Auf einem rechteckigen Sockel mit eingezogenem Fuß, verkleidet mit Muschelkalksteinplatten mit scharrierter Oberfläche sitzt die überlebensgroße Bronzefigur der Künstlerin auf einer Art Bank. Die Figur ist frontal ausgerichtet, betont statisch, ihre Kontur geschlossen, was ihr im Zusammenspiel mit der kompakten Form den Ausdruck von Schwere, wenn nicht sogar Monumentalität verleiht. Die Oberfläche der Bronzefigur ist bewegt gestaltet und mit einer feinen Schraffur überzogen. Die Bronze ist dunkel patiniert. Käthe Kollwitz trägt ein langes, langärmliches Gewand, das ihre Körperformen fast vollständig verdeckt. Der Rücken ist gekrümmt, der Kopf nach vorne gestreckt und leicht aus der Achse gewendet (von ihr aus gesehen nach rechts). Der Blick ist starr geradeaus gerichtet, die Lippen sind geschlossen, ihre Mine ist wirkt ernst und konzentriert, als würde sie ein zu zeichnendes Motiv fixieren. Die Haare trägt sie zu einem Knoten am Hinterkopf zusammengebunden.
Mit der linken Hand hält Käthe Kollwitz die Seiten einer großen Zeichenmappe zusammen, die an ihrer linken Seite auf dem Sockel aufgestellt ist. Die rechte Hand ruht auf ihrem rechten Oberschenkel und Schoß. Mit Zeigefinger und Daumen umschließt sie einen Kohlestift oder ein Stück Kreide (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Seitz, Gustav (Künstler:in)
1956-1958
Fa. Seiler und Siebert (Gießerei)
Objektgeschichte
1956 erhielt Seitz vom Magistrat den Auftrag zu einem Kollwitz-Denkmal, 1960 stellte man die Bronze in der Mitte des Platzes auf (?) erst zwei Jahre nach ihrer Fertigstellung. Seitz folgte 1958 dem Ruf an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg als Nachfolger des emiritierten Edwin Scharff und war dadurch in der DDR kurzzeitig kompromittiert. Er schrieb über die Arbeit in einem Brief an seine Mutter vom Juni 1958: "An meiner Kollwitz geht es weiter. Ich habe gerade den Ausdruck des Kopfes ganz verändert. Noch mehr vereinfacht. Ein Freund sagte mir, ich hätte die Frau in meinem Sinne gestaltet. Es ist die Kollwitz, es ist aber auch die Jacobine, Mutter Zauleck und ich darin zu erkennen. Das ist bestimmt so. Eigentlich ein schönes Urteil" (zitiert nach Gustav Seitz: Werke und Dokumente, hrsg. vom Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Passau 1984, S. 120). Seitz schuf mehrere Varianten der sitzenden Käthe Kollwitz, von denen sich in seinem Nachlass unter anderem eine Bronzefigur erhalten hat, die sich in zahlreichen Details von der Plastik auf dem Kollwitzplatz unterscheidet (etwa in der Positionierung des rechten Armes, dessen zugehörige Hand mit Stift nicht im Schloß der Künstlerin ruht; vgl. Hella Kaiser: "Bronzen haben Platz", in: Winterkultur, Beilage des Tagesspiegels, 10.11.2019, S. 14-15, Beitrag zur Präsentation des von der 1989 durch testamentarische Verfügung der Witwe Seitz gegründeten 'Stiftung Gustav Seitz' betreuten Nachlasses im "Gustav Seitz Museum" in Kooperation mit dem "Schloß Trebnitz, Bildungs- und Begegnungszentrum e.V." in Trebnitz unweit von Neuhardenberg) (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
Muschelkalk (Sockel) (Materialarchiv)
Bronze (Büste) (Materialarchiv)
Technik
behauen (Sockel)
geglättet
zusammengefügt
gegossen (Plastik)
Inschriften
Inschrift (erhaben)
Sockelfront
»KÄTHE KOLLWITZ«
Tafel (appliziert)
Sockelrückseite
»Gustav Seitz (1906-1969) / Käthe Kollwitz / 1958, Bronze / Aufstellung Herbst 1960«
Zustand
Vollständigkeit
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