Auf dem 1999-2000 nach Entwürfen der Landschaftsplaner Richter & Stotz gestalteten Kinderspielplatz hinter der Schule an der Christburger Straße (Christburg-Grundschule Prenzlauer Berg), steht auf einem mit Granitsteinen gepflasterten Platz ein rechteckiger Sockel mit aufragendem Obelisken aus Muschelkalkstein. An allen vier Seiten stehen Städtenamen und Kilometerangaben eingetieft. Zudem ist auf allen vier Seiten im unteren Bereich des Obelisken eine runde Vertiefung zu finden.
An der Front links auf dem rechteckigen Sockel aus Muschelkalkstein sitzt eine junge Frau im Korsagenkleid (Ausführung in Steinguss), links von ihr ein Buch (Titel auf dem Rücken: www ovid de), auf das sie sich stützt, die Hände sind an der Innenseite der Oberschenkel abgelegt. Ihr Kopf ist nach links gewendet. Sie trägt Sandalen, die Zehen beider Füße nach innen gedreht. Beide Füße ruhen auf einem hundeartig zusammengerollten Stier, der in der griechischen Sage Attribut der Europa ist (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Schwarzbach, Anna Franziska (Künstler:in)
1999-2000
Objektgeschichte
Franziska Schwarzbach modellierte die Figur zunächst in Ton im Maßstab 1:15 im Jahr 1999. Das Konzept entstand in Zusammenarbeit mit der Landschaftsarchitektin Leane Benjamin (*1960). Die Vergrößerung und die Ausführung in Steinguss übernahm die Kunstformerei Schulz in Weißensee. Die Aufstellung erfolgte im Jahr 2000. Ein Modell des Denkmals befindet sich im Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt des Bezirks Pankow in Weißensee (Darßer Straße 203, Zimmer 21). Der Obelisk ist zu verstehen als Hinweis auf Berlin in geographisch zentraler Lage in Europa. Franziska Schwarzbach verwendete häufiger in ihrem Oeuvre das Motiv der Europa, sie ist, so Heiner Protzmann (Heiner Protzmann, 2004, S. 49-50), Teil der „Frauenikonographie“ der Künstlerin, wobei sie die „Europa“ als Tochter des Phönix verstanden wissen will (im Widerspruch zu Ovid, wo sie als Agenors Tochter genannt wird). Eine zweite Ausführung der Europa (ohne den Obelisken) steht in der Botanischen Anlage Blankenfelde in der Blankenfelder Chaussee 5 (1999). Modell für die „Europa“ war die Tochter von Franziska Schwarzbach, die hier wie eine Schülerin da sitzt, die gerade Pause macht, oder „wie ein Teenager am Straßenrand“ (Protzmann). Dadurch wird eine Verbindung zwischen antiker Mythologie, der heutigen Zeit und der Schule als Aufstellungsort geschafften. Der Bezug zur Gegenwart wird zudem durch die ironisch gemeinte Bezeichnung auf dem Buchrücken gegeben, eine Kritik an der Internet-Generation. Heiner Protzmann (in "Franziska Schwarzbach", 2004): „Sie krault mit den Füßen den Stier.“ (S. 52). Protzmann versteht die ungewöhnlich Darstellung des Tieres folgendermaßen: „Wir sehen hier den einst makellosen und majestätischen Zeusstier – der aber fast zu einem Widder geschrumpft verharmlost ist! Rollentausch: Die Herrin ist sie (…)“ (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
Muschelkalk (Sockel) (Materialarchiv)
Muschelkalk (Obelisk) (Materialarchiv)
Kunststein (Figur) (Materialarchiv)
Inschriften
Inschrift (gegossen)
Buchrücken
»www ovid de«
Zustand
Vollständigkeit
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