Amazone zu Pferd

Amazone zu Pferd

Foto: Susanne Kähler, 2003, CC-BY-4.0

Die Bronzeplastik der Amazone auf dem Pferde steht ohne Bronzeplinthe direkt auf einem rechteckigem Muschelkalksockel mit abgerundeten Ecken (dieser moderne Sockel weicht in der Form von dem ursprünglichen Muschelkalksockel leicht ab). Die mit einer leichten Tunika bekleidete Amazone mit entblößter rechten Brust sitzt mit aufrechtem Oberkörper auf dem stehenden Pferd. In ihrer auf die Schulter des Pferdes gelegten rechten Hand hält sie ihre Streitaxt, ihre linke Hand ruht auf dem Rücken des Pferdes. (Susanne Kähler/Jörg Kuhn)

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Tuaillon, LouisBildhauer_In1895-1905
Fa. H. NoackGießerei
Datierungshinweise
Vergrößerung einer 1890-1895 von Tuaillon in Rom modellierten Figur; Aufstellung 1906
Objektgeschichte
Das im Berliner Tiergarten aufgestellten Exemplar der „Amazone zu Pferde“ ist eine vergrößerte Nachbildung der vor der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel aufgestellten Reiterfigur. Tuaillon entwarf die Amazone zu Pferde 1890 bis 1895 in Rom. Der Künstler hatte ein Wachsmodell in Originalgröße geschaffen, an dem er – laut Überlieferung – immer wieder Veränderungen vornahm. Die Präsentation der Amazone auf der großen Berliner Kunstausstellung 1896 verhalf dem Künstler schlagartig zu Berühmtheit. Der Direktor der Nationalgalerie kaufte das Werk für das Museum an. Ab 1903 wurden Abformungen für Verkleinerungen von der Figur hergestellt. Im Auftrag Kaiser Wilhelm II. wurde schließlich bis 1906 die vergrößerte Version für die Aufstellung im Tiergarten geschaffen. Die 1796 auf dem „Flora-Platz“ („Flora-Salon“) aufgestellte Figur der Flora (oder „Pomona“) wurde in der Nähe neu aufgestellt (Kopie von 1977 heute im „Rosengarten“). Die Amazone stand bis in die Nachkriegszeit umgeben von ehemals acht, später nur noch sechs Tierfiguren von Rudolf Siemering umgeben. Eine Aufstellungsrekonstruktion ist geplant (Susanne Kähler).
Verwendete Materialien
SockelMuschelkalk
GruppeBronze
Technik
Sockelbehauen
gemeißelt
geglättet
Gruppegegossen
patiniert
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
am linken Huf
L. TUAILLON
Bezeichnung (gegossen)
am rechten Hinterhuf
Guss v. H. NOACK / FRIEDENAU
ZustandZeitpunkt
gesamtbeschmiert2003
BronzeAusflickungen2003
korrodiert, teilweise
verschmutzt, teilweise
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Wirth, Irmgard: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Bezirk Tiergarten, Berlin, 1955, S. 210-211.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 179.
  • Bloch, Peter: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert : das klassische Berlin, Berlin, 1994, S. 314. Tafel 375
  • Badstübner-Gröger, Sibylle: Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Berlin, München, 2000, S. 450, 452.
  • Lesser-Sayrac, Katrin: Der Berliner Tiergarten : Vergangenheit und Zukunft, Berlin, 1996, S. 27-28.
  • Bloch, Peter: Ethos und Pathos: die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Berlin, 1990, S. 323.334. Bd. I (Katalog)
  • Ulferts, Gert-Dieter: Louis Tuaillon (1862 - 1919). Berliner Bildhauerei zwischen Tradition und Moderne, Berlin, 1993, S. 146-157. Abb. 25; weiterführende und ältere Literatur
  • Glabau, Leonie: Gartendenkmale in Berlin : Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre, Petersberg, Kr Fulda, 2018, S. 96.

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