Hirsch

Hirsch

Es handelt sich um eine stark abstrahierte Tierdarstellung, bestehend aus einem farbig gefassten, locker verwobenen Geflecht aus Stahldrähten und weiteren Metallelementen, d. h. Fundstücken aus Schrott. Das Tier steht auf allen Vieren, mit erhobenem Kopf in Anlehnung an plastische, naturalistische Darstellungen röhrender Hirsche aus dem ausgehenden 19. und dem 20. Jahrhundert (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Scheib, HansKünstler_In1984
Erdmann, AnatolMitwirkende_R
Reichmann, StefanMitwirkende_R
Objektgeschichte
Das heute unter dem Namen „Hirschhof“ bekannte Gelände – die hier vorgestellte Plastik war Namensgeberin –, ein Ensemble aus vier Hinterhöfen, verdankt seine Entstehung der Initiative von Anwohnern in den 1980er Jahren. Auf dem Gelände der Hinterhöfe in der Oderberger Straße befand sich bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges eine Käserei. Die betreffenden vier Wohnblöcke, die sich in geringer Nähe zur Berliner Mauer befanden, verfielen zur Zeit der DDR. Ihr Abriss wurde durch Anwohnerproteste verhindert. Auf Betrieben des Wohngebietsausschusses wurden die Höfe 1982 zusammengelegt, die leerstehenden Gebäude der Käserei wurden 1984/1985 abgerissen. Die Anwohner übernahmen in Eigenarbeit die gärtnerische Gestaltung des Areals. Ziel war die Schaffung einer Grünfläche mit Spielmöglichkeiten für Kinder. Initiatoren waren auch eine Anzahl von Künstlern. Bekannt sind Dolli Leue, Astrid Mosch, Gisela Neumann, Anatol Erdmann, Stefan Reichmann und Hans Scheib. Letzterer schuf (unter Mitarbeit von Anatol Erdmann und Stefan Reichmann) den Hirschen. Der frühere Zugang zum Hof befand sich in der Oderberger Straße 15, der Hirsch fungierte als Durchgang. Der Hirschhof, in dem sich auch weitere Kunstwerke befinden und befanden, gilt als bekannter Treffpunkt auch von Regimegegnern in den 1980er Jahren. Durch die jetzigen Eigentümer der Häuser wurden Zäune aufgestellt, die den ehemaligen Hirschhof in privat genutzte Grundstücke teilt. Die Frage, ob das Gelände wieder öffentlich genutzt werden darf, wird aktuell (2013) noch in Gerichtprozessen verhandelt. Die heute vorzufindende, vollständige Absperrung erfolgte 2006. Die angrenzende, seit 2012 modern als Spielplatz gestaltete Freifläche Oderberger Straße 19 ist dagegen heute öffentlich und wird ebenfalls „Hirschhof“ genannt (Jörg Kuhn).
Maße
gesamtHöhe3 m
Verwendete Materialien
gesamtStahl, Drähte
Metall, Elemente
Technik
gesamtgefasst, farbig
geschweißt
verwoben
ZustandZeitpunkt
gesamtkorrodiert, vermutlich, nur aus der Ferne beurteilbar2013
Vollständigkeit
vollständigjedoch nicht öffentlich zugänglich

  Nachweise

  • Hoerisch, Malwine: Prenzlauer Berg - Kunstspaziergänge, Berlin, 2004, S. 69. Abbildung auf der hinteren Innenklappe des Einbandes
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 67.

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