Vier Trauernde

Baugebundene Kunst

Vier Trauernde

Foto: Susanne Kähler, 2009, CC-BY-4.0

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„Die eilende Zeit“

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Auf dem Vorplatz des Krematoriums Wilmersdorf stehen als flankierender Schmuck vier etwa lebensgroße weibliche Figuren. Je zwei sind identisch formuliert. Zwei knien, zwei sitzen auf rechteckigen Sockeln, alle bekleidet mit stilisierten antikisierenden fließenden Gewändern, die die Arme unbedeckt lassen. Die trauernd gesenkten Häupter liegen in den vor der Brust verschränkten Armen. Bei einem Figurentyp sitzt die Trauernde auf dem rechten Unterschenkel, das linke Bein angewinkelt gehalten, der linke Fuß aufgestellt. Die glatten langen Haare liegen am Rücken auf. Der zweite Figurentyp zeigt eine kniende Figur. Auf ihrer rechten seite ist eine verlöschende Fackel, Symbol des verlöschenden Lebens, aufgestellt. Sie dient der Figur als Stütze. Die schulterlangen, gescheitelten Haare sind mit einem Stirnband zusammen gebunden. Die fließenden Linien aller vier Figuren unterstreichen die zeittypische Stilisierung der Formen. Zugehörig ist im Giebel der Vorhalle des Krematoriums ein Muschelkalksteinrelief mit der Darstellung des Chronos als Personifikation der rasend enteilenden Lebenszeit mit zwei vom Tod erfassten Menschen. (Jörg Kuhn)

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Encke, Eberhard (Bildhauer:in)
1921-1922

Datierungs­hinweise

Schaffung der Modelle für alle vier Trauernden; Ausführung der Trauernden mit Fackel, Aufstellung 1921/22

Ausführung der Trauernden mit Schleier, Aufstellung 1928

Objekt­geschichte

Die Modelle für die vier Statuen wurden 1921 von Eberhard Encke geschaffen, wie historische Fotos im Familienarchiv der Nachfahren von Eberhard Encke belegen. Zunächst wurden nur die zwei - laut Bildhauersignatur 1921 in Muschelkalk ausgeführten - knienden Trauernden mit Fackel auf dem Vorplatz aufgestellt, wo sie spätestens für 1922 nachweisbar sind, damals auf weitaus höheren Sockeln als heute. Erst Anfang Februar 1928 wurden auch die beiden sitzenden Trauernden mit Schleier hinzugefügt, laut einem Hinweis im Berliner Tageblatt handelte es sich um eine Stiftung „von privater Hand“. Diese beiden tragen eine Bildhauersignatur mit der Jahreszahl „1927“ (Nicola Vösgen).

Verwendete Materialien

Muschelkalk (gesamt) (Materialarchiv)

Technik

behauen (gesamt)

Inschriften

Signatur
Plinthe
»E. ENCKE 1921«

Signatur
Plinthe
»E. ENCKE 1927 «

Zustand

verwittert (2023)
verschmutzt (gesamt, 2009)
Ausflickungen (2009), diverse

Vollständigkeit

vollständig, mit Ausflickungen


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