Gefallenendenkmal

Gefallenendenkmal

Foto: Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz, 2018, CC-BY-4.0

Das 1920 eingeweihte Denkmal erinnert an die im Ersten Weltkrieg 1914–1918 gefallenen Einwohner der Orte Schmöckwitz und Karolinenhof. Es wurde vom Südtiroler Bildhauer Georg Hengstenberg geschaffen und vom Karolinenhofer Formenbauer Bildhauer Saake gefertigt. Auf einer kreissegmentförmigen Anlage, umgeben von einer Halbrundbank, steht ein Sarkophagähnliches Objekt mit Figurengruppe auf hohem Sockel; es ragt diagonal in das Segment hinein. Auf dem Sockel liegt ein ruhender Löwe, auf diesem reitet ein nackter Knabe, der sich auf eine umgekehrte, verlöschende Fackel in melancholischer Haltung abstützt. Die andere Hand ruht, einen Siegerkranz haltend, auf der Löwenmähne. „Das Antlitz des Knaben zeigt das Porträt des damals 12 jährigen Waldemar Schumacher, der Modell gesessen hat.“ (Der Uhu: http://www.der-uhu-link.de/index.php/ausgewaehlte-artikel/kultur/23-ein-denkwuerdiges-denkmal-genius-mit-fackel-und-lorbeerkranz-in-schmoeckwitz). Das aus rotem Sandstein gefertigte Denkmal wurde mit „Genius mit Fackel und Lorbeerkranz“ bezeichnet. Der Junge ist aufgrund seiner verkehrt herum gehaltenen Fackel als Genius des Todes zu erkennen. Der Löwe gilt seit Rauchs Grabmal für Scharnhorst als Symbol der Tapferkeit der preußischen Armee und wurde nach der Kriegsniederlage ruhend dargestellt. Georg Hengstenberg folgt damit der Bildtradition, die den Genius des Todes als einen lieblichen Jüngling auffasst. Er geleitet die Verstorbenen mit sanftem Zuspruch in das Reich der Toten. An den Seiten des Sockels sind drei Inschriftentafeln – Längsseiten und Stirnseite zur Kirche – vorhanden, deren eingemeißelte Texte stark verwittert, z.T. überputzt, und kaum noch lesbar sind. Die Tafeln der Längsseiten tragen die Namen der zehn Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg sowie ihr Todesdatum und den Gefallenenort. Die Tafel auf der Stirnseite ist unkenntlich. Inmitten der kleinen Parkanlage, die die Kirche umgibt, ist für das Denkmal ein würdiger Platz gefunden worden. Direkt vor der Kirche platziert, steht der Kirchgänger unmittelbar dem Denkmal gegenüber. Seit 1997 befindet sich neben dem Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges eine Bodenplatte in Kunststein mit einer bronzenen Schrifttafel zur Erinnerung an die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg aus Schmöckwitz und Karolinenhof mit der Inschrift: „Hier an der Kirche ruhen“, es folgen Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Sterbejahr der 14 Gefallenen, soweit bekannt, und „Zum Gedenken an die in Karolinenhof ruhenden Kriegsopfer“. Es folgen Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Sterbejahr der 17 Gefallenen, soweit bekannt (Jürgen Tomisch / Barbara Anna Lutz).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Hengstenberg, GeorgBildhauer_In1920
Datierungshinweise
Herstellung
Objektgeschichte
Das Gefallenendenkmal wurde vom Südtiroler Bildhauer Georg Hengstenberg und dem Karolinenhofer Formenbauer Bildhauer Saake gefertigt und am 9.10.1920 vom Amtsvorsteher Schünemann eingeweiht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in unmittelbarer Nähe eine Tafel mit den Namen der Gefallenen die-ses Krieges ergänzt. Einige der Toten sind an der Kirche begraben. 2012 fand eine umfangreiche Restaurierung statt, die allerdings lediglich die Jungenfigur betraf. Sie war stark beschädigt, Dem Jüngling fehlten Kopf und Arme mit Fackel und Lorbeerkranz. Der Kopf ging nach 2003 verloren, Arme und Attribute schon früher. Die fehlenden Teile wurden ergänzt. Auch die fehlende linke vordere Löwentatze wurde wohl damals wieder angefügt. Die Schrifttafeln am Sockel sind größtenteils unkenntlich. Das Schriftbild ist z.T. ausgefroren oder überputzt worden. Die Halbrundbank ist nach dem zweiten Segment in der Fuge von einem wachsenden Baum auseinandergedrückt worden, vor längerer Zeit hat man dort ein Zwischenstück eingefügt, was jetzt nicht mehr vorhanden ist, die Abdeckung der Sitzbank ist an mehreren Stellen abgeplatzt (Jürgen Tomisch / Barbara Anna Lutz).
Maße
GruppeHöhe1.05 m
GruppeBreite0.67 m
GruppeTiefe1.96 m
SockelHöhe0.98 m
SockelBreite0.99 m
SockelTiefe2.1 m
RundbankDurchmesser2.4 m
Verwendete Materialien
GesamtSandstein
Technik
Gesamtgemeißelt
Inschriften
Bezeichnung (eingemeißelt)
Rückseite der Plinthe
G. Hengstenberg
ZustandZeitpunkt
gesamtverschmutzt2018
gesamtbiogener Bewuchs2018
GesamtAbplatzungen2018
Gesamtalt geflickt2018
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Büttner, Horst: Hauptstadt Berlin; 2. Im Bereich Dokumentation u. Publikation bearb. von Horst Büttner ..., 1987, S. 355.
  • Bloch, Peter: Ethos und Pathos: die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Berlin, 1990, S. 479, Band 2.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 245.
  • Weinland, Martina: Kriegerdenkmäler in Berlin 1870 bis 1930, Frankfurt am Main, 1990, S. 200.
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 19.
  • Weidner, Klaus: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Köpenick, Berlin, 1993, S. 8.

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