Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal

Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

Künstlicher Hügel über einem Eiskeller. Darauf: auf einem Ziegelsteinfundament und einem querrechteckigem Sockel aus vier massiven Steinblöcken mit vorkargender Deckplatte erhebt sich, auf zwei fast vollplastischen, auf einem Zwischensockel aufliegenden Kanonenkugeln aufbauend, der lanzenspitzenförmige Gedenkstein. Eine stilisierte Wappenkartusche im unteren Bereich trägt eine Inschrift. In einer sakralen Anmutung, die wohl an Golgatha erinnern soll, ist über dem Scheitel der Kartusche eine reliefierte Darstellung zur Illustration der darunter stehenden Worte gestaltet. Drei efeuumrankte lateinische Kreuze stehen auf einem angedeuteten Grabhügel. Das mittlere, größere Kreuz trägt als besondere Betonung einen Stahlhelm, so wie es von Notgräbern auf und in der Nähe von Schlachtfeldern bekannt ist. Das Efeu soll die anhängliche und unvergängliche Treue symbolisieren. Zu Seiten des Querbalkens steht erhaben links 1914 und rechts 1918. Von den Jahreszahlen aufsteigend ausgehend wölbt sich halbbogenförmig über der Kreuzszene ein mehrfach gewelltes Spruchband mit einer weiteren Inschrift. Oberhalb des Spruchbandes ist eine weiterte Inschrift zu finden. Im Halbrelief darüber in der Achse des großen Kreuzes ist eine eichenblattverzierte kleine Konsole mit darauf stehender Schwurhand zu sehen. Die Darstellung gehört auch zur Illustration des Kartuschentextes. Das ganze Denkmal wird von einem kleinen lateinischen Kreuz bekrönt. Die Rückseite des Monuments trägt unterhalb eines sehr flach eingetieften, runden Reliefs mit der Darstellung von Blitzen und einer zerfetzten Standartenfahne, ebenfalls eine Inschrift. Die Lettern sind in Fraktur gestaltet (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Hosaeus, HermannKünstler_In1926
Datierungshinweise
Gartenstaltung 1926-1928, später vereinfacht
Objektgeschichte
Gefallenendenkmal des örtlichen Kriegervereins. Die Fassungslosigkeit gegenüber dem Geschehenen und die verdrängte Erkenntnis der Sinnlosigkeit des Massentodes Vieler sollte mit den pathetischen und, gemessen an der militärisch-politischen Realität auch unwahren, nichtsdestoweniger trotzigen Formeln der Inschriften aufgefangen werden. Das Monument zitiert Symbole aus dem sakralen Bereich (wie etwa die Lanze(nspitze), die sicherlich nicht unbeabsichtigt an die sogen. Hl. Lanze erinnern soll, Teil der Krönungsinsignien der Römischen Kaiser deutscher Nation. Die in ein Kreuz montierte „Lanze des Longinus“ wurde ja angeblich unter dem „Motto“ „Unter diesem Zeichen werdet ihr siegen“ von Kaiser Constantin 302 in der Schlacht an der Milvischen Brücke erfolgreich eingesetzt), soll damit auch ein Ersatzgrabstein für die Gefallenen fungieren und mit dem sentimentalen Bild des „efeuumrankten Soldatenkreuzes“ die Herzen berühren (Jörg Kuhn).
Maße
AufsatzHöhe28 m
AufsatzBreite9 m
SockelHöhe12 m
SockelBreite1 m
Verwendete Materialien
Kunststein, in der Anmutung von grünlichem Kalkstein (?)
Technik
gegossen, wenn Kunststein (?)
bearbeitet
Sockelgemauert
zusammengefügt
Inschriften
Inschrift
am Objekt, Vorderseite
Deutschlands / Freiheit soll beschworen werden, / Als ein Bund, den nur der Eidbruch stört. / Seht wir Toten recken aus der Erden/Gräberkreuze-Opferkreuze / Daß ihr darauf schwört
Inschrift
am Objekt, Vorderseite, Spruchband
Unbesiegt und Unvergessen
Inschrift
am Objekt, Vorderseite
1914 / 1918
Bezeichnung
am Objekt
H. Hosaeus
Inschrift
am Objekt, Vorderseite
Unseren Tapferen / 131 an der Zahl die/für Deutschland / fielen / zur Ehre / und zum / Gedenken
Inschrift
am Objekt, Rückseite
Seinen / gefallenen Kameraden / schuf dieses Ehrenmal / mit Hilfe von Bürgern Dahlems / der Kriegerverein / 1926
ZustandZeitpunkt
beschädigt, Kreuzaufsatz fragmentiert2005
beschmiert2005
verwittert2005
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Weinland, Martina: Kriegerdenkmäler in Berlin 1870 bis 1930, Frankfurt am Main, 1990, S. 211. Nr. 71
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 220.
  • Wetzel, Jürgen: Bd. 12. Zehlendorf, 1988, S. 140.

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