Anne Frank

Anne Frank

Foto: Jürgen Tomisch, 2018, CC-BY-4.0

Die von Geyer geschaffene Plastik stellt Anne Frank als Standbild dar. Die vollplastische, lebensgroße Mädchenfigur steht auf einer flachen quadratischen Plinthe. Das Standbild ist auf einem gemauerten, würfelförmigen Steinsockel aufgerichtet. Das halblange Haar Franks ist nach hinten über den Rücken gelegt. Der Kopf ist gesenkt, sie blickt zu Boden. Sie trägt ein einfaches, hängendes, knöchellanges Kleid. Die rechte Hand, die einen Stift hält, hat sie an die Brust geführt. Der linke Arm ist ausgestreckt, in der Hand hält sie ein Heft. Heft und Stift sind ein Hinweis auf ihr Tagebuch (Jürgen Tomisch).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Geyer, GerhardBildhauer_In1960
Objektgeschichte
Mit dem vom Hallenser Bildhauer Geyer geschaffenen Anne-Frank-Denkmal wird an das Opfer des Nationalsozialismus würdevoll erinnert. Geyer gelang es, ein eindringliches Erinnerungsdenkmal zu schaffen, „bei dem sich die verinnerlichte Geisteshaltung des jüdischen Mädchens mit sehr verhaltener, fast lyrisch anmutender Gefühlsinnigkeit durchdringt“ (Poppe, Eberhard: Der "Wissenschaftler-Würfel" Gerhard Geyers in Halle-Neustadt.Halle 1975, S. 13). Der 1907 in Halle geborene Bildhauer gehört zur ersten Bildhauergeneration der DDR, dessen realistisches Werk nicht ohne Wirkung auf die nachfolgende Generation blieb. Geyer erhielt 1930 bis 1933 bei Gustav Weidanz (1889-1970) an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale seine Ausbildung, Während dieser Zeit beeinflusste ihn auch Gerhard Marcks, der vom Bauhaus kommend an der Kunstgewerbeschule wirkte. Nach dem Studium bis zur Einberufung zum Militärdienst 1941 und ab 1947 war er freischaffend in Halle tätig. Er erhielt zahlreiche öffentliche Aufträge. Seine Arbeiten der späten 1950er und frühem 1960er Jahre zeichnen sich durch einen „eigentümlichen emotionalen Aussagegehalt“ aus, der eben auch in der zerbrechlich wirkenden, nach innen gekehrten Gestalt der Anne Frank anschaulich zum Tragen kommt (vgl. Hütt, Wolfgang: Das bildnerische Schaffen Gerhard Geyers, in: Bildende Kunst 1964, Heft 11, S. 571-573) (Jürgen Tomisch).
Maße
PlastikHöhe1.2 m
SockelHöhe0.57 m
Breite0.55 m
Tiefe0.49 m
Verwendete Materialien
PlastikBronze
SockelKunststein
Technik
Plastikgegossen
Sockelzusammengefügt
gemauert
ZustandZeitpunkt
gesamtkorrodiert, stark2018
Sockelverfärbt2018
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 59.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 316.
  • Klother, Eva-Maria: Denkmalplastik nach 1945 bis 1989 in Ost- und Westberlin, 1998, S. 61.
  • Endlich, Stefanie: Wege zur Erinnerung, Gedenkstätten und -orte für die Opfer des Nationalsozialismus, Berlin, 2007, S. 324-235.
  • Endlich, Stefanie: Gedenkstätten in Berlin [In: Puvogel, Ulrike; Stankowski, Martin: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. II], Bonn, 2000, S. 129.
  • Maur, Hans: Berliner Gedenkstätten. Orte des Terrors, der Verfolgung und des Widerstandes 1933-1945, Berlin, 1998, S. 101.
  • Feist, Peter H.: Plastik in der Deutschen Demokratischen Republik, Dresden, 1965, S. 145-146.
  • Eisold, Dietmar: Lexikon Künstler in der DDR, Berlin, 2010, S. 248-249.

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