Ewige Flamme

Ewige Flamme

Mahnmal gegen Vertreibung, Mahnmal für die Menschenrechte
Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

Das Denkmal steht im Zentrum des nach Osten weisenden halbrunden Plateaus (Bastion) des Theodor-Heuss-Platzes. Die Platzanlage ist mit einem Pflaster aus hellgrauen Granitsteinen und Basalt versehen. Seitlich rahmt je eine Reihe mit beschnittenen Platanen die Gestaltung, der Platz wird zur Ostseite durch eine Mauer aus Sandsteinquadern und einer Eisenbrüstung umgrenzt. Das Monument selbst ist schlicht gestaltet. Es besteht aus einem mit hellen Kunststeinplatten verkleideten Kubus, der über den mit Basaltplatten verkleideten Sockelbereich an allen vier Seiten herausragt. Auf dem Kubus steht die schlichte, mattierte stählerne Schale auf drei Beinen mit der ewigen Flamme (Susanne Kähler).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
UnbekanntKünstler_In1955
Datierungshinweise
1990 neue Inschriften, überarbeitet
Objektgeschichte
Das Denkmal hatte vor 1990 an der Südseite zusätzlich folgende Inschrift in applizierten Bronzelettern: DIESE FLAMME WIRD BRENNEN / BIS ZUR WIEDERHERSTELLUNG / DER DEUTSCHEN EINHEIT UND /DER VERWIRKLICHUNG DES / RECHTES AUF HEIMAT / BERLIN AM 10. SEPTEMBER 1955 / DIE LANDSMANNSCHAFTEN / DER DEUTSCHEN HEIMATVERTRIEBENEN. An der Sandsteinmauer südlich vom Platz an der in Richtung Westen weisenden Seite wurde eine Gedenktafel aus Bronze für Theodor Heuss mit folgender Inschrift (erhabene Lettern) montiert: THEODOR HEUSS / * 31.1.1884 + 13.12.1963 / 1. BUNDESPRÄSIDENT DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND / VON 1949 - 1959. Der heutige Theodor-Heuss-Platz, ehemals Reichskanzlerplatz, entstand in den Jahren zwischen 1904 und 1908 als Blockplatz mit sieben Straßeneinmündungen innerhalb des neu entstandenen Wohnviertels Neu-Westend auf unbebautem Areal. Die 1924 von dem Charlottenburger Gartenbaudirektor Erwin Barth gezeichneten Pläne zur Umgestaltung der Platzanlage wurden nicht ausgeführt. Die Umgestaltungspläne des Bauunternehmers und Immobilien-Entwicklers Heinrich Mendelssohn (1881-1959) aus den Jahren 1926/1927 - Mendelssohn ging als Sieger aus einem Wettbewerb hervor - wurden hingegen in den Jahren zwischen 1929 und 1930 realisiert. Man versah die Anlage mit einem kreisrunden Wasserbecken. In den Jahren 1933 bis 1947 (!) trug der Reichskanzlerplatz den Namen „Adolf-Hitler-Platz“. Unter Leitung von Generalbauinspektor Albert Speer sollte die Platzanlage zu einem repräsentativen Element der Ost-West-Achse mit überdimensioniertem Mussolini-Denkmal, monumentaler Kolonnade und einem Heldendenkmal werden. Seit Kriegsende 1945 hieß der Platz zunächst wieder Reichskanzlerplatz. Einen erneuten Umbau erfuhr die Anlage 1952 und seit 1955 ist das von dem Bund der Vertriebenen initiierte Mahnmal mit Ewiger Flamme wesentlicher Bestandteil der Gestaltung. Das Denkmal wurde im Anschluss an die Kundgebung der Berliner Heimatvertriebenen im Titania-Palast am 10.9.1955 eingeweiht, die Flamme wurde durch Theodor Heuss entzündet, sie sollte bis zum Tage einer Wiedervereinigung brennen. Es handelt sich um eine Stiftung der „Landsmannschaften der deutschen Heimatvertriebenen“. 1963 erhielt der Platz zu Ehren des am 12. (nicht wie auf der Tafel vermerkt am 13.) Dezember verstorbenen ersten Bundespräsidenten seinen heutigen Namen. 1985 wurde der Platz vom Gartenbauamt Charlottenburg nach einem Entwurf von Thomas Cordes umgestaltet (Susanne Kähler).
Maße
gesamtHöhe22 m
Verwendete Materialien
Kunststein
Basalt
Bronze
Technik
zusammengefügt
gegossen
montiert
Inschriften
Inschriften (appliziert, eingelassen, gegossen)
am Objekt
An der Vorderseite steht mit applizierten Bronzelettern die Inschrift: FREIHEIT / RECHT / FRIEDE. An der Rückseite wurde eine Bronzetafel mit folgender Inschrift eingelassen: DIESE FLAMME MAHNT: / NIE WIEDER VERTREIBUNG!
ZustandZeitpunkt
beschmiert, leicht2005
zerkratzt2005
Vollständigkeit
vollständigim überarbeiteten zustand von 1990

  Nachweise

  • Damus, Martin: Fuchs im Busch und Bronzeflamme. Zeitgenössische Plastik in Berlin-West, München, 1979, S. 241, 255.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 34.
  • Mosebach, Martin: Westend, Reinbek, 2019.
  • Bröckl, Martin: Gedenktafeln in Charlottenburg-Wilmersdorf, Bd. 1. Von Ahornallee bis Prinzregentenstraße, Berlin, 2001, S. 428.
  • Hübner, Holger: Das Gedächtnis der Stadt. Gedenktafeln in Berlin, Berlin, 1997.
  • Klother, Eva-Maria: Denkmalplastik nach 1945 bis 1989 in Ost- und Westberlin, 1998, S. 197-199.

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