Herkules und der erymantische Eber

Herkules und der erymantische Eber

Foto: Susanne Kähler, 2003, CC-BY-4.0

Herkules steht in breitem Ausfallschritt. Der unbekleidete Körper ist ideal und muskulös gebildet. Der Kopf ist leicht gesenkt, der Blick auf das sich aufbäumende Schwarzwild gerichtet. Herkules greift mit seiner Rechten dem Eber an dessen linkes Ohr. Das Tier versucht mit einer jähen Bewegung des Kopfes zur Seite dem herkulischen Kraftmenschen über Gegenwehr zu leisten. Dieser hat jedoch mit seiner linken Hand den Schwanz des Tieres fest im Griff und ist so in der Lage, das Tier, dessen Vorderläufe bereits fast wagrecht sich nach vorne ausgestreckt befinden, in die Luft zu heben. Angst und Anstrengung lassen bei dem kräftigen Eber das Maul aufgerissen stehen, während Herkules mit konzentriertem Blick und kraftvoller Handlung das Geschehen beherrscht (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Tuaillon, Louis (Künstler:in)
1899-1902

Fa. H. Noack (Gießerei)

Datierungs­hinweise

Modell 1899/1900; Vergrößerung für Bronzeguss: 1901/1902, immer wieder überarbeitet bis 1919, Guss: vermutlich 1930er Jahre; Aufstellung auf dem Lützowplatz am 29.09.1967

Objekt­geschichte

Tuaillon hat das Modell in Rom geschaffen und zwischen 1901 bis 1919 immer wieder überarbeitet. Bei der Plastik auf dem Lützowplatz handelt es sich vermutlich um einen Guss der 1930er Jahre. Das Werk befand sich bis zum Ankauf durch das Bezirksamt Tiergarten im Besitz der Erben Tuaillons. Aufgestellt am 29. September 1967. Der Lützowplatz besaß bis zu seiner Verwüstung im Zweiten Weltkrieg einen aufwändigen Figurenschmuck. Dies war zum einen der am 11.11.1903 eingeweihte Herkulesbrunnen von Ludwig Hoffmann und Otto Lessing auf dem Lützowplatz selbst (um 1950 beseitigt), zum anderen waren dies die beiden von Johann Gottfried Schadow und Conrad Boy 1790/1791 geschaffenen Figurengruppen mit Herkulesthematik, die, nach ihrer Umsetzung von der abgebrochenen alten Herkulesbrücke über den Königsgraben 1891 auf die bis 1891 von Otto Stahn und Johannes Faensen über dem Landwehrkanal nördlich des Lützowplatzes errichtete neue Herkulesbrücke versetzt worden waren. Der Lützowplatz wurde in den 1960er Jahren nach Plänen von Eberhard Fink neu gestaltet. 2017-2019 fanden auf dem Lützowplatz massive Baumassnahmen der Berliner Wasserbetriebe statt. Eine Wiederherstellung der Platzgestalt um 1967 wird angestrebt (Jörg Kuhn).

Maße

(Gruppe)
Höhe

1.65 m

Verwendete Materialien

Bronze (Gruppe) (Materialarchiv)
Waschbeton (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Gruppe)
patiniert, grünlich

Inschriften

Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthenkante hinten links
»L. TUAILLON«

Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthenkante rechts
»H. NOACK / BERLIN-FRIEDENAU«

Zustand

verschmutzt (Gruppe, 2003), leicht
korrodiert (2003), teilweise
beschädigt (2003), Gussnaht geöffnet
beschmiert (2003)
verschmutzt (Sockel, 2019)
rissig (2019), teilweise
Ausbrüche (2019), kleinere

Vollständigkeit

vollständig


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