Prometheus-Brunnen

Prometheus-Brunnen

Foto: Rebecca Daniel, 2021, CC-BY-4.0

Der an den Felsen des Kaukasus geschmiedete Prometheus steht im Zentrum der Bauplastik. Er versucht sich mit angespanntem Körper aus seinen Fesseln zu lösen. Zu seiner Linken belauert ihn ein Adler mit geöffneten Schwingen, bereit sich auf ihn zu stürzen. Zu seiner Rechten betrauern ihn zwei üppig modellierte Okeaniden. Während sich eine, mit vor den gesenkten Kopf geschlagenen Händen, von Prometheus abgewandt hat, beugt sich die andere zu ihm und streckt den rechten Arm über seine Brust in die Richtung des Vogels. Ein gerundetes Brunnenbecken umschließt die in einer Rundbogennische in der Fassade eingepasste Monumentalbauplastik (Rebecca Daniel).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Hundrieser, EmilKünstler_In1902
Objektgeschichte
Der Prometheus-Brunnen wurde 1902 von Emil Hundrieser als Bauplastik an der Fassade der Königlich Preußischen Hochschule für bildende Künste fertiggestellt. Das neobarocke Gebäude der Hochschule wurde von den Architekten Kaiser und von Großheim geplant und von 1899 bis 1902 gebaut. Für die Fassade wurden zwei bauplastische Brunnen gefertigt, der Prometheus-Brunnen, als Verweis auf die Technische Hochschule, und der Orpheus-Brunnen, als Verweis auf die Musikhochschule. Emil Hundrieser arbeitete ab 1901 im Auftrag der Akademie der Künste an dem monumentalen Brunnen, in dessen Mittelpunkt der überlebensgroße, aus der griechischen Mythologie stammende, Titan Prometheus steht. Laut dem von Hesiod erzählten Mythos brachte Prometheus den Menschen das Feuer, obwohl Zeus dies verboten hatte. Zur Strafe für seinen Ungehorsam wurde er an einen Felsen des Kaukasus geschmiedet und täglich von einem Adler angegriffen, der sich an Prometheus´ Leber gütlich tat. Dieses Leiden hielt Hundrieser in der Bauplastik fest: Prometheus an Gestein gefesselt, mit angespannten Muskeln und stoischem Blick erwartet er die nächste Attacke des, ihn belauernden, Adlers. Beweint wird er von zwei Okeaniden, Töchter des Okeanos, Schöpfer der Flüsse und des Meeres. Nach Bombeneinschlägen während des 2. Weltkrieges in das Gebäude der Hochschule, war der Brunnen nur noch fragmentarisch erhalten und wurde 1987 restauriert. Mehrere Teile der Bauplastik wurden ergänzt: der Kopf der rechten Okeanide, ihr rechter Arm und Fuß, Prometheus´ rechter Unterschenkel, linkes Bein und linker Unterarm, sowie Teile der Stoffdraperie und Schnabel und Teile der Flügel des Adlers. Der Pavillon mit dem Pendant, dem Orpheus-Brunnen von Ernst Herter, wurde nach dem Krieg abgerissen. Die stark beschädigte Skulpturengruppe, bestehend aus Orpheus, einem Reh und einem Löwen, wurde in den Berliner Stadtteil Wedding in einen Park umgesetzt und ist dort dem Verfall ausgesetzt (Rebecca Daniel).
Maße
gesamtHöhe4.05 m
Breite1.9 m
Tiefe1.1 m
SockelHöhe0.8 m
Figuren mit PlateauHöhe3.2 m
BrunnenmauerHöhe0.5 m
Breite5.55 m
Tiefe3 m
Verwendete Materialien
Sandstein
Technik
behauen
ZustandZeitpunkt
Brunnenstillgelegt2021
beschmiert2009
verschmutzt2009
gesamtbiogener Bewuchs2021
Materialverluste, Löcher im Stein2021
kniende Figurabgebrochen, Finger rechten Hand2021
Vollständigkeit
unvollständigkein Wasserbetrieb

  Nachweise

  • Kuhn, Jörg: Otto Lessing (1846 - 1912) : Bildhauer, Kunstgewerbler, Maler ; Leben und Werk eines Bildhauers des Späthistorismus, unter besonderer Berücksichtigung seiner Tätigkeit als Bauplastiker, Berlin, 1994.
  • Bloch, Peter: Ethos und Pathos: die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Berlin, 1990, S. 130 f. .
  • Bloch, Peter: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert : das klassische Berlin, Berlin, 1994.
  • Pätzold, Gabriele: Emil Hundrieser 1846 – 1911. Das Schaffen eines Bildhauers in Berlin (Magisterarbeit), Berlin, 1987, S. 69 - 72.

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