Die Plastik „Flug der Vögel“ ist an fünf unten offenen Stahlrohren von der Decke der sogenannten Nebelhalle abgehängt. Acht Acrylglasrohre, oben vier grüne, darunter vier blaue, winden sich um die Rohre. Sie „sind verformt und horizontal aufgehängt, die blaue und grüne Farbe ist nicht konstant, sondern wechselt rhythmisch [durch die innenliegende Neonbeleuchtung], mit unterschiedlicher Helligkeit. So bilden Zeitabstände und Hell-Dunkel-Variationen einen Rapport, den zu beobachten und zu durchschauen einen zusätzlichen Reiz für den Betrachter ergibt.“ (Endlich / Gindhart, 1987, S. 10). Die Plastik korrespondiert „mit technischen Details wie Lautsprechern und Hinweisschildern so direkt, daß […] die Elemente schon ineinander zu greifen scheinen; aber das technoide Erscheinungsbild und der serielle Aufbau der Chryssa-Skulptur ist ja genau so gewollt. Auseinandersetzung mit einer Umwelt von Farben und Formen, an die wir uns so gewöhnt haben, daß Kunst dazu beitragen kann, wieder genauer hinzusehen.“ (Ebenda.). (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Chryssa (Künstler:in)
1976
Objektgeschichte
Chryssas Skulptur „Flug der Vögel" gehört, neben dem 1975 fertiggestellten „Wolkentor“ von Heinz Brummack und dem Farb-Leitsystem der Zufahrten und Rampen von Werner Nöfer zu der Kunst am Bau, die bereits mit dem Neubau des Flughafens entstand – also weit vor dem Skulpturenprojekt von 1983-1985 installiert wurde. Anfang der 1970er Jahre hatte die Berliner Nationalgalerie eine hochgelobte Arbeit Chryssas angekauft: die farbenfrohe 1968 geschaffene, Neon-Plastik „Clytemnestra II“. Die Plastik war viele Jahre lang „in der Nationalgalerie an herausragender Stelle [zu] sehen […], auch von außen, Tag und Nacht, durch die großen Scheiben, gleich rechts in der oberen Halle des Mies van der Rohe-Baus. Nachts strahlte sie von innen aus ihren farbigen Neon-Röhren […].“ (Endlich / Gindhart 1987, S. 10.). Der große Erfolg führte zur Bekanntheit und zu weiteren Aufträgen für die amerikanische Künstlerin in Deutschland, so auch in der Folge zu der Plastik für den Tegeler Flughafen. „Flug der Vögel“ wurde 1976 dort in der „Nebelhalle“, benannt nach dem Raketenkonstrukteur Rudolf Nebel, installiert. Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung begannen 1989 die Planungen für einen neuen Großflughafe Berlin Brandenburg, Tegel sollte nicht mehr weiter ausgebaut werden. Als der steigende Flugverkehr und die sich verzögernde Fertigstellung des Großflughafens schließlich doch eine Erweiterung Tegels erforderte, wurde die „Nebelhalle“ im Hauptgebäude durch die Stationierung von Check-in-Schaltern zum Terminal B ausgebaut. Die Plastik blieb auch in dem fortan als Wartebereich genutzten Areal erhalten. Der unter Denkmalschutz stehende Passagier-Flughafen Berlin Tegel (Tegel-Süd) „Otto-Lilienthal“ entstand ab 1969-1975 nach Plänen der Hamburger Architekten Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und Klaus Nickels. Es ist vorgesehen, den für seine kurzen Wege bekannten Flughafen nach der Eröffnung im Oktober 2020 des neuen Flughafens in Berlin-Schönefeld (BER) still zulegen und einer neuen Nutzung zuzuführen. (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)
Maße
Verwendete Materialien
Acrylglas (Plastik) (Materialarchiv) , farbig
Leuchtstofflampe, Neonbeleuchtung
Stahl (Materialarchiv)
Technik
geformt (Plastik)
zusammengefügt
Zustand
Vollständigkeit
Wenn Sie einzelne Inhalte von dieser Website verwenden möchten, zitieren Sie bitte wie folgt: Autor*in des Beitrages, Werktitel, URL, Datum des Abrufes.