Das Gelände des Romain-Rolland-Gymnasiums in der Cité Foch zeichnet sich durch seine große weiträumig angelegte Fläche in grüner Umgebung aus. Die beiden Kunstwerke stehen halbgeschützt innerhalb einer kleinen Grünfläche nördlich vor einem Gebäuderücksprung des Cafeteria-Gebäudes. Die beiden Elemente der ehemaligen Brunnenanlage „Les Oiseaux“ sind leicht versetzt zueinander aufgestellt. Die hintere Plastik (A) steht auf einem quadratischen Betonsockel. Zentral aus einem modellierten runden Bronzebecken ragt eine stark abstrahierte bronzene Vogelplastik. Je nach Blickwinkel lassen sich in der nach rechts ausgerichteten Figur zwei oder nur ein Vogelwesen erahnen, wobei eines der beiden einen menschlichen Kopf zu haben scheint. Auf dem Rand des Beckens ist eine bronzene Schrifttafel der Künstlerin aufgebracht. Vorderseitig auf dem Betonsockel wurde durch das Museum Reinickendorf eine Acrylglastafel mit kurzer Information zu Künstlerin, Plastiken und Neuaufstellung angebracht.
Die vordere Plastik (B) ist das leicht bauchig ausgeführte, strukturierte bronzene Relief eines nach links ausgerichteten abstrahierten Vogelwesens mit menschlichem Kopf. Es fußt in einer kreisrunden massiven Beton-Sockelplatte, in der noch der bronzene Stumpf seines einstigen Pendants Halt findet. Das Objekt steht mittig in einem runden Kunststeinbecken, dem ehemaligen Bassin, das heute als Pflanzschale dient. Die fehlende Reliefplastik hatte einen Vogelkopf, so dass beide Brunnen der ursprünglichen Anlage mit der Verbindung/Verschmelzung von Vogel und Mensch spielten (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Hanke-Förster, Ursula (Künstler:in)
1982
Bildgießerei Kraas (Berlin, West) (Gießerei)
Objektgeschichte
Die Siedlung Cité Foch im Berliner Ortsteil Wittenau in Reinickendorf entstand zwischen 1952 und 1976 als Wohngebiet für die französischen Militärangehörigen und deren Familien. Zur Infrastruktur gehörte, neben drei Schulen, einer Kita und einem Schwimmbad, ab 1976/77 auch das große Einkaufszentrum, „Centrum Cité Foch“ – auch „Economat“ –, an der Avenue Charles de Gaulle mit Kino und Gesundheitszentrum. Infolge des Kunstwettbewerbes zu einer Brunnenanlage, die als Zeichen der Freundschaft zwischen Reinickendorf und den französischen Alliierten am Centrum Cité Foch aufgestellt werden sollte, gelangte „entgegen der Entscheidung des Preisgerichtes vom 26.11.1981 [...] auf Wunsch der franz. Militärregierung der Entwurf »LES COQS« [unter diesem Namen wurde die Brunnenanlage zunächst geführt] zur Ausführung“ (Schreiben vom 17.3.1982, Titel: Vergabevorschlag, Bauleitung Cité Foch, gefunden in: Museum Reinickendorf, Archiv, Ordner: Denkmäler, Skulpturen, Brunnen.). Der Entwurf von Ursula Hanke-Förster sah zwei Becken mit Vogelplastiken vor, die auf unterschiedlichen Ebenen platziert wurden. Auf dem Rand der oberen Terrasse ein rundes Becken mit einer Vogelplastik und einem Springstrahl daneben (Plastik A) und den Terrassen vorgelagert, ein zweites rundes Becken mit zwei Reliefplastiken in gemeinsamem Sockel, die von drei Springstrahlen angesprüht wurden (Plastik B). Im Zuge der Auftragsvergabe wurde der Entwurf leicht modifiziert. Die für den unteren Teil der Brunnenanlage geplanten Bronzereliefs wurden etwas bauchiger gestaltet, sie sollten auf Wunsch der Auftraggeber voluminöser wirken. Die Anlage, im Vertrag noch „Les Coqs“ (Die Hähne) genannt, wurde 1982 als „Les Oiseaux” (Die Vögel) wie geplant auf zwei Ebenen am Centrum Cité Foch aufgestellt. Die Brunnenplastiken wurden in der Bildgießerei Ernst Kraas in Berlin gegossen. 1998 wurde das Einkaufszentrum an einen privaten Investor verkauft, seit 2006 stand es leer und verwahrloste zusehends. Obschon ab März 2013 aufgrund zunehmender Diebstähle im verfallenden Einkaufszentrum ein Dringlichkeitsbeschluss der BVV zur Sicherung der Plastiken vorlag, erfolgten entsprechende Maßnahmen nicht rechtzeitig. Im September desselben Jahres wurde einer der beiden unteren Vögel abgesägt und entwendet. 2014 stellte man die verbliebenen Plastiken auf dem Gelände des Romain-Rolland-Gymnasiums ohne Brunnenfunktion neu auf. Die Vollplastik (A) bekam einen massiven Betonsockel. Durch die Wiederaufstellung in der Cité Foch sollte der „enge historische Zusammenhang erhalten“ bleiben, so ist es auf der angebrachten Tafel zu lesen. Das Einkaufszentrum „Centrum Cité Foch“ wurde 2016 komplett abgerissen (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
Verwendete Materialien
Technik
gegossen (Bronzeplastiken)
bearbeitet (Becken)
Inschriften
Tafel (eingraviert)
am Rand des Brunnenbeckens
»“LES OISEAUX“ Ursula Hanke-Förster 1982«
Info-Tafel
am Sockel
Vollständigkeit
vollständig, Plastik A
unvollständig , nur eines der ursprünglich zwei Reliefobjekte ist erhalten, das zweite wurde gestohlen
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