Brunnengruppe mit Satyr-Herme und Knaben

Brunnengruppe mit Satyr-Herme und Knaben

Brunnenbuberl
Foto: Susanne Kähler, 2003, CC-BY-4.0

Der oberen Abschluss einer hohen, sich nach oben hin verjüngenden Marmorstele wird von der Büste eines alten und faltigen Satyrs mit Hörnern, einer pflanzengeschmückten Kopfbedeckung und über den Ohren hängenden Weinbeeren gebildet. An einer um die Stele hängenden Ranke sind vorne links Früchte befestigt, darüber steckt eine Panflöte. Eine unbekleidete Knabenfigur aus Bronze steht davor. Der Junge hält mit dem Daumen seines ausgestreckten rechten Armes die an der Stele befestigte scheinbare Bronzeöffnung für den Wasserstrahl zu. Statt dessen spritzt der Wasserstrahl aus dem Mund des Satyrs auf den Kopf des Knaben, der seine linke Hand abwehrend davor hält. Der Junge steht mit angewinkeltem linken und vorgesetztem rechten Bein, die Hüfte stark nach rechts (vom Knaben aus) ausstellend. Das Gesicht des Satyrs und der Körper des Jungen sind stark naturalistisch ausgebildet (Susanne Kähler).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Gasteiger, MathiasBildhauer_In1891-1907
Datierungshinweise
Entwurf um 1891, Erstausführung in München um 1892; Zweitausführung für den Zoo in Berlin 1906-1907
Objektgeschichte
Bereits im Jahre 1891, während seines Studiums an der Münchner Akademie der Künste, entwarf der junge Gasteiger diesen Brunnen, der vielfach Begeisterung hervorrief. Die erste Auszeichnung, die er dafür erhielt, war die Silbermedaille der Akademie. 1892 war die Brunnengruppe auf der VI. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast zu sehen, hier gewann der Künstler damit eine Goldmedaille. Auf einer Berliner Ausstellung 1893 wurde der Brunnen wiederum ausgezeichnet und die Ausstellung der Gruppe im Wiener Künstlerhaus 1894 hatte zur Folge, dass die Stadt Triest ein Exemplar erwarb. Seiner Heimatstadt München schenkte der Bildhauer eine dieser Brunnengruppen, vermutlich handelt es sich hierbei um die Erstausführung, die 1895 in den Grünanlagen des „Stachus“ aufgestellt wurde und anschließend einen Skandal wegen der an der Gruppe zu erkennenden Nuditäten auslöste. Dieses Exemplar wurde 1964 demontiert und 1971 in der Neuhauser Straße am Karlstor neu errichtet. Der Brunnen Gasteigers ist in weiteren Orten zu finden, so auch in Wiesbaden, Wuppertal und Amerika. 1906 entstand ein Exemplar für den Maximiliansplatz in Erlangen. Um 1906/07 kam das Berliner Exemplar als Dauerleihgabe der Nationalgalerie auf seinen ersten Standort beim Nordeingang des Zoologischen Gartens. 1985 wurde der Brunnen im Zoo in der Nähe der Waldschänke aufgestellt, im Verzeichnis der Skulpturen vom Zoologischen Garten (1996) ist er allerdings bereits wieder als im Magazin stehend vermerkt. Heute befindet sich die Gruppe an ihrem neuen Standort in der Nähe des südöstlichen Teiches. Sie gehört zur Sammlung der Staatlichen Nationalgalerie Berlin (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
Marmor
Bronze
Technik
gemeißelt
poliert
gegossen
montiert
ZustandZeitpunkt
verwittert, leicht2003
verschmutzt2003
veralgt, stark2003
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Klös, Heinz Georg: Die Arche Noah an der Spree. 150 Jahre Zoologischer Garten Berlin, Berlin, 1994, S. 383.
  • Wirth, Irmgard: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Bezirk Tiergarten, Berlin, 1955, S. 195.
  • Badstübner-Gröger, Sibylle: Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Berlin, München, 2000, S. 452-454.
  • Bloch, Peter: Bildwerke 1780-1910. Skulpturengalerie und Nationalgalerie Berlin, Berlin, 1990, S. 183. Nr. 93

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