Pavillon-Vitrine mit 3 auf Postamenten

Pavillon-Vitrine mit 3 auf Postamenten

Abgewickelter Humboldt, Humboldt mit Reisetasche, Im Humboldtstrom

Foto: Susanne Kähler, 2008, CC-BY-4.0

Zwei schlichte sechseckige gläserne Pavillons stehen neben der ‚Taschenpyramide‘ von Matzner auf dem Rasen vor Haus 35. Im ersten Pavillon stehen drei achteckige Terracottasockel. Darauf befindet sich je eine Büste aus Terrakotta, teilweise mit brauner, rostroter oder weißer, matter Farbe gefasst. Die drei Büsten zeigen das Porträt Alexander von Humboldts nach dem Vorbild der 1823 von Christian Daniel Rauch vom Naturforscher formuliertem Porträt. Die erste Büste zeigt den ‚Abgewickelten Humboldt‘ als gestressten Menschen der Neuzeit mit Zahlen, Buchstaben, Telefonhörern, Telefontastatur (ordensartig auf der rechten Brusthälfte) und Kabeln bestückt. Die zweite Büste zeigt den ‚Humboldt mit Reisetasche‘. Eine Tasche ist ihm über den Kopf gestülpt und soll wohl heißen, dass der Reisende nichts sieht, das Reiseziel ihm unbekannt ist. Die dritte Büste mit dem Titel „Im Humboldtstrom‘ zeigt den Forscher mit dunkler Hautfarbe. Auf seiner Brust erkennt man einen Ausschnitt aus der Landkarte Brasiliens. An verschiedenen Stellen sind an den Glasscheiben der Pavillons auf weißem Grund gesetzte Beschriftungen zu finden (Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Matzner, Gerald (Künstler:in)
1990, Büsten nach Christian Daniel Rauch

Objekt­geschichte

Das Konzept zu einem Skulpturengarten auf dem Gelände des Auguste-Viktoria-Krankenhauses wurde bereits Ende der 1980er Jahre entwickelt und geht u. a. auf die Initiative des dort tätigen Chefarztes Professor Dr. med. Manfred L’age zurück. Maßgebliche Gedanken waren die Fragen um Trost und Genesungshilfe für Kranke und Besucher. Zeitgenössische Kunst sollte Denkanstöße während der Grenzerfahrung einer Krankheit geben. Beteilig an der Ausarbeitung waren neben L’age die Kunsthistoriker Jörn Merkert und und Eberhard Roters (Berlinische Galerie) sowie der Architekt Thomas Baumann und der Gartenarchitekt Elmar Knippschild. Finanzielle Förderung erfuhr das Projekt ab 1990 vom Senator für Bauen, Wohnen und Verkehr als „baubegleitendes gestrecktes Verfahren“. Im Mai 1999 wurde der Skulpturengarten des Auguste-Viktoria-Krankenhauses eröffnet, damals stellten hier 21 Künstler aus (einige Plastiken befanden und befinden sich zusätzlich im Innenraum). Die Ausstellung wurde 2000 erweitert und hat sich seitdem vielfach verändert, einige der ursprünglichen Objekte stehen heute nicht mehr vor Ort, zahlreiche andere, hauptsächlich Leihgaben der Berlinischen Galerie und Leihgaben und Schenkungen einzelner Künstler sind hinzugekommen. Das Objekt war, wie die beiden anderen benachbarten Werke Matzners, eine Leihgabe des Künstlers, vermutlich nun des Nachlasses. Es stellt den Versuch dar, eine klassische Porträtform in die Moderne zu übertragen, sich der dargestellten Person auf neue Weise zu nähern (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

Maße

(Humboldt mit Tasche)
Höhe

0.7 m

Technik

geformt (Büsten)
gebrannt
gefasst, teilweise

Zustand

gut (gesamt, 2008)
verschmutzt (Pavillon, 2008), innen

Vollständigkeit

vollständig, Abplatzungen sind repariert


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