Stehender Akt eines Knaben. Die Plastik steht auf einer Rasenfläche nahe dem Weg. Sie zeigt einen kleinen Jungen, sehr aufrecht, fast gestreckt, auf beiden Beinen stehend und mit über dem leicht geneigten Kopf verschränkten Armen. Die Spuren der Modellierung in der Tonform sind sichtbar. Die lebensgroße Bronze fußt auf einer annähernd quadratischen Plinthe. Diese ist auf einem Sandsteinsockel befestigt, durch dessen Materialität eine Verbindung zu dem schräg hinter dem Jungen stehenden, die „Allende-Ehrung“ vervollständigenden, Gedenkstein hergestellt wird (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Traub, Marianne (Bildhauer:in)
1986-1987
Datierungshinweise
Aufstellung 1989
Objektgeschichte
Die Gebäude des Altbaus des Krankenhauses Köpenick stammen aus der Zeit zwischen 1910 und 1914. Im Zuge der Entwicklung des Neubauviertels wurden seit Mitte der 70er Jahre die Kapazitäten des Krankenhauses ständig erweitert und 1979 mit dem Bau eines neuen Bettenhauses begonnen. Die Fertigstellung aller Erweiterungsbauten zog sich bis in die Mitte der 1980er Jahre hin. Anfang 1984 erhielt der Krankenhauskomplex den Namen Salvador-Allende-Krankenhaus«. Die Adresse Salvador-Allende-Straße hatte das Krankenhaus bereits im November 1973 erhalten als – wenige Wochen nach dem Sturz des chilenischen Präsidenten Salvador Allende und seinem Selbstmord noch am selben Tag – in dem in Köpenick neu entstandenen Wohngebiet als Zeichen der Solidarität mit Chile Allende und Neruda durch Umbenennungen von Straßen und Schulen geehrt worden waren. (Text: Ganz, Cornelia: Allende Viertel Berlin Köpenick. Kunst im öffentlichen Raum. Erfassung und Bewertung der Kunst im öffentlichen Raum, im Auftrag des LDA Berlin, Berlin 2014, Lfd.Nr. 10). Der "Sich schützende Knabe" entstand als Teil eines "In memoriam Salvador Allende". Die Auftragsvergabe für die „Allende-Ehrung“ »erfolgte im Rahmen der Kunstkonzeption baugebundene Kunst zum Bettenhaus-Neubau der Klinik Köpenick« mit einer konkreten thematischen Vorgabe, im Kontext mit dem Namensgeber der Klinik: „Dr. Salvador Allende – Art und Revolutionär, sozialistischer Gesundheitspolitiker – Staatsmann“ . Bei der Vorlage von Entwurfsideen durch Marianne Traub im Oktober 1985 vor dem Beirat für Stadtgestaltung wurde die „Komposition einer Mauerruine aus Kunststein, dem darin eingelassenen bronzenen Porträtrelief Salvador Allendes und dem eingeritzten Namenszug sowie der Bronzefigur eines Mädchens (das chilenische Volk symbolisierend) mit einem zerbrochenen Milchkrug“ zur Weiterbearbeitung ausgewählt. Eine spätere Änderung des Konzeptes „aus gestalterischen Gründen“ führte zu der ausgeführten Variante mit dem „Sich schützenden Knaben“ und des Schriftsteins mit „Allendes letzten Worten“. Ergänzt wurde die Komposition ursprünglich durch drei Trittsteine, ebenfalls aus Sandstein . Bevor der Gedenkstein fertig gestellt wurde, war die Plastik schon fertig. Sie wurde 1987, noch mit dem Titel „Junge, der sich zu schützen versucht“, ausgestellt auf der X. Kunstausstellung in Dresden und 1988 war sie, bereits als „Sich schützender Knabe“, Ausstellungsstück bei „América Latina“, einer Berliner Ausstellung zu Lateinamerika in der bildenden Kunst der DDR. Die Endabnahme der „Allende-Ehrung im Park“ war eigens wegen der Ausstellung der Knaben-Plastik verschoben worden und fand schließlich im Herbst 1989 statt, mit Ingeborg Hunzinger als „Leiterin des Konzeptionskollektivs“ (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).
Maße
Verwendete Materialien
Bronze (Figur) (Materialarchiv)
Sandstein (Sockel) (Materialarchiv)
Technik
gegossen (Figur)
patiniert (Figur)
montiert
bearbeitet (Sockel)
Zustand
Vollständigkeit
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