Gedenkstele für 7 antifaschistische Widerstandskämpfer

Gedenkstele für 7 antifaschistische Widerstandskämpfer

Foto: Susanne Kähler, 2010, CC-BY-4.0

Quadratische Standplatte. Vierkantförmige, eingezogen formulierte Gedenkstele aus hellem, etwas aufgeraut bearbeitetem Kunststein (?) mit dem Symbol (farbige Dreiecke) der „Verfolgten des Naziregimes“ auf zwei Seiten auf dem auskragenden Quader im mittleren Stelenbereich. In farbig betonten, erhabenen Relieflettern sind auf einer der anderen beiden Seiten dieses Quaders die Namen und Daten von sieben „Antifaschisten“ oder „Widerstandskämpfern“, die in dem Quartier gelebt haben, wiedergegeben (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Richter, WernerBildhauer_In1975
Datierungshinweise
nach 1990 Inschrift verkürzt
Objektgeschichte
Die historischen Häuser im Gebiet um die Koppenstraße wurden in den 1970er Jahren abgerissen und durch eine Neubausiedlung in Plattenbauweise ersetzt. Eine ältere Gedenktafel an dezentralem Ort wurde nun durch die an zentraler Stelle nach Richters Entwurf errichtete Stele mit Gedenkinschriften ersetzt. Die heute fehlende Zeile der Inschrift ("IHR VERMÄCHTNIS HAT SICH ERFÜLLT / IN DER SOZIALISTISCHEN DDR") ist vermutlich um 1993 beseitigt worden. Die Arbeiterin und das KPD-Mitglied Gerda Boenke wurde in Plötzensee hingerichtet, da sie kritisch die Kriegsverbrechen des nationalsozialistischen Staates gegenüber Kolleginnen thematisierte. Herbert Häberlin wurde wegen „regimekritischer Äußerungen“ von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Alfred Jung hatte Kontakte zwischen KPD-Gruppen und Kriegsgefangenen organisiert. Gustav Staats verfasste kritische Gedichte und wurde in Ruhleben auf einem Kasernengelände erschossen. Emmerich Schaper stellte seine Wohnung in der Andreasstraße 64 für Treffen der Widerstandsgruppe um Hanno Günther zur Verfügung. Er starb an den Misshandlungen, die er während seiner Haft erleiden musste. Die Biographien von Ernst Perzel und Albert Reuschler müssen, laut Stefanie Endlich (2007), noch erforscht werden (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Verwendete Materialien
gesamtKunststein, oder Naturstein?
Technik
gesamtgegossen, oder behauen
geglättet
Inschriften
Inschrift
am Objekt seitlich
GERDA BOENKE 12.10.1913-10.11.1944 / HERBERT HÄBERLEIN 12.9.1918-7.10.1942 / ALFRED JUNG 13.6.1908-4.12.1944 / ERNST PERZEL 19.9.1890-19.4.1944 / ALBERT REUSCHLER 21.11.1893-8.5.1944 / GUSTAV STAATS 13.2.1911-15.12.1944 / EMMERICH SCHAPER 4.8.1920-23.11.1942 / SIE WURDEN ERMORDET“ sowie auf der anderen Seite der Zusatz: „ZUM GEDENKEN AN DIE HELDENHAFTEN WIDERSTANDSKÄMPFER / GEGEN FASCHISTISCHE BARBAREI.“ (Ursprünglich ging die Inschrift weiter: „IHR VERMÄCHTNIS HAT SICH ERFÜLLT / IN DER SOZIALISTISCHEN DDR“ (nach Stefanie Endlich, 2007)
ZustandZeitpunkt
gesamtbiogener Bewuchs2010
beschmiert2010
Oberflächeporös, Material der Dreiecke2010
Inschriftenfarbeabgeblättert2010
Vollständigkeit
unvollständigInschrift nach 1990 verkürzt

  Nachweise

  • Eickenjäger, Karl-G.: Berlin-Friedrichshain. Baudenkmale, Gedenkstätten, Plastiken im Stadtbezirk, Berlin, 1979, S. 74-75.
  • Trost, Heinrich: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin I, Berlin, 1983, S. 462-463.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 234.
  • Endlich, Stefanie: Wege zur Erinnerung, Gedenkstätten und -orte für die Opfer des Nationalsozialismus, Berlin, 2007, S. 128-129.

Ihre Information ist gefragt