Die Neue Wache ist ein kubischer Bau mit gedrungenen Ecktürmen. An der Frontseite befindet sich ein dorischer Portikus mit sechs Säulen, der einen flachen Dreiecksgiebel trägt. Die Seitenwände sind aus Ziegelmauerwerk, die ehemaligen Fensteröffnungen sind vermauert. An der Rückseite wiederholt sich die Frontgestaltung in vereinfachter Form mit sechs Pilastern, Gebälk und schmucklosen Dreiecksgiebel (Nicola Vösgen).
Schaffende/
Schinkel, Karl Friedrich (Architekt:in)
1816-1818, Entwurf
Objektgeschichte
Die Neue Wache wurde 1816 - 1818 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) als Wachgebäude für das königliche Palais erbaut. Die ehemalige Königswache zählt heute zu den Hauptwerken des deutschen Klassizismus in Berlin. Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde die Wache als Denkmal für die Befreiungskriege gegen Napoleons Herrschaft genutzt, ab 1931 wurde daraus ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, in den 1940er Jahren ein Reichsehrendenkmal. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Neue Wache erhebliche Beschädigungen, bei Kriegsende waren die vierte und sechste Säule eingestürzt und ein Teil des Giebelfeldes herabgebrochen. In den folgenden Jahren ist das Gebäude zunächst weiter verfallen, am 12. April 1950 stürzte die östliche Hälfte des Giebels herab, wobei die Figuren des Giebelfeldes sowie mehrere der Viktorien stark beschädigt wurden. Wenige Wochen später, am 30. April 1950, berichtete die Neue Zeit, dass die Neue Wache eine Gedenkstätte werden solle und die Bauarbeiten zur Wiederherstellung bereits begonnen haben (Neue Zeit, 30.04.1950, S. 1). Zu diesem Zeitpunkt waren die herabgestürzten Teile des Giebelreliefs sowie einige der Viktorien in verschiedenen Berliner Museen geborgen. Die Wiederherstellungsarbeiten waren 1957 abgeschlossen. Bis 1960 erfolgte die Gestaltung der Wache als Mahnmal für die Opfer des Faschismus und des Militarismus. Nach der deutschen Wiedervereinigung erfolgte eine erneute Umgestaltung der Neuen Wache, die seit 1993 die „Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft“ ist. Im Innenraum wurde die Tessenow´sche Gestaltung von 1931 weitgehend wiederhergestellt. Hier steht seitdem auch die Skulpturengruppe „Mutter mit totem Sohn“ (auch Pietá) von Käthe Kollwitz, die von Harald Haacke für diesen Standort stark vergrößert worden war (Nicola Vösgen).
Wenn Sie einzelne Inhalte von dieser Website verwenden möchten, zitieren Sie bitte wie folgt: Autor*in des Beitrages, Werktitel, URL, Datum des Abrufes.