Hinweisstein Berlin

Hinweisstein Berlin

Foto: Jürgen Tomisch und Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Ein Prototyp des von Renée Sintenis entworfenen Berliner Meilensteins steht direkt beim Schuleingang.
Der quaderförmige Kunststein zeigt ein Bären-Relief mit eingeritztem Bären und eingeritzter Inschrift „Berlin“ ohne Kilometerangabe. Das Bären-Graffito stellt stilisiert das Berliner Stadtwappen dar, das einem tapsigen Jungtier ähnelt. Der Bär steht aufrecht, ist im linksseitigen Profil dargestellt und weist mit seiner erhobenen rechten Tatze den Weg nach Berlin. „Als Materialien für den Kunststein kamen heller Taunusquarzit und weißer Zement zum Einsatz. Die Oberfläche konnte mit Sandstrahlgebläse oder mit dem Stockhammer bearbeitet werden, die Kanten ohne Scharrierschlag bleiben. Das Bärenrelief
und die Schrift waren unbearbeitet auszuführen, also ohne Farbauftrag“ (Quelle: Rupmann, Rainer (2017): https://www.berliner-baerenfreunde.de/web/geschichte-der-berliner-meilensteine-von-1954-an-westdeutschenautobahnen-kleindenkmale-aus-der-zeit-der-deutschen-teilung/).
(Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Sintenis, RenéeKünstler_In1953-1957
Datierungshinweise
1957 aufgestellt 1953 Entwurf (Einige Quellen nennen 1954 als Datum)
Objektgeschichte
Mit der Namensgeberin der Schule, der Bildhauerin Renée Sintenis, verbinden sich mehrere Kunstwerke, die ihren Platz im oder vor dem Schulgebäude fanden. Zur Schuleröffnung 1957 kamen folgende Bildhauerarbeiten von Sintenis: der Hinweisstein Berlin, der vor dem Schuleingang steht, das Wandrelief Fliehende Rehe, das das Innere der Schule schmückte und die in den Schulgängen, auf dem Hof und im Foyer eingerichteten Waschbecken und Trinkbrunnen. Zusätzlich wurde damals im Windfang der Schule eine von Karl Bobek geformte Porträtbüste von Renée Sintenis aufgestellt. Erst 1960 wurde die Sintenis-Plastik „Großes stehendes Fohlen“ im Vorgarten der Schule platziert. Renée Sintenis entwickelte 1953 das Bärenrelief für die Berliner Hinweissteine. Ein Prototyp dieses Meilensteins ohne Kiliometerangabe wurde 1957 anlässlich der Einweihung der Frohnauer Renée-Sintenis-Grundschule am Schuleingang aufgestellt (Einweihung des Schulneubaues am 3011.1957.) Der Stein war ein Geschenk der Bonner Bundesregierung. Die Aufstellung von Meilensteinen mit dem Bären-Graffito an den westdeutschen Autobahnen mit Kilometerangabe auf die entsprechende Entfernung nach Berlin ging auf eine Initiative des Bundes der Berliner und Freunde Berlins (BdBFB) zurück. So sollte die besondere politische Situation der geteilten Stadt in Erinnerung gerufen und die Verbundenheit der Deutschen Bundesrepublik mit der eigentlichen Hauptstadt zum Ausdruck gebracht werden. Die Initiative des BdBFB fand die Unterstützung von Gerd Bucerius, dem damaligen Beauftragten der Bundesregierung für Berlin und Verlegers der „Zeit“, der nach dem Vorbild barocker Distanzsteine alle 100 Kilometer die Aufstellung von vorgefertigten Berliner Meilensteinen plante, was jedoch nie vollständig umgesetzt werden konnte. Stattdessen wurden Steine in vielen westdeutschen Städten und auch im Ausland aufgestellt. Auf die Idee hatten Bucerius Autobahnbrücken der 1930er Jahre gebracht. „Auf diesen Torbrücken kurz vor dem Berliner Ring waren nämlich auch jeweils ein Bär und die Entfernung bis in die Hauptstadt eingemeißelt.“ Als Vorbild für das Meilenstein-Relief dienten die Bärenplastiken von Renée Sintenis, die sie seit 1932 in verschiedenen Ausführungen schuf. Der erste Meilenstein mit dem stehenden Bären wurde 1954 auf der Autobahn zwischen Köln und Frankfurt aufgestellt. Er fand danach eine hohe Auflagenstärke und Standorte auch über Deutschland hinaus. In Berlin befindet sich in Steglitz ein 1958 von der Stadt Zürich gestifteter Stein im Kreuzungsbereich Braillestraße/Hindenburgdamm (Von Renée Sintenis stammt auch der Entwurf für den Bronzebären auf Wegweisern nach Berlin; so der auf dem Mittelstreifen der heutigen A 115 bei Dreilinden). (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)
Maße
gesamtHöhe1.4 m
Breite0.88 m
Tiefe0.28 m
Verwendete Materialien
HinweissteinKunststein
Technik
Hinweissteingeritzt
ZustandZeitpunkt
gesamtbiogener Bewuchs2020
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • 50 Jahre Gartenstadt Frohnau, Berlin, 1960, S. 13, f..
  • Buhlmann, Britta E.: Renée Sintenis: Werkmonographie d. Skulpturen, Darmstadt, 1987, S. 72, 278 f., WV Nr. 229.
  • Berger, Ursel: Renée Sintenis. Das plastische Werk, zur Ausstellung im Georg Kolbe Museum Berlin, Berlin, 2013, S. S. 145 WV Nr. 217.
  • Damus, Martin: Fuchs im Busch und Bronzeflamme. Zeitgenössische Plastik in Berlin-West, München, 1979, S. 253, Abb. 224.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 85 f..
  • Hildebrandt, Bernd: Gartenstadt Frohnau. Frohnauer Bürger erforschen ihren Ortsteil von der Gründung bis heute, Berlin, 1985, S. 148.
  • Renée Sintenis: Plastiken, Zeichnungen, Druckgraphik: 11.12.1983 – 4. 3.1984, Georg-Kolbe-Museum, Berlin, 1983, S. 24 f., 67, Abb. 20, 22.
  • Berliner Bär als Mahner [In: Die Zeit vom 21.01.1954], Berlin, 1954.
  • Bezirksamt Reinickendorf von Berlin: verwalten - gestalten. Ein Bericht des Bezirksamtes Reinickendorf von Berlin. Berlin-Reinickendorf 1958, Berlin, 1958.

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