Gedenkstein für Christian Konrad Sprengel

Gedenkstein für Christian Konrad Sprengel

Foto: Susanne Kähler, 2009, CC-BY-4.0

Der Stelenstein mit bossierter Oberfläche, poliertem ovalen Inschriftenspiegel und die Inschrift umrahmender feiner Ritzzeichnung schließt nach oben sanft gerundet. Das dunkle Material, im Laufe der Jahre durch die Reaktion der Eiseneinschlüsse mit der Witterung ins bräunliche gewendet, wird im „Bericht über die Enthüllung des Denksteins für Christian Konrad Sprengel im Königl. Botanischen Garten zu Dahlem“ als „Odenwald-Syenit“ beschrieben, also einem grauschwarzen Granitgestein aus dem Odenwald. Hauptschmuck ist im ovalen Inschriftenspiegel die weiß hinterlegte florale Rahmung der ebenfalls weiß hinterlegten Inschrift. Die florale Rahmung bringt in Ritzung Blütendarstellungen. (Jörg Kuhn)

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Unbekannt (Künstler:in)
1916

Objekt­geschichte

Der Gedenkstein für Christian Konrad Sprengel (der so genannte „Sprengelstein“) im Botanischen Garten erinnert an den Theologen und Philosophen Christian Konrad Sprengel (22.9.1750-7.4.1816), der als Botaniker leidenschaftlich die Natur der Blumen erforscht und 1793 ein noch heute gültiges Standardwerk „Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung“ publiziert hatte. Die Aufstellung des Gedenksteins erfolgte auf Betreiben von Prof. Adolf Engler, dem Direktor des Botanischen Gartens und Botanischen Museums, anlässlich der 100. Wiederkehr von Sprengels Todestag 1916. Die Enthüllung fand „gelegentlich der 103. (47.Herbst-)Hauptversammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg“ am 21.10.1916 um 17 Uhr statt, die Rede hielt Prof. Engler (vgl. Notizblatt des Königl. Botanischen Gartens und Museums zu Berlin-Dahlem -Post Steglitz-, sowie der botanischen Zentralstelle für die deutschen Kolonien, Nr. 62 (Bd. VI), ausgegeben am 15.1.1917, S. 417-420). Die Gestaltung des Gedenksteins dürfte durch Adolf Engler vorgegeben gewesen sein. Die Ausführung geschah sicherlich durch einen geübten Steinmetz. Der Form nach könnte der Stelenstein auch als Grabmal gelten. Innerhalb der Denkmäler-Rangfolge der Kaiserzeit steht der „Sprengelstein“ in der Wertigkeit recht weit abgeschlagen, deutlich aber vor den noch weniger prächtigen Gedenksteinen in Kissenform oder Gedenktafeln ohne Schmuck. Diese Blütenmotive im Oval sind dem Titelblatt von Sprengels bekanntester Publikation, eben „Das entdeckte Geheimnis …“) entnommen. Das in Kupfer gestochene Titelblatt war ein Werk von C. Jäck und W. Arndt nach Christian Konrad Sprengel. Die Wiedergabe der Blüten nach Sprengels Vorlage verweist zwar eindeutig auf das besondere Forschungsgebiet des mit dem Stein Geehrten, entstand aber, so Adolf Engler in seiner Enthüllungsrede, in Ermangelung eines bekannten Porträts Sprengels, einem Mann, dem zu Lebzeiten die Anerkennung versagt geblieben war. Engler wünschte, dass die den Stein zierenden Darstellungen „die Besucher dieses Gartens, Lehrer und Schüler immer erinnern an einen Mann, der in sinnigem Naturstudium seine Befriedigung fand, und daran, dass echte wissenschaftliche Arbeit schließlich doch noch ihre Anerkennung findet“. Der Stelenstein stand ursprünglich am südlichen Zugang der ehem. biologisch-morphologischen Abteilung II als „Sinnbild der Sprengel’schen Untersuchungen und Gedanken“. Im Rahmen der Umgestaltung der ehem. Abteilung in einen Duft- und Tastgarten im Jahr 1984 wurde das Denkmal für Sprengel an den nördlichen Zuweg des neu angelegten Bereiches verlegt. Der Stein erhielt dabei eine Umpflasterung, die auch die Kantensteine des Gartenweges unterbricht. (Jörg Kuhn)

Verwendete Materialien

Syenit (Stein) (Materialarchiv) , Odenwald-Syenit

Technik

bossiert (Stein)
poliert (Inschriftenspiegel)

Inschriften

Inschrift (vertieft und hellgrau-weiß ausgelegt)
Inschriftenspiegel auf der Front
»Dem / Entdecker / des Geheimnisses / der / Natur / im Bau / und in der Befruchtung / der / Blumen / Christian Konrad Sprengel / geb. 22. Sept. 1750 in Brandenburg a. H. / gest. 7. April 1816 / in Berlin«

Zustand

gut (gesamt, 2009)

Vollständigkeit

vollständig

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