Ruhender Mann

Ruhender Mann

Foto: Jürgen Tomisch und Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Die naturalistische Bronzefigur stellt lebensgroß einen nackten Jüngling auf einem Baumstumpf sitzend dar. In lässiger Pose sind die Arme angewinkelt auf den Schenkel gestützt oder über das aufgestellte Knie gelegt. Den Blick gesenkt, den Kopf mit gelocktem Haar nach rechts gedreht, betrachtet er wie selbstverliebt seinen muskulösen Oberkörper. Die Bronze ist auf einem würfelförmigen Muschelkalksteinsockel gesetzt. Ehemals war die Bronze schwarz patiniert (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Klimsch, Fritz (Künstler:in)
1925-1927

Datierungs­hinweise

1927 aufgestellt (vgl. Klempin, 1929)

Objekt­geschichte

Fritz Klimsch (1870-1960) schuf die Plastik „Ruhender Mann“ 1925. Von der Stadt Berlin angekauft fand sie 1927 in den neuen Parkanlagen um den Reinickendorfer Schäfersee (vgl. Tomisch, Schomann, 2013, S. 290) ihre erste Aufstellung. 1922-28 ließ das Bezirksamt Reinickendorf rund um den See eine Parkanlage nach Entwurf des Obergarteninspektors Karl Löwenhagen anlegen. Die Parkanlage bekam zur Verschönerung Skulpturenschmuck. Im Staudengarten auf dem Südufer des Sees wurde Anfang der 1930er Jahre die „Badende“ von Ernst Seger aufgestellt (heute nicht mehr vorhanden). Bereits 1927 war die Bronzeplastik „Ruhender Mann“ von Fritz Klimsch auf einem abgeschirmten Ruheplatz im Verlauf des Parkweges um den Schäfersee aufgestellt worden. „Der Umgehungsweg führt über Wiesenflächen an Gehölzen vorbei, berührt einen schattigen Sitzplatz unter mächtigen Bäumen, auf dem vor zwei Jahren die Bronzefigur „Ruhender Mann“ von Professor Klimsch aufgestellt worden ist,“ heißt es 1929 in einer Denkschrift der Parkverwaltung des Bezirks Reinickendorf (vgl. Klempin, 1929). Auf dem rechteckigen Platz stand die Plastik ähnlich wie heute auf einem hellen Natursteinsockel zwischen zwei Sitzbänken. Der Platz befand sich auf der Westseite des Sees in der Nähe eines Unterstands in der Form eines Pilzes. In den 1950er Jahren fanden umfangreiche Neugestaltungen der Parkanlagen statt. Dabei rückte auch die Plastik von Klimsch ganz in den Westen des Parks. Sie fand ihren Platz zwischen dem neuen Sportplatz und dem Seeufer, auf einem Grünstreifen des Parkzuganges. Hier stand sie bis 2009, als sie infolge von Vandalismusschäden – „die Skulptur ist an Kopf und Oberkörper zum Teil eingebeult bzw. durchlöchert […] Farbschmierereien“ (Quelle: Erfassung Museum Reinickendorf) – abgebaut wurde. Sie wurde restauriert und 2013 im Garten der Stadtbücherei am Nordufer des Sees wiederaufgestellt. Hier steht sie geschützt hinter dem Zaun der Bibliothek im unteren Bereich des Gartens, in der Nähe des Uferwegs, so dass sie von Besuchern des Parks zu sehen ist. Bereits im Garten befand sich seit der Eröffnung der Bibliothek 1962 die Bronze Pan I von Ursula Hanke-Förster, wodurch sich eine reizvolle kleine Skulpturenausstellung ergeben hat. Die Plastik von Klimsch ist ein Unikat. Vom Motiv „Ruhender Mann“ existiert eine Bronze in einer kleineren Version (Höhe 73,5 cm), um 1930 geschaffen. Ihr Standort oder Eigentümer ist nicht nachweisbar (vgl. Scholz, 1977, S. 235). (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)

Maße

(Figur gesamt)
Höhe
Breite
Tiefe
(Sockel)
Höhe
Breite
Tiefe

1.45 m
0.76 m
1.21 m

0.66 m
0.68 m
1.09 m

Verwendete Materialien

Bronze (Figur) (Materialarchiv)
Muschelkalk (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Figur)
patiniert
gehauen (Sockel)

Inschriften

Signatur (geritzt (vertieft) )
am Baumstamm
»F. Klimsch 1923«

Stempel (vermutl. vertieft )
am Baumstamm
»GUSS / H.. NOACK FRIEDENAU Berlin «

Zustand

Risse (2020), mehrere; größerr quer durch die Plinthe
patiniert (2020)
beeinträchtigt (2020), Eindringen von Wasser
restauriert (), 2013, für Neuaufstellung

Vollständigkeit

vollständig


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