Kindergruppe mit Fisch

Kindergruppe mit Fisch

Foto: Susanne Kähler, 2019, CC-BY-4.0

Auf abschlüssiges Areal vorstellender , in etwa keilförmiger Plinthe stehen zwei Kinder hintereinander so angeordnet, dass der linke Fuß des vorgestellten Beins des größeren Kindes, des Mädchens, fast paralell zum linken Fuß des nach hinten gestellten Beins des vorne stehenden, leicht nach vorne gebückten Jungens, auf der Plinthe aufruht. Beide Kinder halten einen unnatürlich kindlich formulierten Fisch mit überschlankem Hinterkörper und unproportioniert dickem Vorderkörper, der aus seinem aufgesperrten Maul einst wasser spie. Beide Kinder sind unbekleidet. Das Mädchen hat eine modische Frisur mit langem Pferdeschwanz und Stirntolle, der Junge hat puttenhaft kappenartige kurze, lockige Haare. Das Mädchen erscheint in schwungvoller Schrittbewegung, der Junge dagegen im konzentriertem Balancehalten zwischen Tragen des offenbar schweren Fisches und dem Positionieren des Tieres zum Wasserspeien dargestellt. Das schon ein fraulich erscheinende Mädchen hält den nach oben gerichteten Schwanz des Fisches, der Junge hält das Wasserwesen mit beiden Händen unterhalb des Kopfes des Tieres. Das Tun ist kindlich ernst, die Darstellung jedoch humorig gemeint. Die Bronzegruppe steht auf einem klotzigen gemauerten sockel mit bossierten Steinen. Der Block bildet die betonte Ecke einer ehemals die Plansche hier begrenzenden Mauer und der Mauer zum Zugweg (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Lerche, WalterBildhauer_In1957
Fa. LauchhammerGießerei
VEB Lauchhammer-Werk
Objektgeschichte
"Ganz reizend empfinden wir das bronzene Kinderpaar, das einen Fisch, der gleichzeitig als Wasserspeier im Planschbecken dient, in den Armen hält. Die Arbeit von Walter Lerche macht uns auf ihrem Standplatz seit 1963 Freude. Die Kinder lösen so recht das Kindchenschema aus, man möchte die beiden immer in den arm nehmen" (Heinrich Danthe, 1980). Die Gruppe scheint eine Art Probelauf für die vier von Lerche geschaffenen, ab 1965 aufgestellten Gruppen des Südparterres am Schloss Friedrichsfelde gewesen zu sein. Formal und stilistisch gehören diese fünf Figurengruppen Lerches eng zusammen. Die Plansche, nicht nur, aber besonders im Ostteil Berlins unverzichtbares Element der "volknah" gestalteten Grünanlagen der Nachkriegszeit, wurde 1956 fertigestellt und 1984 umfassend überholt und Schäden beseitigt. 1990 wurde die Plansche aus hygienischen Gründen aufgegeben und das in der Grundform elliptisch geführte Planschareal umgenutzt. Auf der Fläche des Wasserbeckens entstand ein Teich für Hausgeflügel mit künstlicher Insel und niedrigem Absperrzaun. Diese Gestaltung bestand mindestens bis 2012 und wurde dann erneut umgestaltet (vgl. Konstantin Wächter: Berlin, Tierpark Friedrichsfelde. Solzialistischer Planzoo des Kollektivs Graffunder. Analyse und Inventarisation. Materarbeit im Masterstudium Denkmalpflege der Technischen Universität Berlin 2012, Objektbuch, Blatt-Nr. B03; Exemplar im Landesdenkmalamt Berlin, Klosterstraße 47). Die trocken gelegte Fläche des Teiches wurde mit wasserblauer Abdeckung zu einer Spielfläche des ebenfalls neu gestalteten Spielplatzes. Die auf ihrem Sockel aus bossiertem Naturstein stehende ehemalige Brunnenfigur ist nun endgültig aufs Trockene gesetzt worden - wobei sie seit 1963 ihren Aufstellungsort nie verlassen hat (Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
GruppeBronze
SockelNaturstein
Technik
Gruppegegossen
Sockelgemauert
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthenkante links
WALTER LERCHE
Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthe hinten
VEB LAUCHHAMMER
ZustandZeitpunkt
Planschestill gelegt2019
Gruppegut
Vollständigkeit
unvollständigWasserbetrieb fehlt

  Nachweise

  • Dathe, Heinrich: Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin, Berlin, 1980, S. 29-30, 36. Abb. 35
  • Matthies, Enrico: Tiere mit steinernem Herzen und bronzener Haut. Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin, Berlin, 2009, S. 39.
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 33.

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