Geometrische Körper. An einer Wegekreuzung nördlich der Sporthalle im Fennpfuhlpark am Anton-Saefkow-Platz stehen drei kubische Objekte mit unterschiedlichen Grundflächen und in unterschiedlichen Höhen. Zwei kleinere Steinblöcke stehen nebeneinander, ein etwas höherer steht mittig dahinter. Alle Kanten sind weich abgerundet. An allen seitlichen Flächen verlaufen ein bzw. zwei senkrecht eingemeißelte Linien. Auf den Oberseiten erheben sich regelmäßig angeordnete zylinderförmige und geometrische Formen mit ebenfalls gerundeten Kanten. Die drei Steinblöcke stehen auf drei einzelnen Fundamenten.
Eine Bildhauersignatur befindet sich am großen Stein hinten rechts unten J. GAVULA / 1987 / CSSR. Eine Metallplakette am großen Stein rechts unten benennt Titel, Bildhauer, Material und Datierung: REFRAIN / Juri Gavula – CSSR / Sandstein 1987 (Nicola Vösgen).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Gravula, Juraj (Jurai) (Künstler:in)
1987, aus Tschechien
Datierungshinweise
1987 entstanden, 1988 im Fennpfuhlpark aufgestellt
Objektgeschichte
Vom 31. Juli bis zum 30. September 1987 fand im Schlosspark in Berlin-Buch das 2. Internationale Berliner Bildhauersymposium statt. Teilnehmer waren acht Bildhauer_innen aus Bulgarien, der CSSR, Finnland, Polen, Rumänien, Syrien, der UDSSR und Ungarn sowie sechs Künstler aus der DDR (Rolf Biebl, Clemens Gröszer, Karl Blümel, Claus-Lutz Gaedicke, Michael Mohns und Jürgen Pansow). Die unter der Schirmherrschaft des Magistrats von Berlin durchgeführte Sommerwerkstatt trug das Motto „Poesie der Großstadt“. Allen Künstlern wurde Reinhardtsdorfer Sandstein für Ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt. In der „Bildenden Kunst“ war im September 1987 zu lesen, dass die Symposiums-Plastiken anschließend in der „neueröffneten Berliner Gartenschau“, dem im Mai 1987 eröffneten Erholungspark in Berlin-Marzahn, Aufstellung finden sollten (Nachrichten aus der DDR. Berlin (o.V.), in: Bildende Kunst. 35. Jg., 1987, Heft 9, S. 431). Hierbei handelte es sich um eine Fehlinformation, denn in Marzahn waren bereits die Plastiken aus dem 1. Internationalen Bildhauersymposium von 1984 aufgestellt. Im Februar 1986 war in der „Kunstkonzeption - Konkretisierung bezüglich Plastik [für den] Wohnkomplex Leninallee, Ho-Chi-Minh-Str., 3. WG, 4. BA, Kunstkonzeption für Plastik im Freiraum“ vorgeschlagen worden, dass die „Ergebnisse der Bildhauer Symposien in Reinhardtsdorf … vollständig im Freizeitpark am Fennpfuhl im Rahmen einer mehrmonatigen (max. 2-jährig.) Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt ...“ werden sollten (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 221, unpag.). Als Hauptstandort für die Plastiken war der Bereich zwischen Sporthalle und der ehemaligen Gaststätte „Seeterrasse“, also der Bereich westlich des Fennpfuhlsees, vorgesehen. Im Januar 1988 sind die Fundamente für die Plastiken im Fennpfuhlpark errichtet worden, am 24. März 1988 fand die Abnahme der hier zunächst temporär aufgestellten Plastiken statt (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 64, unpag.). Zu diesem Zeitpunkt war vorgesehen, dass die Plastiken später ihre endgültigen Standorte an markanten Plätzen in Berlin erhalten sollten. In dem Magistratsbeschluss 570/88 vom 2. Dezember 1988 wurde jedoch „der Park am Anton-Saefkow-Platz als endgültiger Standort für die zum 2. Internationalen Bildhauersymposium 1987 entstandenen Plastiken bestätigt.“ (a.a.O.). Seit Februar 1989 unterstehen die Plastiken dem Stadtbezirksgartenamt Berlin-Lichtenberg (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 357, unpag.). Von den 14 Plastiken, die im Rahmen des Symposiums geschaffen wurden, befinden sich aktuell 11 Skulpturen im Fennpfuhlpark. Der tschechische Bildhauer Juraj Gavula hat die Dreiergruppe „Refrain“ geschaffen. Die Gruppe ist im März 1988 an dieser Stelle aufgestellt worden. Nachdem der Fennpfuhlpark als endgültiger Standort für die Symposiums-Plastiken bestätigt worden war, sind wurden im Mai 1989 neue Standorte für einige der Plastiken diskutiert: „Die Aufstellung der Plastik […] von J. Gavula ‚Refrain‘ … ist zu verändern. Eine Aufstellung nordöstlich des Langpfuhls wird als möglich angesehen.“ (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 64, unpag.). Diese Planungen wurden jedoch nicht umgesetzt. Ein Bericht in der Berliner Zeitung überliefert eine mögliche Interpretation des Bildhauers: „‘Refrain‘ hat der Bratislavaer Jurai Gavula seine gleichsam aus dem Stein heraus erblühenden vegetabilischen Formen genannt. Er will sie als Ergänzung und Kontrapunkt zur funktional bestimmten Architektur von heute verstanden wissen. Jeden Stein betrachte er als eine Art lebendes Wesen, meint er. Sein Ziel sei es, sich so mit diesem Material vertraut zu machen, daß am Ende der Arbeit weder der Stein noch der Betrachter enttäuscht sei. Und natürlich wolle er den folgenden Generationen soviel wie möglich von den heute Lebenden, ihren Empfindungen und Gedanken vermitteln“ (Pretzsch, Lutz: Thema: Die Poesie der Großstadt. Das 2. Internationale Bildhauersymposium Berlin, in: Berliner Zeitung, 43. Jg., 26.09.1987, S. 10) (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Sandstein (Steine) (Materialarchiv) , Reinhardtsdorfer Sandstein
Zement (Fundament) (Materialarchiv)
Inschriften
Bezeichnung (eingemeißelt)
am großen Stein hinten rechts unten
»J. GAVULA / 1987 / CSSR«
Plakette (appliziert)
am großen Stein rechts unten
»REFRAIN / Juri Gavula - CSSR / Sandstein 1987 «
Zustand
Vollständigkeit
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