Zweiteilige Skulpturengruppe. Südlich des Fennpfuhlsees steht südlich der Wegekreuzung an der auch die „Impressionen“ von Claus-Lutz Gaedicke aufgestellt sind, die Zweiergruppe David und Goliath. Der weit überlebensgroße abgeschlagene Kopf des Goliath liegt seitlich, von seinem rechten Ohr abgestützt, auf der Rasenfläche. Die Augen sind noch halb geöffnet, der Mund bereits geschlossen. In einer Entfernung von ca. 3 Meter steht westlich davon der nur leicht überlebensgroße unbekleidete und barfüßige David, der gerade den Kampf gegen Goliath gewonnen hat. Die Arme hängen seitlich neben dem Körper, in der linken Hand hält er noch seine Schleuder. Das Gesicht ist von einem überdimensionalen glatten Helm verdeckt und wirkt dadurch völlig anonymisiert. Auf seinem Rücken befindet sich ein tastaturähnliches Gebilde. Aufgrund der blockhaften Gestaltung, der Gesichtslosigkeit und der technischen Beigabe wirkt die Figur eher wie eine Maschine, als ein Mensch. Eine Bildhauersignatur: BIEBL befindet sich an der Rückseite des Sockels mittig. Ein Metallschild rechts neben der Figur auf dem Fundament gibt Auskunft über Titel, Bildhauer, Material und Entstehungsjahr: DAVID / Rolf Biebl – DDR / Sandstein 1987. Die Bildhauersignatur von Clemens Gröszer befindet sich hinter dem linken Ohr des Goliath: CG 87, wobei das „G“ seitenverkehrt gemeißelt ist. Ein Metallschild neben der Figur auf dem Fundament gibt Auskunft über Titel, Bildhauer, Material und Entstehungsjahr: GOLIATH / Clemens Gröszer – DDR / Sandstein 1987 (Nicola Vösgen).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Biebl, Rolf (Künstler:in)
1987
Gröszer, Clemens (Künstler:in)
Datierungshinweise
1988 im Fennpfuhlpark aufgestellt
Objektgeschichte
Vom 31. Juli bis zum 30. September 1987 fand das 2. Internationale Berliner Bildhauersymposium im Schlosspark in Berlin Buch statt. Teilnehmer waren acht Bildhauer_innen aus Bulgarien, der CSSR, Finnland, Polen, Rumänien, Syrien, der UDSSR und Ungarn sowie sechs Künstler aus der DDR (Rolf Biebl, Clemens Gröszer, Karl Blümel, Claus-Lutz Gaedicke, Michael Mohns und Jürgen Pansow). Die unter der Schirmherrschaft des Magistrats von Berlin durchgeführte Sommerwerkstatt trug das Motto „Poesie der Großstadt“. Allen Künstlern wurde Reinhardtsdorfer Sandstein für Ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt. In der „Bildenden Kunst“ war im September 1987 zu lesen, dass die Symposiums-Plastiken anschließend in der „neueröffneten Berliner Gartenschau“, dem im Mai 1987 eröffneten Erholungspark in Berlin-Marzahn, Aufstellung finden sollten (Nachrichten aus der DDR. Berlin (o.V.), in: Bildende Kunst. 35. Jg., 1987, Heft 9, S. 431). Hierbei handelte es sich um eine Fehlinformation, denn in Marzahn waren bereits die Plastiken aus dem 1. Internationalen Bildhauersymposium von 1984 aufgestellt. Im Februar 1986 war in der „Kunstkonzeption - Konkretisierung bezüglich Plastik [für den] Wohnkomplex Leninallee, Ho-Chi-Minh-Str., 3. WG, 4. BA, Kunstkonzeption für Plastik im Freiraum“ vorgeschlagen worden, dass die „Ergebnisse der Bildhauer Symposien in Reinhardtsdorf … vollständig im Freizeitpark am Fennpfuhl im Rahmen einer mehrmonatigen (max. 2-jährig.) Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt ...“ werden sollten (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 221, unpag.). Als Hauptstandort für die Plastiken war der Bereich zwischen Sporthalle und der ehemaligen Gaststätte „Seeterrasse“, also der Bereich westlich des Fennpfuhlsees, vorgesehen. Im Januar 1988 sind die Fundamente für die Plastiken im Fennpfuhlpark errichtet worden, am 24. März 1988 fand die Abnahme der hier zunächst temporär aufgestellten Plastiken statt (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 64, unpag.). Zu diesem Zeitpunkt war vorgesehen, dass die Plastiken später ihre endgültigen Standorte an markanten Plätzen in Berlin erhalten sollten. In dem Magistratsbeschluss 570/88 vom 2. Dezember 1988 wurde jedoch „der Park am Anton-Saefkow-Platz als endgültiger Standort für die zum 2. Internationalen Bildhauersymposium 1987 entstandenen Plastiken bestätigt.“ (a.a.O.). Seit Februar 1989 unterstehen die Plastiken dem Stadtbezirksgartenamt Berlin-Lichtenberg (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 357, unpag.). Von den 14 Plastiken, die im Rahmen des Symposiums geschaffen wurden, befinden sich aktuell 11 Skulpturen im Fennpfuhlpark. Die Gemeinschaftsarbeit der beiden Berliner Bildhauer Rolf Biebl und Clemens Gröszer ist am März 1988 an dieser Stelle aufgestellt worden. In einem längeren Beitrag über das Bildhauersymposium wurde die Gruppe folgendermaßen interpretiert: „Von außerordentlich starker Wirkung auch die zusammengehörigen Plastiken ‚Goliath‘ und ‚David‘ von Gröszer und Biebl, die beide in einer Künstlergemeinschaft zusammenarbeiten. Sie haben dem alten biblischen Geschehen eine neue Ausdeutung gegeben. Dem an Köpfe der altmexikanischen Olmekenkultur erinnernden abgeschlagenen Riesenhaupt des Goliath steht ein durch das heruntergeklappte Visier seines überdimensionierten Helmes gesichtloser [sic!] David gegenüber. Dieser ist wohl Sieger des Zweikampfes, verkörpert aber keineswegs das Gute. Er war nur der Schlauere, der besser Gerüstete. Aber auch ihn hat die als Mittel der Auseinandersetzung gewählte Gewalt brutal gemacht.“ (Pretzsch, Lutz: Thema: Die Poesie der Großstadt. Das 2. Internationale Bildhauersymposium Berlin, in: Berliner Zeitung, 43. Jg., 26.09.1987, S. 10). Fotos aus den 1990er und 2000er Jahren belegen, dass die beiden Figuren immer wieder völlig beschmiert waren und zwischenzeitlich gereinigt wurden (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Sandstein (Figuren) (Materialarchiv) , Reinhardtdorfer Sandstein
Kunststein (Fundamente) (Materialarchiv)
Technik
Inschriften
Bezeichnung (gemeißelt)
am Sockel, Rückseite
»BIEBL«
Bezeichnung (gemeißelt)
am linken Ohr der Goliath-Figur
»C.G 87«
Plakette (appliziert)
auf der Standplatte (Fundament)
»DAVID / Rolf Biebl – DDR / Sandstein 1987«
Plakette (appliziert)
auf dem Fundament
»GOLIATH / Clemens Gröszer - DDR / Sandstein 1987«
Zustand
Vollständigkeit
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