Auf rechteckigem rotem Klinkersockel steht die Bronzegruppe einer blinden jungen Frau und eines von ihr gehaltenen Blindenhundes auf irregulär geformter Plinthe, die in ein Zementbett eingegossen wurde. Runde, glatte Formen bestimmen die Plastik. Die junge Frau trägt ein vorne geknöpftes knielanges Kleid, hat die Haare zu einem Knoten am Hinterkopf zusammengefasst und hält mit ihrer linken Hand den Griff am des Geschirrs des Blindenhundes. Besonders ausgeprägt an der Figur sind die großen Hände, die großen Augenhöhlen und die runden Knöpfe des Kleides, die auf die Wahrnehmungen von blinden Menschen eingehen. Die Bronze ist von einer blinden Künstlerin geschaffen worden und explizit auch dafür gedacht, dass Blinde sie ertasten.
Standort
Kategorie
Schaffende/
Reinsch, Hildegard (Künstler:in)
1962-1963
Fa. H. Noack (Gießerei)
Objektgeschichte
An der Gebäudeaußenwand, die die Plastik hinterfängt, befindet sich eine Gedenktafel für die blinde Sprachlehrerin Betty Hirsch (15.8.1873-8.3.1957) und (eine jüngere Tafel) für Oskar Picht (27.5.1871-15.8.1945), der zwischen 1920 und 1933 Direktor der Blindenbildungsanstalt gewesen ist. Möglicherweise steht die Aufstellung der Bronzeplastik im Zusammenhang mit der Ehrung von Betty Hirsch. Die Plastik „Blindes Mädchen mit Führhund“ wurde 1962 oder 1963 vor dem Museum aufgestellt. Weitere Werke von Hildegard Reinsch und anderer blinder Bildhauer befinden sich in den Ausstellungsräumen des Blinden-Museums. Die im Zweiten Weltkrieg erblindete Bildhauerin stammt aus Lichterfelde. Weitere Werke aus ihrer Hand sind die „Tastende Sitzende“ in der Schule für Sehschwache in Hamburg und ein Seepferdchen für das Ostseebad Timmendorf.
Verwendete Materialien
Bronze (Plastik) (Materialarchiv)
Klinker (Sockel) (Materialarchiv)
Inschriften
Bezeichnung (vertieft)
Plinthenkante hinten rechts
»GUSS H. NOACK/BERLIN«
Signatur (vertieft)
hinten auf der Plinthe
»H. REINSCH«
Zustand
Vollständigkeit