Gesockelte Dreiviertelfigur. Auf einem gerundeten Granitfindling mit grober bossierter Oberfläche, in die polierte Inschriftenspiegel gearbeitet sind, ist die in Eisen gegossene und eisengraufarben patinierte Dreiviertelfigur des Droschkenkutschers Gustav Hartmann (1859-1938) montiert und zwar dergestalt, dass Hartmann bei steifer Körperhaltung leicht nach links gewendet mit dem Gesicht zur Neuen Nationalgalerie über den Landwehrkanal zu blicken scheint. Die Figur ist in formreduzierter Weise realistisch wiedergegeben. Die Bekleidung mit hohem Zylinder und Überrock entspricht der Berufsbekleidung der „besseren“ Berliner Droschkenkutscher zur Kaiserzeit. Auf den beiden rückseitigen Taillenknöpfen des Überrockes ist die Künstlerbezeichnung zu finden, links GR (für Gerhard Rommel) und rechts 98 (für 1998). Die kokardenartige Agraffe am Zylinder nennt das Datum: 17.1.36 (Datum der offiziellen Auszeichnung Hartmanns für sein „Lebenswerk“?). Eine lange Ordenskette mit einem unten abschließenden Anhänger in Form eines Hufeisens verweist auf gesellschaftlichen Rang und den Beruf des Dargestellten. Ein Zigarrenstummel in der linken Hand unterstreicht den volkstümlich-genrehaften Anspruch der Darstellung. Der Kopf mit dem gepflegten Vollbart weist in reduzierter Weise Porträtähnlichkeit auf, wobei durchaus mit der Formulierung auch ein bestimmter Typus gemeint zu sein scheint und nicht allein ein Porträt Hartmanns, dessen Aussehen durch zahlreiche zeitgenössische Porträtabbildungen, insbesondere auch Photographien genau dokumentiert ist (etwa an seinem Grabstein auf dem Neuen Friedhof Wannsee, Lindenstraße 1-2). Auf der Rückseite des Granitfindlings ist ebenfalls ein kleiner polierter Inschriftenspiegel eingetieft. Hier ist eine hellgrau hinterlegte Inschrift zu lesen, die den Hauptinitiator des Denkmalprojektes und die beiden Künstler nennt. Eine weitere Inschrift, ebenfalls innerhalb eines polierten vertieften Spiegels nennt die Namen der 21 stiftenden Firmen und Organisationen. (Susanne Kähler/Jörg Kuhn)
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
unbekannt
Schaffende/
Datierungshinweise
Einweihung: 20.06.2000
Objektgeschichte
Anlässlich von Recherchen zur Stiftung notleidender Taxifahrer kam der ehemalige Chef der Taxi-Innung, Heinz Peter, 1996/97 auf die Idee, dem Gründer der Stiftung, Gustav Hartmann, ein Denkmal setzten zu lassen. Es gelang ihm, private Investoren zu finden, die Taxi-Innung für die Sache ebenso zu gewinnen, wie die kommunalen Vertreter des damaligen Bezirks Tiergarten.
Maße
Verwendete Materialien
Eisen (Figur) (Materialarchiv) , eisengrau patiniert
Granit (Sockel) (Materialarchiv) , Findling, gelblich
Farbe, Auslegung der Inschriften
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
am Objekt, Rückseite
»GR 98«
Inschrift (gegossen)
an der Figur an der Zylinderagraffe
»17.1.36«
Inschrift (eingemeißelt)
am Sockel vorne
»Gustav Hartmann / 1859-1938 / Man nannte ihn den „Eisernen Gustav“. / Er fuhr mit seiner Pferdedroschke – Berlin-Paris-retour. Im Zuckeltrab legten er und sein / Gaul „Grasmus“ in 165 Tagen über 2000 Km zurück. / Auf der gesamten Strecke sowie bei der Rückkehr am 12. September 1928 / wurde er von Hundertausenden begeistert begleitet und gefeiert. / Mit seiner „Tour de France“ belebte er die Deutsch-Französische / Freundschaft und wurde zum Berliner Original. Er begründete / die erste soziale Stiftung für in Not geratene Kollegen / und beendete das Zeitalter der / Pferdedroschken.«
Inschrift (gemeißelt)
am Sockel hinten
»Idee / Heinz Peter / Bildhauer / Gerhard Rommel / Steinmetz / Carlo Wloch«
Zustand
Vollständigkeit