Oktober 1989 statt (Nicola Vösgen).
Maße
StandplatteHöhe0.14 m
StandplatteBreite3.6 m
StandplatteTiefe3.6 m
SockelHöhe0.22
SockelBreite0.93
SockelTiefe0.93
FigurHöhe2.5 m
FigurBreite1.2 m
FigurTiefe1.2 m
Verwendete Materialien
FigurSandstein
StandplatteZement
Technik
Figurbehauen
Standplattegegossen
Inschriften
Plakette (gegossen, appliziert)
auf der Standplatte
Steinstele / "Deutscher Widerstand / gegen den Faschismus" / Idee und Ausführung (1986): S. Krepp
ZustandZeitpunkt
gesamtbeschmiert2019
gesamtbiogener Bewuchs2019
Figurveralgt, Rückseite2019
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Endlich, Stefanie: Wege zur Erinnerung, Gedenkstätten und -orte für die Opfer des Nationalsozialismus, Berlin, 2007, S. 162-163.
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 27.
  • Brösicke-Istok, Sylvia: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Lichtenberg, Berlin, 1993, S. 15.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 253.
  • Klother, Eva-Maria: Denkmalplastik nach 1945 bis 1989 in Ost- und Westberlin, 1998, S. 142-143.

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