Roter Sonnenschirm

Roter Sonnenschirm

Foto: Daniella El Hayawan, 2018, CC-BY-4.0

Das Environment mit dem Objekttitel „Roter Sonnenschirm“ und den Alternativtiteln „Roter Platz“ oder „MarktParkPlatz“ besteht aus zwei Komponenten: aus einem dreieckigen Grundstück und einem geöffneten oder geschlossenen Sonnenschirm. Der überdimensionale paprikarote Sonnenschirm steht in der Mitte des asphaltierten, ebenfalls paprikarot gefassten Platzes. Durch die farbliche Gestaltung sollte der Schirm an eine „frische Paprika“ erinnern. Der Platz wurde mit Hilfe von auberginefarbigen graphischen Streifen räumlich aufgeteilt. Diese ergeben ein leicht kurvig verzerrtes Linienraster, in dessen Quadrate vereinzelt Zahlen in Weiß eingetragen wurden. Der Standfuß ist ein Achteck (Oktagon), das in allen acht Ecken mit Schrauben fixiert wurde. Zudem gibt es acht dreieckige pfeilförmige Stützen, die um den Standfuß ringförmig herum verlaufen und nach oben hin schmaler werden. Der Schaft ist zylinderförmig und die geöffnete Form des Schirmes bildet ein Sechzehneck (Polygon), das jeweils 16 Seiten und 16 Ecken aufweist (Daniella El Hayawan).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Topotek1 GmbH Berlin (Entwurf)
2006-2008

MDT Gesellschaft für Sonnenschutzsysteme mbH Hardheim (Ausführende:r)
Schirm

Fa. Wolfgang Weißig, Eichwalde (Ausführende:r)
Farbfassung

Datierungs­hinweise

Entwurf vor 2003

Objekt­geschichte

Entworfen wurde das Envirement von den Landschaftsarchitekten der Topotek1 GmbH in Berlin, die für diese Leistung bereits 2003 mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet wurden. Als Bauherr war die Stadtkunstprojekte e.V. für die konkrete Umsetzung des Bauprojekts verantwortlich. Die Planung begann 2006. Die Ausführung erfolgte bis 2008. Die gesamten Baukosten beliefen sich auf 105.000 Euro. Der Boden des ausgewählten Grundstücks wurde mit Asphalt beschichtet, dieser dann farbig gestrichen. Der "Rote Regenschirm" war eine Sonderanfertigung. Der Schirm selbst wurde von der Firma MDT- Gesellschaft für Sonnenschutz-Systeme mbH in Hardheim hergestellt. Die Firma Wolfgang Weißig in Eichwalde übernahm die farbliche Fassung. Das Gestänge des Schirmes, also der Schaft und die Segmentfelder, bestehen aus mit Lack überzogenem Aluminium. Der Schirmbezug besteht aus einem PVC-Gewebe, das als Witterungsschutz einen wachsartigen Lacküberzug erhielt. Durch die ständige Nutzung des Platzes sind die unterschiedlichen Straßenfarben auf dem Asphalt mittlerweile fast vollständig abgetragen. Die weißen Parkstreifen, mit denen die Fläche teilweise überstrichen ist, gehören einer jüngeren Gestaltungsphase an, die kaum mehr Rücksicht auf die ursprüngliche Farbgebung nimmt. Diese Entwicklung hat ihre Ursache in der Frühphase des Stadtentwicklungsprojektes. Bei der Befragung der Köpenicker Bewohner, wie das freie Grundstück bebaut werden solle, gab es zwei verschiedene Meinungsbilder. Die eine Bewohnergruppe wünschte sich hier einen Ort für Märkte und Feste, die andere Bewohnergruppe wünschte sich einen Ort mit ausreichenden Parkmöglichkeiten. Deswegen entschied man sich in Köpenick dazu, beide Wünsche zu berücksichtigen. Das konkrete Projekt für Köpenick war das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs. Dieser galt der Suche nach geeigneten Baulücken für eine Wiederbebauung mit dem Ziel, einen Platz für mehrere Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Forderung nach unterschiedlicher Nutzungsoption spiegelt sich auch in der Umsetzung der Planung. So signalisiert der geschlossener Schirm, dass der Platz momentan zum Parken genutzt werden kann und der geöffnete Schirm signalisiert, dass dort gerade etwas Feiermäßiges oder Kulturaffines stattfindet, wie zum Beispiel Trödelmärkte oder Wochenmärkte. Durch die extreme Größe und die knallige Farbe des Schirmes ist er schon aus der Ferne gut zu erkennen, und somit sichtbar ob er geschlossen oder geöffnet ist. Das Öffnen und Schließen erfolgt mit Hilfe eines eingebauten Elektromotors. Des Weiteren wollte man erzielen, dass der Ort wieder optisch ansprechend und damit zu einer Bereicherung Köpenicks wird. Dieses Projekt sollte jedoch nur eine Zwischennutzung darstellen und neue Nutzungkonzepte in der Zukunft folgen. Aus dieser Überlegung heraus wurde bei der Realisierung ab 2006 bewusst eine Farbe gewählt, die nicht dauerhaft am Asphalt hielt. Bis jetzt (2019) gibt es allerdings keine offiziellen neuen Pläne für eine weitere Nutzung. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die aktive kulturelle Nutzung des Platzes für Feste und Märkte über die Jahre nachgelassen hat. Die ursprünglich verabredete Signalwirkung des Schirms scheint außer Kraft gesetzt zu sein. Denn zurzeit wird der Schirm durchgängig im geöffneten Zustand belassen, obwohl der Platz seit längerem nur noch als Parkplatz genutzt wird. Der Schim dient nun sehr profan als Schattenspender für parkende Autos. Er wird im geöffneten Zustand jedoch in besonderer Weise seiner Aufgabe gerecht, als beliebte Sehenswürdigkeit zu wirken. Das Objekt befindet sich heute im Besitz des Bezirksamts Köpenick von Berlin (Internet-Quellenverzeichnis: Baulinks (2012,03. August): „Roter Platz“ in Köpenick - mit riesigem Schirm und viel Markierungsfarbe. Verfügbar unter https://baulinks.de/webplugin/2012/1309.php4%5B03.10.2019%5D. Baunetz: Marktplatz in Berlin-Köpenick. Verfügbar unterhttps://baunetzwissen.de/sonnenschutz/objekte/sonderbauten/mamarktpla-in-berlin-koepenick-109375[ Zugriff zuletzt am 03.10.2019]. MDT-tex:Berlin Köpenickeine zweite SonneVerfügbar unter https://mdt-tex.com/de/referenzen/berlin-koepenick/%5B03.10.2019%5D. SAUERBREI,Carsten (2010, 30. Mai): Roter Platz. Verfügbar unter https://db-bauzeitung.de/db-themen/db-archiv/roter-platz-von-topotek-1/#slider-intro-4 [Zugriff zuletzt am 03.10.2019].(Daniella El Hayawan).

Maße

(Schirm)
Höhe
(Schirm)
Durchmesser
(Platz)
Fläche

8 m

12 m

1024 qm, Grundstück

Zustand

verfärbt (Gewebe, 2018), in den Klappfalten
abgeblättert (Platzdecke, 2018), Farbe

Vollständigkeit

vollständig, bis auf Farbverluste

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