Das aus rotem Sandstein gehauene Denkmal zeigt eine unbekleidete menschliche Figur, die an ein Rad geschnürt ist, „das durch das Herausnehmen von vier Kreissegmenten an ein Hakenkreuz erinnert.“(Elfert, 1996, S. 74). Die Skulptur fußt auf einem hohen, sich nach oben hin verjüngenden Sockel, einem Pyramidenstumpf, der wie aus roten Sandsteinquadern gefügt erscheint und an seiner Vorderseite eine Inschrift trägt. „Für die Darstellung politisch motivierter Gewalt hat die Künstlerin symbolisch die mittelalterliche Foltermethode des Räderns gewählt. Als Vorbild hierfür können Grafiken von John Heartfield mit demselben Motiv gedient haben, die Anfang der dreißiger Jahre als Propaganda gegen die Nationalsozialisten genutzt wurden.“ (Elfert, 1996, S. 74). In den Plattenbelag vor dem Denkmal ist nachträglich eine Bronzetafel mit begleitendem Text eingelassen (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Lüttwitz, Lidy von (Künstler:in)
1954
Datierungshinweise
Einweihung 12.09.1954
Objektgeschichte
Das Mahnmal der Gewalt fand seinen Platz im Wittenauer Rathauspark nahe dem Rathaus Reinickendorf. Die unter Denkmalschutz stehende Grünfläche entstand 1928 als Teil des sogenannten Hauptgrünflächenzugs, der in den Jahren 1922 bis 1930 vom Bezirk Reinickendorf geplant und größtenteils ausgeführt wurde. Ehemals stand im Park ein von Fritz Richter-Elsner geschaffenes, im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzenes Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, das 1935 errichtet, in militaristischer Pose die große Bronzeplastik eines stehenden Soldaten unter einem baldachinartigen Überbau darstellte. Am 12. September 1954, dem Gedenktag für die Opfer des Faschismus, wurde das Mahnmal von Lidy von Lüttwitz, im Rahmen einer offiziellen Gedenkveranstaltung enthüllt. Die Inschrift auf dem Sockel des Mahnmals stand in der Folgezeit in der Kritik: „Auch wenn bei dem Denkmal das Symbol des Hakenkreuzes deutlich im Vordergrund steht und die Einweihung am »Tag der Opfer des Faschismus« erfolgt war; wurde es dennoch in die Gedenkkultur um den 17. Juni mit einbezogen. Die Inschrift: […], konnte gleichermaßen auf den Nationalsozialismus wie das politisch-wirtschaftliche System der DDR bezogen werden.“ (Elfert, 1996, S. 74). Sie wurde deshalb vielfach kritisiert: „Das »Mahnmal der Gewalt« am Rathaus Wittenau […] soll nicht nur mit dem Faschismus zusammengebracht werden. […] Die Gleichsetzung von Rot und Braun findet hier Ausdruck“ (Damus / Rogge, 1979, S. 22). Wohl aus diesem Grund wurde am 9.11.1988, zum 50. Jahrestag der „Reichskristallnacht", vor dem Denkmal die Bronzetafel mit einer ergänzenden Inschrift verlegt, die die Erinnerung an alle Opfer des NS-Regimes wachruft. 2010 wurde das Denkmal restauriert und anstelle der Nadelgehölze wurden Johanniskraut-Beete angelegt (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
Verwendete Materialien
Sandstein (gesamt) (Materialarchiv) , roter Sandstein
Technik
gehauen (Figur)
geformt
geschliffen
behauen (Postament)
aufeinander gefügt
Inschriften
Lettern (vertieft, geritzt)
An der Frontseite
»JEDE / WELTANSCHAUUNG / DIE SICH AUF / GEWALT GRÜNDET / RÄDERT DEN MENSCHEN / AUF IHREN SYMBOLEN«
Bronzetafel (aufgesetzte Buchstaben)
Auf einer Tafel im Boden eingelassen
»ZUM GEDENKEN / AN DIE UNTER / DER NATIONALSOZIALISTISCHEN / GEWALTHERRSCHAFT – 1933-1945 – / VERFOLGTEN, DEPORTIERTEN / UND ERMORDETEN MITBÜRGER«
Zustand
Vollständigkeit
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