Denkmäler der Neuen Königsbrücke

Denkmäler der Neuen Königsbrücke

Glückliche Heimkehr

Foto: Susanne Kähler, 2003, CC-BY-4.0

Die Dreiergruppe steht auf einer rechteckigen Plinthe mit der Angabe eines Naturreliefs. Die den Hintergrund der dargestellten Szene bildenden Natur- und Architekturmotive dienen der Figurenkomposition gleichzeitig als konstruktive Stütze. Dargestellt ist hier ein über Felsgestein gesetzter Baumstumpf, der wiederum vor einer Mauer aus als bossiert gekennzeichnetem Mauerwerk steht. Die Mauer bildet gleichzeitig die Front eines Brunnenbeckens in Kastenform. Der pfeilerartige Brunnenstock wird von einer Löwenmaske, die als Wasserspeier zu deuten ist, geschmückt und zeigt einen etwa Ei-förmigen Aufsatz, am ehesten als Lebenssymbol zu deuten. Die Dreiergruppe ist pyramidal aufgebaut. Von rechts stürmt ein naturalistisch formulierter, in zeitgenössischer Uniformtracht gewandeter Soldat in die Arme seiner von links auf ihn zustürmenden Frau. Sie legt dem Heimkehrenden ihren rechten Arm auf die linke Schulter, während sein rechter Arm den Rücken der Frau umarmend umfasst. Die Frau trägt auf ihrem linken Arm ein kleines Kind. Dieses ist als mollig gekennzeichnet und unbekleidet. Sein Blick ist auf den Vater gerichtet (Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Calandrelli, Alexander (Künstler:in)
1864-1874

Strack, Johann Heinrich (Architekt:in)
zusammen mit Louis Schrobitz

Bluhm, Burkhard (Bildhauer:in der Sanierung)
nach 2004

Datierungs­hinweise

1939 am aktuellen Aufstellungsort

Objekt­geschichte

Die vier Kriegergruppen stammen von der ehemaligen, 1871 bis 1873 errichteten Königsbrücke im Verlauf der heutigen Rathausstraße (ehemals Königstraße). Der Gesamtentwurf für die zusammengehörenden vier Kriegergruppen und dder nahebei aufgestellten vier Ströme-Allegorien oblag dem Bildhauer Alexander Calandrelli (1834-1903). Der Entwurf und das Modell zur Gruppe „Die glückliche Heimkehr des Kriegers“ stammt von Alexander Calandrelli selbst. Calandrelli unternahm auch die Ausführung der Gruppe. Der Entwurf zum Sockel stammt vermutlich von Johann Heinrich Strack (1805-1880) und Louis Schrobitz (1805-nach 1882), den Architekten der Neuen Königsbrücke. Im Zuge des rasanten Ausbaues der alten Residenzstadt Berlin zur Reichshauptstadt und insbesondere durch den Bau der Stadtbahn, die anstelle des Festungsgrabens verlief, wurde der Königsgraben 1882 zugeschüttet und die Brücke abgebrochen. Während die barocken Kolonaden erst 1910 auf ihren neuen Standort transloziert wurden, den Kleistpark an der Potsdamer Straße, wurden vier der Figurengruppen von 1874, nämlich die Kriegergruppen“, in Nähe des Reichstages am Königsplatz/Alsenplatz aufgestellt, während die Strömegruppen seit 1882 am Großfürstenplatz Aufstellung fanden. Die barocken Leuchterfiguren wurden ebenfalls zum Alsenplatz versetzt. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Reichshauptstadt Berlin unter Führung des Generalbauinspektors Albert Speer wurden die Denkmäler des Königsplatzes 1938 sämtlich abgeräumt und im Mai 1938 an andere Stellen im Tiergarten versetzt. Die Leuchterfiguren der Alten (und Neuen) Königsbrücke gelten heute als verschollen. Die vier Kriegergruppen erhielten 1939 südlich des Kurfürstenplatzes an der Rüsternallee ihren neuen Standort. Bei der Zerstörung des Tiergartens im Zweiten Weltkrieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit erlitten die Figurengruppen verschieden starke Beschädigungen.Der Zustand vor der Sanierung, die nach 2004 durch Burkhard Bluhm (kunsthistorische Dokumentation Juliane Bluhm) unter der Obhut des LDA Berlin und des Bezirksamtes Mitte von Berlin durchgeführt wurde, war bedeutend schlechter, als der heutige Zustand. 2003 wurde von den vom Landesdenkmalamt beauftragten Gutachtern Susanne Kähler und Jörg Kuhn festgehalten: "Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, Vandalismus- und Witterungsschäden; Einschusslöcher, Sockel: Angewittert, Ausbrüche. Denkmal mit Farbe beschmiert" (Jörg Kuhn, Susanne Kähler, Detlev J. Pietzsch).

Maße

(Sockel)
Höhe

2.75 m, ohne Figurengruppe

Verwendete Materialien

Sandstein (gesamt) (Materialarchiv) , Seehauser Sandstein (?)

Technik

behauen (gesamt)
gemeißelt
gemauert (Sockelkern), vermutlich

Zustand

befriedigend (gesamt, 2010), nach der nach 2004 erfolgten Sanierung

Vollständigkeit

unvollständig, Teil der Bauplastik der ehemaligen Königsbrücke, im Zweiten Weltkrieg beschädigt


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