Fliegender Fisch

Fliegender Fisch

Schmetterling, Pilz
Foto: Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Die Betonplastik befindet sich vor dem Haupteingang der Kolumbus-Grundschule. Anstelle eines Vordaches markiert den Schuleingang eine abstrakte Betonplastik. Ihre flügelartige Form – auf einem konischen Pfeiler mit abgefassten Kanten sitzt ein schmetterlingsähnlich ausladendes Dach – gab dem Gebilde die Bezeichnung „Schmetterling“. Sergius Ruegenberg, der Architekt der Schule und Schöpfer der Plastik, gab dem Dach die Signalfarbe Rot, so dass sie mit der Farbe der Fensterrahmen des Schulgebäudes korrespondierte. Heute ist das Schmetterlingsdach rosa und der Fuß weiß gestrichen. Die „spielerische Form (der Plastik) – kindliche Deutungsversuche als Schmetterling, Pilz etc. sind bewusst intendiert – soll den Kindern Schwellenängste nehmen.“ (Gärtner, 1990, S.86)(Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Ruegenberg, SergiusKünstler_In1970
Objektgeschichte
Aus einem vom Bezirksamt Reinickendorf 1964 ausgeschriebenen Wettbewerb für die Kolumbus-Grundschule ging der Architekt Sergius Ruegenberg als erster Preisträger hervor. Sein dem organischen Bauen Hans Scharouns verpflichteter Entwurf wurde 1968-70 realisiert. Der plastisch wirkende Schulkomplex besteht aus fünf wabenförmigen Gebäudeteilen, die pavillonartig zu einander angeordnet sind. Unter Vermeidung von rechtwinkligen Räumen entstand ein skulpturaler Schulbau, zu dem das von ihm selbst entworfene Markierungszeichen mit dem Schmetterlingsdach vor dem Schuleingang stimmig passt. Die später am Betonfuß der Plastik angebrachten Leuchten wirken allerdings verunstaltend. Ebenso ging durch den rosafarbigen Anstrich des Daches der Signalcharakter der einst leuchtend roten Plastik verloren. Die Kolumbus-Grundschule steht seit Ende der 1980er Jahre unter Denkmalschutz. Als Kunst-am-Bau-Beitrag entstand zusätzlich im Innern der Schule eine Bleiglaswand von Karl Heinz Seyen. „Dieses Projekt spiegelt Ruegenbergs oft formulierte eigene Entwurfspraxis wider: seinem »Postulat des Spontanen« folgend, ließ er eine Skulptur entstehen.“ (Gärtner 1990, S.86). So beschreibt Martin Gärtner das Werk von Sergius Ruegenberg, das als der innovativste Schulbau der West-Berliner Nachkriegsmoderne gilt. Der Architekt, Designer und Zeichner Sergius Ruegenberg (1903-1996) blieb trotz seiner großen Bedeutung, die er als Mitarbeiter in den Büros von Mies van der Rohe, Hans Scharoun, Bruno Paul und Karl Schneider erlangte, weitgehend unbekannt. „Durch seine zeichnerischen Fähigkeiten und seine Kreativität war er für sie ein wichtiger Entwurfspartner“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Sergius_Ruegenberg.) und hat ihre moderne Architektur mitgestaltet. Seine wenigen eigenen Werke sind ebenso von der Moderne geprägt. Sie zeichnen sich durch Unkonventionalität und Unangepasstheit aus. Wie bei der Kolumbus-Grundschule sind sie bestimmt von lebendigen, fließenden Raumstrukturen, die organisch-konstruktive Formen bilden. „Für Ruegenberg bedeutete der Entwurfsprozess gleichsam eine bildhauerische Tätigkeit, in dem er bewohnbare Bauplastiken formte und auf den Menschen zuschnitt.“ (https://akademie-der-kuenste.de/ruegenbe.html.). Hierfür steht eben auch seine bildhauerische Zutat für den Eingang der Kolumbus-Grundschule, wo die heitere Gestalt einer Schmetterlings-Figur kindliche Phantasie anregen und Schwellenangst nehmen soll (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
Mittelstütze Höhe2.28 m
obenBreite0.42 m
Tiefe0.25 m
untenBreite0.65 m
Tiefe0.39 m
DachBreite5 m
Verwendete Materialien
Sichtbeton, mit rotem Farbanstrich
Technik
gegossen
ZustandZeitpunkt
gut2020
biogener Bewuchs, gering2020
verschmutzt2020
Farbanstrich, verändert: heute rosa und weiß2020

  Nachweise

  • Amberger, Eva-Maria: Sergius Ruegenberg. Architekt zwischen Mies van der Rohe und Hans Scharoun., Berlin, 2000, S. 190.
  • Börsch-Supan, Eva: Kunstführer Berlin, Stuttgart, 1991, S. 359.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 76f..
  • Gärtner, Martin: Sergius Ruegenberg: Eine Monographie. Bauten und Entwürfe zur Berliner Architektur seit 1925, Berlin, 1990, S. 86-89.
  • Reclams Kunstführer. Bd. 7, Stuttgart, 1977, S. 567.

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