Chile

Chile

Die aus drei Sandstein-Blöcken gefügte, dreiansichtig gestaltete Reliefsäule zeigt turmartig sieben über- und voreinander angeordnete menschliche Figuren. Als Hauptgestalt ragt ein Mann mit den Gesichtszügen Salvador Allendes auf, gerahmt von einer aufrechten und einer gebeugten Gestalt. Zentral im Vordergrund ist eine kleinere Frauengestalt mit aufgerichtetem bloßem Oberkörper dargestellt, einen Arm schützend nach hinten gerichtet, einer Galionsfigur ähnlich. Darunter eine kniende männliche Figur, ohne Arme (ein Stumpf ist dargestellt), die ihren Kopf auf einer zerbrochen Gitarre ablegt – dies ein „seit einigen Monaten in aller Welt verstandenes Attribut des ermordeten Volkssängers Victor Jara“ (Feist, Peter: Von Vietnam bis Chile. In: Bildende Kunst 12, 1974, S. 595, zitiert nach: Cornelia Ganz, 2014, S. 12) (Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Hunzinger, Ingeborg (Bildhauer:in)
1976

Datierungs­hinweise

Entstehung

Objekt­geschichte

Wenige Wochen nach dem gewaltsamen Sturz des chilenischen Präsidenten Salvador Allende durch einen Militärputsch im September 1973 und seinem Selbstmord noch am selben Tag wurden in dem in Köpenick neu entstandenen Wohngebiet als Zeichen der Solidarität mit Chile Allende und Neruda durch Umbenennungen von Straßen und Schulen geehrt. So wurde die 25. Polytechnische Oberschule im November 1973 in „Salvador-Allende-Oberschule“ umbenannt; auch das „Allende-Viertel“ erhielt seinen Namen. Ende des darauf folgenden Jahres wurden 22 Künstler aufgefordert das Allende-Viertel mit Kunstwerken auszugestalten, die dem Gedanken der Solidarität verpflichtet sein sollten. Mit Beratung der Bri-gaden Köpenicker Betriebe entstanden nach vorgegebenen Themen fast 60 Kunstwerke für den öffentlichen Raum und die Innenräume gesellschaftlicher Einrichtungen. Ingeborg Hunzinger(-Riehl) erhielt den Auftrag, in Zusammenarbeit mit der Brigade „Ernst Abbe“ aus dem Funkwerk Köpenick, ein Werk ›über Salvador Allende‹ zu schaffen. 1976 wurde die „Chile“-Skulptur mit dem Allende-Thema in der Salvador-Allende-Schule aufgestellt. 1988 war sie als „Allende-Stele“ Ausstellungsstück bei „América Latina“, einer Ausstellung zu Lateinamerika in der bildenden Kunst der DDR. Bei einem Transport, nach dieser Ausstellungs-Ausleihe oder auch später, brach die untere Verfugung der Steinblöcke – seitdem ist die Fuge stark sichtbar und gelockert. Zur Sicherung wurden die Blöcke (vor 1996) von der Schulleitung rückseitig mit einem Flachstahl verbunden. Wann und aus welchem Anlass die Skulptur, die bis 2014 noch an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort im Foyer links stand, innerhalb des Foyers umgesetzt wurde ist nicht bekannt (Jürgen Tomisch/Barbara Anna Lutz).

Maße

(Gesamt)
Höhe
(Gesamt)
Breite
(Gesamt)
Tiefe

1.9

0.65

0.39

Verwendete Materialien

Sandstein (Gesamt) (Materialarchiv)

Technik

gemeißelt (Gesamt)

Zustand

beschmiert (Gesamt)
verschmutzt (Gesamt)
Abplatzungen (Gesamt)

Vollständigkeit

vollständig


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