Abstrakte Plastik mit farbiger Fassung. Die neunteilige kinetische Stahlskulptur steht freistehend auf einer Wiese. Sie hat einen abstrakten, beweglichen, siebenteiligen Überbau, der als Windspiel dient. Die Unterkonstruktion der Skulptur und der Sockel sind mit geschweißtem Stahlblech verkleidet und verzinkt. Die Oberflächenverkleidung ist polychrom gefasst. Die überlebensgroße Figur in Gestalt eines Punkers balanciert stehend auf einem segmentbogenförmigen Sockel. Auf den Händen trägt sie sieben horizontal und exzentrisch übereinander liegende Windspielelemente, an denen verspielte, abstrakte Attribute angebracht sind. Durch ein Drehkugellager sind die Elemente beweglich. Je nach Windstärke verändert die Skulptur ihr Aussehen. (Layla Fetzer)
Standort
unbekannt
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Siakkou, Mirko (Künstler:in)
1995-1996, vollständiger Name: Mirko Siakkou-Flodin
Datierungshinweise
2006 durch den Künstler saniert und ergänzend bemalt
Objektgeschichte
Die Gestaltung der Skulptur „Jongleur“ für die öffentliche Parkanlage am Malchower See wurde 1995 vom Gartenbauamt des Bezirks Hohenschönhausen in Auftrag gegeben. Der mit dem Auftrag betraute Künstler ist der 1963 in Dresden geborgene deutsch-griechische Metall-und Installationskünstler Mirko Siakkou-Flodin. Das Kostenangebot, das Siakkou-Flodin dem Bezirksamt am 10.09.1995 für die Gestaltung der kinetischen Windskulptur unterbreitete, betrug 52.400,- DM. Dieser Betrag setzte sich zusammen aus 40.000,- DM für das Kunstobjekt einschließlich der Kosten für Materialien, Herstellung, Lieferung und Montage, 5.000,- DM für die Unterkonstruktion, der gleiche Betrag für Nachweise der Statik, Material- und Baubeschreibungen sowie das Modell und schließlich 2.400,- DM für das wartungsarme Drehkugellagersystem. Inspiration fand Siakkou-Flodin in einem abstrakten kinetischen Objekt mit dem Titel „Himmelsstürmer“. Der Künstler hat den Anspruch, dass seine Skulpturen zum Entdecken einladen. Mit dem „Jongleur“ hat er eine Skulptur für Anwohner des in unmittelbarer Nähe zum Park liegenden Wohngebietes geschaffen. Diese sollen beim Vorbeigehen jedes Mal die Möglichkeit haben, etwas Neues zu entdecken, weshalb jede Stange mit anderen fantasievollen Attributen ausgestattet sei, so der Künstler. In erster Linie sei ihm wichtig, betont er, dass seine Kunstobjekte sicher sind. Deshalb habe er eine Skulptur entwickelt, die auf eine Weise mit einem Fundament gesichert ist, die es ermöglicht, an ihr hochzuklettern. So könne man durch das gelochte Blech weitere Details im Innern entdecken. An der Stelle des Herzens ist eine Botschaft versteckt, mit der sich der Künstler an seine Frau richtet und dem Kunstwerk so eine sehr persönliche Note gibt. Das schanzenförmige Basiselement soll einen Sprungturm darstellen, der auf der Erdkugel steht. Inspiration für die dargestellte Figur schöpfte Siakkou-Flodin unter anderem aus der Beobachtung von Punkern vor der Französischen Botschaft in Berlin, die Anfang der 1990er Jahre gegen den Atomkrieg demonstrierten. Außerdem ließ er sich von den Materialien inspirieren. Es handelt sich um recycelte Materialien, die der Künstler von einem Schrottplatz bezogen hat und deren Beschaffenheit den Gestaltungsprozess beeinflussten. Entstanden ist die Skulptur schließlich in einer angemieteten Bildhauerwerkstatt in der Osloer Straße in Berlin ("Pankehallen").1996 stellte Mirko Siakkou-Flodin das Kunstwerk fertig. Es wurde auf einer Wiese im Park am Malchower See aufgestellt. Regelmäßige Wartung ist für die Sicherheit von öffentlichen Objekten sehr wichtig. 2006 wurde der „Jongleur“ nach zehn Jahren zum ersten Mal restauriert. Fundament und Verankerung im Boden wurden überprüft. Außerdem nahm der Künstler selbst eine Restaurierung der Farbe vor, die durch Umwelteinflüsse verblasst war. Diese Erneuerung beinhaltete ein Graffiti an Ober- und Unterseite des Sockels. Dieses solle weiterem Vandalismus vorzubeugen. Der Titel „Jongleur“ sprayte der Künstler in Großbuchstaben auf die Oberseite des Sprungturms. Die Unterseite verzierte er mit einem abstrakten Graffiti-Muster, welches den Stil der vorhandenen Beschmierungen aufnimmt, diese jedoch verdeckt. Da das Gartenbauamt zu diesem Zeitpunkt keine finanziellen Mittel für eine Restaurierung durch eine externe Firma aufbringen konnte, übernahm der Künstler selbst die Vollbemalung des Objekts. Die entstandenen Materialkosten von 800,- Euro übernahm das Gartenbauamt ((Unterlagen und unvollständige Zeitungsausschnittsammlung im Archiv des Museums Lichtenberg im Stadthaus). Eine erneute Restaurierung ist bisher nicht geplant (Die Informationen zur Objektgeschichte stammen aus einem Telefoninterview mit dem Künstler vom 01.09.2019; Layla Fetzer).
Maße
Verwendete Materialien
Stahl (Materialarchiv) , Stahlrohr
Metall (Materialarchiv) , Stahlblech
Farbe
Technik
Inschriften
Inschrift (gesprayt)
am Objekt
»J, O (Rest von JONGLEUR)«
Bezeichnung (verschweißtes Rundeisen (8 mm Stärke))
am Sockel
»MO«
Zustand
Vollständigkeit
unvollständig, Inschrift fragmentiert
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