Dreifigurengruppe auf rechteckigem, vielfach profiliertem Sockel. Dem Thema der Gruppe entsprechend ist die mittlere Figur, der verwundete Soldat, durch ihr Volumen und die herausgehobene Stellung besonders betont. Der verwundete Soldat ist halb sitzend gegen einen Felsblock gelehnt, den linken Fuß hält er auf einem Felsblock abgestützt. Das Hemd ist über der Brust geöffnet, der (heute weitgehend verlorene) Kopf ist nach links gesunken. Ein Kriegskamerad steht links der Mittelfigur. Sein rechter Arm ist dem Verwundeten stützend in den Rücken gelegt. Der linke Arm ist zur Brust des Verwundeten hin leicht angewinkelt nach oben geführt. Die linke Hand liegt auf der Brust der Mittelfigur auf. Rechts der Hauptfigur kniet eine weibliche Figur im langen Gewand, dessen Falten sich dem Kniemotiv entsprechend in malerischen Falten staucht. Die Figur, vermutlich eine Krankenschwester, ist dem Verwundeten in teilnehmender und pflegerisch unterstützender Sorge zugewandt. Leider fehlen allen drei Figuren die Köpfe und auch weitere Fehlstellen beinträchtigen die Wirkung der Gruppe (Jörg Kuhn).
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
unbekannt
Schaffende/
Brodwolf, Ludwig (Bildhauer:in)
1864-1874
Calandrelli, Alexander (Entwurf)
der Gesamtkonzeption der acht Figurengruppen der ehemaligen Königsbrücke
Strack, Johann Heinrich (Architekt:in)
zusammen mit Louis Schrobitz
Bluhm, Burkhard (Bildhauer:in der Sanierung)
nach 2004
Datierungshinweise
1939 Aufstellung am aktuellen Ort
Objektgeschichte
Im Zuge des rasanten Ausbaues der alten Residenzstadt Berlin zur Reichshauptstadt und insbesondere durch den Bau der Stadtbahn, die anstelle des Festungsgrabens verlief, wurde der Königsgraben 1882 zugeschüttet und die 1871-1873 nach Entwurf von Johann Heinrich strack und Louis Schrobitz errichtete Brücke abgebrochen. Während die barocken Kolonaden erst 1910 auf ihren neuen Standort transloziert wurden (Kleistpark an der Potsdamer Straße), wurden vier der Figurengruppen von 1874, nämlich die Kriegergruppen, in Nähe des Reichstages am Königsplatz/Alsenplatz aufgestellt, während die vier Strömegruppen seit 1882 am Großfürstenplatz Aufstellung fanden. Die barocken Leuchterfiguren von der spätbarocken Vorgängerbrücke wurden ebenfalls zum Alsenplatz versetzt. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Reichshauptstadt Berlin unter Führung des Generalbauinspektors Albert Speer wurden die Denkmäler des Königsplatzes 1938 sämtlich abgeräumt und im Mai 1938 an andere Stellen im Tiergarten versetzt. Die Leuchterfiguren der Alten (und Neuen) Königsbrücke gelten heute als verschollen. Die vier Kriegergruppen erhielten 1939 südlich des Kurfürstenplatzes an der Rüsternallee ihren neuen Standort. Bei der Zerstörung des Tiergartens erlitten die Figurengruppen verschieden starke Beschädigungen. Der Zustand vor der Sanierung, die nach 2004 durch Burkhard Bluhm unter der Obhut des LDA Berlin und des Bezirksamtes Mitte von Berlin durchgeführt wurde, war bedeutend schlechter, als der heutige Zustand. 2003 wurde von den vom Landesdenkmalamt beauftragten Gutachtern Susanne Kähler und Jörg Kuhn festgehalten: "Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, Vandalismus- und Witterungsschäden; Die Köpfe der Figuren fehlen. Bei der weiblichen Figur ist der Oberkörper teilweise verloren, ebenso die Arme; Einschusslöcher. Sockel: Angewittert, Ausbrüche, Platten der Verkleidung teilweise gelöst, mit Farbe beschmiert". Nach 2004 durch den Berliner Bildhauer und Steinrestaurator Burkard Bluhm (kunsthistorische Dokumentation Juliane Bluhm) saniert (Jörg Kuhn, Susanne Kähler, Detlev Pietzsch).
Maße
Verwendete Materialien
Sandstein (gesamt) (Materialarchiv) , Seehauser Sandstein (?)
Zustand
Vollständigkeit
unvollständig, bauplastisches Teil der ehemaligen Königsbrücke, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt
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