Büstendenkmal Karl Marx

Büstendenkmal Karl Marx

Foto: Susanne Kähler, 2010, CC-BY-4.0

Die Stele mit rechteckigem Grundriss besteht aus aufeinander gesetzten geschlämmten Muschelkalksteinblöcken. Auf der Front bilden applizierte Bronzelettern eine Inschrift. Die zeitgenössisch bekleidete, überlebensgroße Büste hat eine Hermenform. Sie ist streng frontal ausgerichtet. Karl Marx, dessen Gesichtszüge realistisch wiedergegeben sind, hält das Kinn leicht erhoben, der Blick ist ernst (Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Lammert, Will (Bildhauer:in)
1953

Fa. Seiler und Siebert (Gießerei)

Datierungs­hinweise

Aufstellung 1983

Objekt­geschichte

Voraussetzunge für die Aufstellung der Karl-Marx-Büste war der Wiederaufbau der Gegend um den Strausberger Platz nach deren fast vollständiger Zerstörung im II. Weltkrieg. Nach Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs 1951 wurde Hermann Henselmann mit einem Kollektiv mit der Platzbebauung (1952-1955) beauftragt, ebenso mit der aufwändigen Bebauung der Karl-Marx-Allee (zwischen 1949 und 1961 Stalinallee) nach Moskauer Vorbild. Der Bildhauer Will Lammert war 1933 aufgrund seiner Mitgliedschaft bei der KPD zur Flucht aus Deutschland gezwungen, 1935 nahm er die Sowjetische Staatsbürgerschaft an und lebte in Moskau. Nach einer Denunziation wurde er aus der Stadt verbannt. 1951 konnte er, unterstützt von Johannes R. Becher, nach Berlin zurückkehren, seit 1952 war er Professor und Ordentliches Mitglied an der Akademie der Künste. 1953 ist die Büste Lammerts auf der Deutschen Kunstausstellung Dresden im Albertinum gezeigt worden. Ein Exemplar der Büste war anlässlich des 80. Todestages von Marx 1953 an der Jenaer Universität (innerhalb der „via triumphalis“) aufgestellt worden, Marx hatte hier seine Doktorwürde erhalten. Diese Büste war auf Beschluss des Senats der Universität 1991 abgeräumt und in ein Depot gestellt worden. Eine Wiederaufstellung wurde mehrfach diskutiert. Die Büste am Strausberger Platz, eine weitere Ausformung des gleichen Modells, war zunächst in der Berliner Universität (im Foyer neben dem Senatssaal) aufgestellt worden. Sie sollte daran erinnern, dass Marx zwischen 1836 und 1840 hier studiert hatte. Nach Aufstellung der Büste im Marx-Jahr 1983 am Strausberger Platz wurde in der Universität eine Kopie aufgestellt, die sich heute im Treppenhaus befindet. Will Lammert ließ (so die Auskunft des Sohnes Ule Lammert an das Kulturministerium DDR 1960) seine Arbeiten in Bronze grundsätzlich in der Gießerei Seiler und Siebert gießen (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).

Verwendete Materialien

Muschelkalk (Sockel) (Materialarchiv) , geschlämmt
Bronze (Büste) (Materialarchiv)
Bronze (Lettern) (Materialarchiv)

Technik

behauen (Sockel)
geglättet
gegossen (Büste)
gegossen (Lettern)

Inschriften

Inschrift (applizierte Bronzelettern)
Front
»KARL MARX / 1818-1883«

Zustand

gestohlen (Lettern, 2022)
übertüncht (Sockel, 2010)
rissig (2010), leicht
verfärbt (2010), durch Bronzepatina

Vollständigkeit

unvollständig
vollständig


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