Giebelgruppe Kantstraße: Perseus befreit Andromeda

Baugebundene Kunst

Giebelgruppe Kantstraße: Perseus befreit Andromeda

Perseusgruppe

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Gebäude der baugebundenen Kunst

Stage Theater des Westens

Gebäude der baugebundenen Kunst

Auf dem zur Kantstraße gerichteten Giebel des Theater des Westens steht die weit überlebensgroße Gruppe eines aufrecht stehenden Perseus mit Medusenhaupt in der Hand. Vor ihm ein in die Fluten zurück stürzendes Meeresungeheuer, daneben eine an den Fels gefesselte unbekleidete Frauengestalt (Nicola Vösgen).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Pfuhl, Johannes (Bildhauer:in)
1881

Württembergische Metallwaren-Fabrik Geislingen (WMF) (Ausführende:r)

Datierungs­hinweise

Modell und Ausstellung der Perseusgruppe auf der Akademie-Ausstellung; 1896: 2. Ausführung der Gruppe für das Theater des Westens

Objekt­geschichte

Auf der LV. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste stellte Johannes Pfuhl 1881 das kolossale Gipsmodell „Perseus befreit Andromeda“ aus, das vielfach Anerkennung erfuhr. Die Illustrirte Zeitung würdigte die Arbeit Pfuhls 1883 mit einer ausführlichen Beschreibung: „Die unzählig oft von der bildenden Kunst, aber von der Malerei mehr als von der Plastik, behandelte Szene der hellenischen Mythe ist hier unzweifelhaft in einer ganz originellen Weise aufgefasst und in einer kühn und großartig componirten Gestaltengruppe versinnlicht. Auf allen Darstellungen dieser Befreiung der an den Felsen geketteten Andromeda erscheint das Ungeheuer, dem die Schöne zum Opfer bestimmt ist, in der Gestalt eines phantastischen Drachens. Pfuhl gab ihm die eines riesenhaften halbmenschlichen Monstrums, eines kolossalen Tritonen mit Fischschenkeln und dem Oberkörper eines gigantischen Manns. Mit der wilden, ungebändigten Begierde des Halbmenschen, des Giganten, welchen nach dem Besitz des schönen Weibes gelüstet, ist dieses Ungethüm aus der Flut aufgetaucht. Schon hat seine brutale Faust das vom Haupt der Gefesselten herniederwallende weiche Haar gepackt. Voll Schauer, Todesangst und Entsetzen sucht die so Bedrohte den schönen Leib von ihrem Bedränger abzubiegen. Aber die Fesseln halten sie unzerreißbar in seiner Nähe gebannt. Da erscheint der Heros, der sie zu retten gekommen ist. Stürmischen Schritts setzt er den rechten Fuß auf den Felsen. Das Haupt, welches er der Medusa abschlug, mit der Rechten bei den züngelnden Schlangenhaaren gepackt haltend, streckt er dasselbe dem in ohnmächtiger Wut zu ihm emporblickenden Giganten so entgegen, daß dieser es sehen und die furchtbare Wirkung seines Anblicks an sich erfahren muß. Vergebens möchte er mit der emporgehobenen Linken sich gegen seinen erstarrenden Einfluß beschirmen. Schon übt der verderbliche Zauber seine unabwendbare Wirkung. Haupt, Körper und Glieder des Ungethüms erstarren, und sein Opfer ist gerettet. Dieser Vorgang ist in der Gruppe unbestreitbar mit großer dramatischer Lebendigkeit und Energie veranschaulicht.“ Um 1885 erfolgte auf Staatskosten eine erste Ausführung der Gruppe in Phosphorbronze, einer damals neuartigen Metallkomposition, die 1886 auf der Jubiläumsausstellung der Akademie der Künste zu sehen war (Ausführung Kunstgießerei Lauchhammer). Diese Gruppe ist 1888 der Stadt Posen als Erinnerung an den dortigen Besuch der Kaiserin Friedrich und als Schmuck des Brunnen auf dem Königsplatz überwiesen worden. Anlässlich der Einweihung des Brunnens am 09. Mai 1891 wurde Johannes Pfuhl der Professorentitel verliehen. Die Posener Kolossalgruppe steht heute im Wilson-Park in Posen. Für die Aufstellung auf dem Giebel des Theaters des Westens fertigte die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) um 1896 eine zweite Ausführung als Galvanoplastik. Die Gruppe war in den späten 1950er Jahren vom Dach des Theaters entfernt worden. Seit den 1980er Jahren steht sie wieder an ihrem ursprünglichen Platz (Nicola Vösgen).

Maße

Höhe
3.5 m

Verwendete Materialien

Bronze (Materialarchiv) , Galvanoplastik

Technik

gegossen

Zustand

sehr gut (2024)

Vollständigkeit

vollständig


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