Obelisk

Obelisk

Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

In der nordöstlichen Ecke der Parkanlage, nahe der Parkgrenze, steht, an seiner Rückseite von Bäumen hinterfangen, der Obelisk des Künstlers Dimitrijevic. Das verhältnismäßig schlichte, sich nach oben verjüngende Objekt besteht aus weißem Carraramarmor und wurde aus fünf Teilen zusammengesetzt. Es steht auf einem flachen quadratischem Marmorsockel. Im unteren Teil steht an jeder der vier Seiten in einer anderen Sprache übersetzt eine Inschrift, an der Nordseite in deutscher Sprache, an der Ostseite in Latein, an der Südseite auf Französisch und an der Westseite auf Englisch (Susanne Kähler).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Dimitrijević, Braco (Künstler:in)
1979

Objekt­geschichte

Der in Sarajevo gebürtige Künstler Dimitrijevic hatte im Jahr 1979 eine Einzelausstellung seiner Arbeiten in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg. Trotz der klassischen Denkmalsform handelt es sich bei dem Obelisken um ein Werk der Konzeptkunst. Das Datum des 11. März (ohne Jahreszahl) ist ein beliebig gewähltes Datum, der Künstler fragte einen Passanten nach seinem Geburtsdatum und verwendete diesen Tag für die Inschrift seines Objektes. Die Intension von Dimitrijevic war es, Denkmäler und Gedenktage insgesamt durch die Kombination zwischen Beliebigkeit des Datums und klassischer Denkmalsform in Frage zu stellen, eventuell auch als zweitrangig gegenüber der persönlichen Erinnerung des Einzelnen einzustufen. Eine besondere Beziehung bekam – ganz entgegen der eigentlichen Idee des Werkes - später der litauische Parlamentspräsident Vytautas Landsbergis (selbst eigentlich Kunsthistoriker) zu dem Werk, als er anlässlich 1995 zufällig von dem Datum und dem Kunstwerk erfuhr. Landsbergis wurde am 11. März 1990 zum Präsidenten gewählt, erklärte am selben Tag die Unabhängigkeit seines Landes und leitete so den Zerfall des Ostblockes ein, das Datum erhielt so nachträglich die „historische Bedeutung“. Landsbergis besuchte die Säule 1997. Der Obelisk nimmt, so Wimmer (siehe Wimmer 1992) Bezug auf eine Idee des Schlossarchitekten Johann Friedrich Eosander von Göthe, der bereits 1717 einen Obelisken an der Spree vorgesehen hatte. Der Obelisk aus dem Jahre 1979 wirkt, dank der klassischen Form und des Materials Carraramarmor trotz seiner sich aus dem inhaltlichen Konzept ergebenden Modernität nicht als Störfaktor innerhalb der Parkanlage des Schlosses Charlottenburg. Durch den entlegenen Standort wird das Werk allerdings vermutlich relativ wenig besucht (Susanne Kähler).

Verwendete Materialien

Marmor (Materialarchiv) , Carrara

Inschriften

Inschrift (gemeißelt)
am Objekt (Inschrift in Deutsch auf der Nordseite)
»11 / MAERZ / DIESES KOENNTE EIN TAG VON / HISTORISCHER BEDEUTUNG SEIN«

Zustand

verwittert (2005), leicht
veralgt (2005), leicht

Vollständigkeit

vollständig


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